Zwischen Bounce und Conversion entscheiden beim Onlineshopping Millisekunden. Ist dein WooCommerce Shop zu langsam und müssen deine (potenziellen) Kund:innen zu lange warten, verschlechtert das deine Conversion Rate. Die Warenkorbabbrüche nehmen zu und du verlierst an Sichtbarkeit, was in Summe bedeutet: Du verkaufst weniger, als du könntest.
Was einen schnellen Onlineshop ausmacht, wie du überprüfst, ob dein WooCommerce performt und was du unternehmen kannst, um dein WooCommerce schneller zu machen, erfährst du in diesem Artikel.
Warum Geschwindigkeit so wichtig ist für einen Onlineshop
Der erste Eindruck eines Shops ist der wichtigste – und den erzielst du über die Ladezeit. Egal, wie edel dein Design ist und wie intuitiv die Navigation funktioniert: Lädt dein Webshop zu langsam, war der Aufwand mehr oder weniger umsonst. Denn: die Ladegeschwindigkeit beeinflusst die Conversion Rate (das heißt, wie viele der Besucher:innen deiner Website du in zahlende Kund:innen verwandelst) massiv.
Daneben gibt es noch weitere Faktoren, die von der Ladezeit beeinflusst werden, etwa die Sichtbarkeit und Warenkorbabbrüche. Sehen wir uns dazu der Reihe nach die Faktenlage an:
1 Conversion Rate
Folgende Statistiken helfen, zu verstehen, wie wichtig die Ladegeschwindigkeit deines WooCommerce Shops für deine Conversion Rate tatsächlich ist:
- Fast 70 % der Nutzer:innen geben zu, dass die Seitengeschwindigkeit ihre Bereitschaft zu kaufen beeinflusst. (Unbounce, 2019)
- Die Hälfte aller 1145 Befragten wären bereit, für schnellere Ladezeiten auf Animationen und Videos zu verzichten. (Unbounce, 2019)
- Die ersten fünf Sekunden der Seitenladezeit haben den größten Einfluss auf die Conversion Rate. (Portent, Update 2022)
- Die Conversion Rate einer Website sinkt um durchschnittlich 4,42 % mit jeder zusätzlichen Sekunde Ladezeit (zwischen 0 und 5 Sekunden). (Portent, Update 2022)
Nehmen wir hierfür ein einfaches Rechenbeispiel: Deinen WooCommerce Shop besuchen täglich 1000 Menschen. Im Schnitt generierst du pro Kund:in 100 € Umsatz. Weil deine Website eine Sekunde länger lädt, verlierst du 4,42 % der 1000 Besucher:innen, die gerne gekauft hätten. Das sind insgesamt 4420 Euro an Umsatz pro Tag, der dir entgeht.
2 Sichtbarkeit
Neben der Conversion Rate beeinflusst die Ladegeschwindigkeit, wie sichtbar dein Onlineshop ist. Seit 2010 wissen wir, dass Page Speed zu den offiziellen Google Rankingfaktoren gehört. Der Fokus auf die Optimierung für mobile Geräte kam 2018 hinzu. Im Mai 2020 gab Google außerdem bekannt, dass die Ladegeschwindigkeit (Page Speed) in die Bewertung der Nutzerfreundlichkeit von Webseiten (Page Experience) einfließt.
Das heißt: Optimierst du die Ladezeit (im Rahmen von WooCommerce SEO), kann das dazu beitragen, dein Google Ranking zu verbessern. So finden dich (potenzielle) Kund:innen leichter in den Suchergebnissen.
3 Warenkorbabbrüche
Das Baymard Institute wertete 48 Statistiken zum Warenkorbabbruch aus und kam zu folgendem Ergebnis: 22 Prozent der Onlineshopper:innen brechen ab, weil die Seite zu langsam lädt. Und 80 Prozent aller Besucher:innen, die einen Kauf abbrechen, kehren nie wieder auf die Website zurück. Umgekehrt ist es durch schnelle Ladezeiten und die damit verbundene positive User Experience wahrscheinlicher, Kund:innen zu binden.
Kurz zusammengefasst: Dein Umsatz steht und fällt mit der Performance deines E-Commerce Shops.
Bevor wir gleich darauf eingehen, wie du dein WooCommerce schneller machen kannst, stellt sich die Frage: Was ist schnell?
Was ist die optimale Ladezeit?
