Agenturen und Freelancer für WordPress werden mit unterschiedlichsten Themen konfrontiert: Von Performance über die Positionierung bis hin zu SEO und Social Media. 9 Fragen an unseren Agenturpartner Sven Jagata von Kreative Kommunikation: Wie geht er mit solchen Anforderungen um? Und was sind seine besten Tipps zur sauberen Projektplanung?
Infrastruktur für das WordPress Hosting
Sven, du hast kürzlich einen WooCommerce Shop zu uns umgezogen, weil dieser im TV genannt wurde und deutlich mehr Traffic zu erwarten war. Wie ist hier deine Erfahrung mit Raidboxes?
Ich bin ja bei Raidboxes schon „Wiederholungstäter“ und kann nur sagen, dass es wie immer absolut reibungslos verlaufen ist. Alleine schon durch euren Umzugs-Service wird mir ja eine Menge Arbeit abgenommen. Darüber hinaus gab es direkt ein paar Tipps, um die Seite noch performanter zu machen.
Ich habe mich für euch entschieden, weil ich mir hier zu 100 Prozent sicher bin, dass ich für meine Kundenprojekte auf eine absolut professionelle und vor allem zuverlässige Infrastruktur zurückgreifen kann. Ich habe zu jedem Zeitpunkt ein gutes Gefühl für mich und vor allem für meinen Kunden.
Wie gehst du abseits von unserem Managed Hosting vor, um eine WordPress Website möglichst performant zu machen?
Über allem steht die Devise: „Weniger ist mehr“. Das bedeutet, schon bei der Entwicklung peinlich genau auf Bildgrößen zu achten und wirklich nur zwingend notwendige Plugins zu installieren. Darüber hinaus habe ich gerade bei der Video-Einbindung hervorragende Erfahrungen mit dem PrestoPlayer in Verbindung mit bunny.net als Streaming Server und CDN gemacht.
Ein anderes Beispiel ist eine Wissens-Plattform mit WordPress, die du realisiert hast. Welche Plugins kommen hier zum Einsatz?
Auf dieser Plattform werden Online-Kurse für die Angstbewältigung verkauft. Hier haben wir in Absprache mit unserer Kundin auf Tutor LMS gesetzt. Mit einer Anbindung an WooCommerce und in Verbindung mit germanized. Wie bisher bei jedem Projekt bei Raidboxes machte es auch hier richtig Spaß, direkt in der BOX die Entwicklung durchzuführen. Bei diesen Ladezeiten ist eine lokale Entwicklungsumgebung einfach nicht mehr notwendig.
Kundenkommunikation und Beratung
Wie gehst du generell vor, wenn du ein neues Kundenprojekt planst? Wie ermittelst du, was die Kund:innen genau brauchen?
Hierfür habe ich ein Dokument vorbereitet, in dem alle relevanten Punkte abgefragt werden. Vor allem die Erwartungen an die Website müssen sehr genau beschrieben werden. Die Beratung der Kunden steht bei mir immer an erster Stelle. Auch wenn es dazu führt, dass das Projekt kleiner wird. Darüber hinaus lasse ich mir das Business des Kunden so detailliert beschreiben, dass ich mich auf seinen Stuhl setzen kann.
Meine Empfehlungen ergeben sich somit immer aus dem Blickwinkel „Was würde ich an der Stelle des Kunden tun?“. Dieses Vorgehen hat sich absolut bewährt und führt schlussendlich dazu, dass alle Beteiligten genau wissen: Was wird von ihnen erwartet? Wer hat was bis wann zu liefern?
Während der Entwicklung achte ich auf eine möglichst engmaschige Kommunikation. Auch wenn es mal noch nicht so viel Neues zu berichten gibt, ist ein „Lebenszeichen“ zwischendurch Gold wert. Je länger ein Kunde im Ungewissen ist, desto unsicherer wird er, ob er mit der Projektvergabe die richtige Entscheidung getroffen hat. Schließlich passiert aus seiner Sicht schon eine ganze Menge „Magic“, also Dinge, die er nicht versteht und auch nicht verstehen muss. Ein Jour Fix ist hier Balsam für die Kundenseele. Das baut Vertrauen auf, auch wenn es Zeit benötigt.
Du hilfst deinen Kund:innen nicht nur bei der Erstellung der Website, sondern auch bei der Positionierung im Markt. Was sind hier deine wichtigsten ersten Maßnahmen, die du empfehlen kannst?
Gerade bei Soloselbstständigen steht das etwas „nervige“ Wort WARUM im Vordergrund:
- Warum macht der Kunde als Selbstständiger das, was er tut?
- Warum steht er mit seinem Business gerade da, wo er steht?