Was schnell oder langsam ist, definieren Besucher:innen durch ihr Nutzungsverhalten: Laut Google liegt die gerade noch akzeptierte Ladezeit von E-Commerce Websites bei zwei Sekunden. Google selbst strebt weniger als eine halbe Sekunde an. Die höchste Conversion Rate im E-Commerce tritt auf Seiten mit Ladezeiten zwischen 0 und 2 Sekunden auf. (Portent, Update 2022)
Hinweis
Wenn du dein WordPress schneller machst, beachte, dass es einen Unterschied zwischen tatsächlicher (schneller) Ladezeit und der gefühlten Ladezeit deiner Besucher:innen gibt. Optimal ist es, wenn dein Onlineshop schnell ist und auch als schnell empfunden wird. Siehe unseren Beitrag WordPress schneller machen
Mit diesen vier Tools kannst du die Geschwindigkeit messen
Kennzahlen helfen dir, zu wissen, wo du stehst, wo du hinwillst und ob du auf dem besten Weg bist, deine Ziele zu erreichen. Dein WooCommerce schneller zu machen, bedeutet konkret: Komme unter 2 Sekunden Ladezeit – und das auch in der mobilen Version.
Um die Performance deiner Website zu messen und die Geschwindigkeit zu bestimmen, helfen dir folgende Tools:
1. WebPageTest ist das beste und umfangreichste Tool, um die Ladezeit deiner Website zu bestimmen. Vor allem ist es das einzige uns bekannte Tool, dass die gefühlte Ladezeit deines WooCommerce Shops darstellt. (Es gibt eine Pro-Version und eine kostenlose Version, die bereits ausreichend detaillierte Daten liefert.)
Welche Einstellungen du wie vornehmen kannst, um die Performance deiner Website zu analysieren, erfährst du in unserer WebPageTest-Anleitung.
2. Google PageSpeed Insights ist ein kostenloses Tool, das schnell die Performancepotenziale deiner Website aufdeckt. Das liefert dir gute Hinweise, was du optimieren kannst, um deinen WooCommerce Shop zu beschleunigen. Was aber tatsächlich auf deiner Website passiert, bildet das Tool nicht ab. Du solltest dich deshalb nicht nur auf die PageSpeed Insights verlassen.
3. Pingdom Tools ist standardmäßig kostenlos, steht dir aber auch in einer Pro Version zur Verfügung. Mit diesem Tool kannst du die Ladezeit von über 70 Abfragestellen weltweit testen lassen, was interessant ist, wenn du international aufgestellt bist. Ansonsten nutze die PageSpeed Daten, die du über Deutschland abfragst, um andere Tests zu überprüfen. Du solltest dich nie auf nur ein Testing Tool verlassen.
4. GTmetrix generiert dir, wie auch die anderen Tools, einen Leistungsbericht basierend auf der GTPerformance aus dem Lighthouse Website Audit Tool und der proprietären Kennzahl GTmetrix Structure. Diese umfasst die gesamte Performance der Websites. Der Server Test Standort ist Vancouver (Kanada).
Wichtig: Statt dich darauf zu konzentrieren, gute Schulnoten in den PageSpeed Tests zu bekommen, achte auf die gefühlte Ladegeschwindigkeit deiner Website. Beachte außerdem, dass die Ergebnisse bei wiederholten Tests leicht verfälscht sind: Du schneidest im Geschwindigkeitstest schneller ab, je öfter du deine URL ins jeweilige Tool eingibst, was am Caching liegt.
Mehr Geschwindigkeit
Das ging dir nicht tief genug und du möchtest dich zum Thema PageSpeed noch weiter einlesen? Kein Problem! In unserem Magazin erfährst du unter anderem alles über PageSpeed Insights & die Bedeutung von Website Geschwindigkeit. Außerdem kannst du lesen, wie du die Ladezeit deiner Website richtig misst und wie sich ein typisches Problem beim Performancevergleich lösen lässt.
WooCommerce beschleunigen: 8 Tipps und Tricks von Experten
Warum du deinen Onlineshop schneller machen solltest, was schnell ist und wie du die Geschwindigkeit bestimmen kannst, haben wir geklärt. Entscheidend ist jetzt, wie genau du dein WooCommerce schneller machen kannst.
#1 Optimiere die WooCommerce Einstellungen und reduziere nutzlose Anfragen
Die URL deiner Anmeldeseite ist standardmäßig domain.com/wp-admin/. Das ist auch für Bots und Hacker:innen kein Geheimnis. Ändere deshalb deine Login URL in etwas Einzigartiges, um dich vor Brute Force Angriffen und Ähnlichem zu schützen. Gleichzeitig gehst du damit gegen den HTTP-Fehler 429 vor, der ausgelöst wird, wenn ein Benutzeragent versucht, in kurzer Zeit zu oft auf eine bestimmte Seite zuzugreifen. Das wiederum initiiert die Ratenbegrenzung, damit deine Serverressourcen durch eine hohe Anzahl böswilliger Anfragen nicht völlig erschöpfen.
Denn du kannst es dir bestimmt denken: Das mindert die Performance deines WooCommerce, Kapazitäten werden verschwendet. Vermeide daher die unautorisierten Login Versuche, indem du die URL deiner Anmeldeseite änderst. Hilfreich ist dabei unter anderem das Plugin WPS Hide Login.
#2 Nutze ein schnelles WooCommerce Theme
Eine schnelle Ladezeit ergibt sich aus der Summe vieler Maßnahmen. Daher ergibt es Sinn, deinen Shop entweder von Anfang an auf ein leichtes Theme aufzubauen oder nachträglich umzurüsten. Im WP Rocket Speed Test schnitten insbesondere die WordPress Themes Botiga, Astra und Blocksy gut ab.
#3 Erhöhe das WordPress Speicherlimit
Eins ist sicher: Für einen E-Commerce Shop ist das standardmäßige WordPress Speicherlimit von 32 MB zu knapp. (Das PHP Memory Limit bestimmt das maximale Speicherkontingent, welches der Arbeitsspeicher für PHP-Prozesse bereitstellt. Dieses Limit verhindert, dass Server durch zum Beispiel ein fehlerhaftes Skript überlastet werden. Komplexere Websites wie ein WooCommerce Shop erfordern ein höheres PHP Memory Limit, damit Server den großen und gleichzeitigen Prozessen standhalten.)
Fehlermeldungen wie „erlaubte Speichergröße erschöpft“ bedeuten für die Geschwindigkeit deiner Website: Sie kriecht oder lädt gar nicht. (Bei Raidboxes ist das PHP Memory Limit für WooCommerce Lösungen je nach Tarif bis 2048 MB erweiterbar.)
Falls du aktuell zu wenig Speicherplatz hast, nimm Kontakt zu deinem Hosting Anbieter auf.
#4 Reduziere die Anzahl der Plugins und WooCommerce Erweiterungen
Für jedes Wehwehchen, das Websites und Shops haben können, wurde mittlerweile ein Plugin programmiert. Das ist einerseits praktisch und andererseits wirst du verleitet, unzählige Plugins und WooCommerce Erweiterungen zu installieren. (WooCommerce Erweiterungen funktionieren wie Plugins.) Dadurch kannst du schnell den Überblick verlieren und beschwerst deine Website, was sie langsamer macht.
Um die Performance deines WooCommerce nicht zu behindern, kommt es vor allem auf die Qualität der Plugins und Erweiterungen an. Zudem sollten sie untereinander kompatibel sein. Plugins, die teilweise dieselben Aufgaben übernehmen, können sich gegenseitig in ihrer Funktionalität beeinträchtigen.
Miste daher aus und entferne unnötige Plugins aus deiner WordPress Datenbank, um dein WooCommerce schneller zu machen.
#5 Optimiere deine Bilder
Dein WooCommerce Shop lebt von Bildern. Sind die Bilder jedoch nicht für die Performance optimiert, ist deine Website schneckenlahm. Reduziere die Dateigröße deiner Bilder, bevor du sie auf deine Website lädst, indem du zum einen das richtige Dateiformat wählst und zum anderen, die Bilder für WordPress optimierst. Finde beim Komprimieren der Bilddateien das Gleichgewicht zwischen Dateigröße und Qualität. Verpixelt sollten die Bilder in deinem WooCommerce Shop auf keinen Fall sein.
Als Dateiformat für Produktbilder eignet sich JPEG am besten. Auch wenn du nach dem Fotografieren die Bilder freistellst, solltest du sie nicht als transparentes PNG in deinen WooCommerce Shop hochladen. Füge lieber direkt einen weißen Hintergrund ein und speichere sie als JPEG ab. So sparst du Speicherplatz und deine Website lädt schneller.
#6 Beschleunige WooCommerce mit Caching
Willst du Spitzengeschwindigkeiten erreichen, ist Caching ein Muss. Caching verhindert, dass WordPress deine Seite bei jedem Seitenaufruf neu berechnen muss. Stattdessen wird deine Seite aus dem Zwischenspeicher fertig gerendert geladen.
Den Caching Performance Boost bekommst du entweder über Caching Plugins, wie W3 Total Cache oder WP Super Cache. Eine andere Möglichkeit ist, dass dein Hosting Anbieter bereits serverseitig das Caching für dich konfiguriert hat. Einige Hoster, darunter auch Raidboxes, bieten das an. Dadurch erübrigt sich fast immer die Nutzung von Caching Plugins, was ideal ist, da Drittanbieter ausgeschlossen werden.
#7 Bereinige deine WooCommerce Datenbank
Mit Ballast sprintet niemand, auch nicht deine Website. Deshalb befreie deine WooCommerce Datenbank von Datenmüll, der unnötig beschwert. Gehe dafür die im Artikel WordPress Datenbank bereinigen erklärten Schritte durch:
- Themes entfernen
- Plugins ausmisten
- Entwürfe löschen
- Revisionen löschen
- Mediathek bereinigen und optimieren
- WordPress Sessions löschen
#8 Optimiere deinen Shop auf Mobile First
Mobile First zahlt in die Sichtbarkeit, die Benutzerfreundlichkeit und damit in deinen Geldbeutel ein. Am einfachsten gestaltest du dein WooCommerce mobilfreundlich, indem du ein responsives WordPress Theme (wie Astra, Botiga oder Blocksy) nutzt. Responsive bedeutet, dass sich das Layout deiner Webseite an die jeweilige Bildschirmgröße des Endgeräts anpasst, was für ein gutes Shoppingerlebnis essenziell ist.
Schließlich erfolgt Studien zufolge über die Hälfte des gesamten Traffics über mobile Geräte (59,16 Prozent, exklusive Tablets). Wenn die Mehrheit deiner Shop Besucher:innen mobil surft, sollten dann nicht auch die meisten Conversions via Smartphone stattfinden? Tatsächlich konvertieren jedoch mehr Besucher:innen am Desktop: In Q2 2022 kauften drei Prozent der Besucher:innen, die via Desktop shoppten und nur zwei Prozent aller, die über das Smartphone die Website besuchten. (Die Statistik bezieht sich zwar auf US-Online Shops, dasselbe spiegelt sich aber auch im globalen Onlineshopping wider.)
Schnelle Ladezeit beginnt beim Hosting
Alle sonstigen Maßnahmen, um dein WooCommerce schneller zu machen, bringen nichts, wenn dein (WordPress) Hosting nicht mithalten kann. Beim WooCommerce Hosting solltest du deshalb auf folgende Faktoren achten:
- Dedizierte leistungsstarke Server statt Shared Hosting: Teilst du dir mit anderen Websitebetreiber:innen Server und Rechenleistung, bremst das die Ladegeschwindigkeit deines Shops. Um dein WordPress bis zu 400 Prozent schneller zu machen, brauchst du die volle Performance und Rechenleistung nur für dein WooCommerce. Um das sicherzustellen, setzen wir bei Raidboxes auf vServer Technologie.
- Spezielle Infrastruktur auf WordPress und WooCommerce abgestimmt: Wenn das Hosting von A bis Z auf WordPress optimiert ist, kannst du dir viele Plugins von Drittanbietern sparen. Bei Raidboxes sorgen wir beispielsweise auch dafür, dass auf deiner Website die neueste WordPress Version läuft, oder dass du Plugins automatisch aktualisieren lassen kannst.
Fazit: WooCommerce schneller machen hat Priorität
Die Phrase „Zeit ist Geld“ bringt auf den Punkt, warum die Beschleunigung deines WooCommerce Shops Priorität haben sollte. Millisekunden entscheiden, ob du Besucher:innen in Kund:innen konvertierst oder du sie mit dem lahmen Nutzererlebnis für immer vergraulst. Die gute Nachricht: Du kannst dein WooCommerce schneller machen – vom Hosting angefangen über die Optimierung auf Mobile First bis hin zur Datenbankbereinigung.
Deine Fragen zum WooCommerce schneller machen
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Liebe Janina,
vielen Dank für deine super Tipps! Ein großer Faktor ist das Laden von Bildern. Hier kann man mit dem richtigen Format viel Einsparen. Gerade Webshops haben viele Produktbilder. Übrigens lohnt es sich auch, die Bilder sinnvoll zu benennen und die Meta-Tags auszufüllen. Das kann im SEO Ranking helfen.
Viele Grüße
Timo