- Warum sollten andere ausgerechnet bei ihm kaufen?
Nach der Beantwortung dieser Fragen steht dann meistens die Erstellung einer Persona im Vordergrund. Das sind alles Fragen und Aufgaben, die nicht vergnügungssteuerpflichtig sind, aber ohne deren Erledigung ist eine zielführende Positionierung schlicht nicht möglich. Erst danach wird der Blick auf die Marktbegleiter gerichtet. Um dann die Produkte und/oder Dienstleistungen spitz auf die Persona und die Marktsituation zuzuschneiden.
Zugegeben, das ist ein aufwendiger Prozess. Wenn man ihn konsequent verfolgt steht jedoch am Ende eine maßgeschneiderte Strategie mit hohem Erfolgspotenzial. Wer jeden erreichen will, der erreicht eben letztlich niemanden. Dieses Verständnis beim Klienten zu erzeugen ist nicht selten die schwierigste Aufgabe.
Du hast Kund:innen aus unterschiedlichen Branchen. Wie gelingt es dir, dich in die jeweilige Zielgruppe hineinzuversetzen?
Hier kommen wohl mehrere Umstände zusammen. Zum einen durfte ich in meiner beruflichen Laufbahn und in meinen mittlerweile 50 Lebensjahren viele unterschiedliche Tätigkeiten ausführen und viele Branchen kennenlernen. Zum anderen suche ich gezielt die Räumlichkeiten des Kunden auf, gerade zu Beginn eines Kundendialogs. So kann ich ein Gefühl für das Business entwickeln. Darüber hinaus sind Fragen stellen und Zuhören ein Schlüssel, um sich in den Kunden hineinversetzen zu können.
SEO braucht Vorarbeit
Viele Unternehmen würden gerne mehr in SEO und Social Media investieren. Welche ersten Maßnahmen bringen relativ viel für die Sichtbarkeit, bei gleichzeitig niedrigem Aufwand?
Suchmaschinenoptimierung ist immer ein Marathon und nie ein Sprint. Nach meiner Erfahrung muss am Anfang unbedingt darüber Klarheit geschaffen werden, was Suchmaschinenoptimierung eigentlich genau ist. Und was es bewirken soll. Die Vorstellungen von dieser „Sportart“ sind zum Teil abenteuerlich – und dies wird leider nicht selten von manchen Agenturen schamlos ausgenutzt. Wie an der Käsetheke wird „ein Stück SEO“ angeboten.
Ohne substanzielle Vorarbeit und Strategie-Entwicklung läuft man schnell ins Leere. Das vergeudet wertvolle Zeit und Geld. Sollten sich Unternehmer:innen also unsicher sein, wie sie beginnen sollen, oder sind sie sich über die komplexen Zusammenhänge nicht oder nur teilweise im Klaren, so empfehle ich, sich von einem Berater auf die Sprünge helfen zu lassen. Zumindest zu Beginn des Projekts. Die Keyword Recherche ist hier ein bedeutender Faktor.
Auf dieser Basis werden die Optimierungsmaßnahmen durchgeführt. Wenn man hier Fehler macht – indem zum Beispiel die Suchintention oder der Wettbewerb nicht berücksichtigt werden – so leitet man unter Umständen zwar Besucher auf die eigene Seite. Diese haben jedoch keinerlei Interesse an den Produkten oder Dienstleistungen. Sondern sie wollen beispielsweise lediglich eine Information, um danach direkt wieder zu verschwinden. Oder trotz größter Anstrengungen gelingt der Einzug in die Top 10 bei Google & Co einfach nicht.
Wenn die Ziele feststehen, die Auswahl der Keywords (Suchanfragen) und wenn ein zumindest knapper Maßnahmenplan erstellt ist, so kann man mit Hilfe eines entsprechenden Plugins durchaus auch selbst Hand anlegen. Ich persönlich bevorzuge die aktuelle Version von Rank Math als Optimierungs-Plugin. Jedoch sollte man stets die Entwicklung der eigenen Rankings und seine Mitbewerber im Auge behalten. Ich persönlich arbeite hier schon seit Jahren mit der Lösung von Sistrix.
Da aber auch diese Software nicht ganz billig ist, so kann es durchaus empfehlenswert sein, sich während des Projekts die Entwicklungen durch eine Agentur zur Verfügung stellen zu lassen. Im Einzelfall ist zu entscheiden, welche Ressource für die Unternehmer:innen wertvoller ist: Zeit oder Geld. Eine von beiden muss in jedem Fall eingesetzt werden. Zwei empfehlenswerte Maßnahmen, die jeder selbst ergreifen kann und sollte, sind: Das Einrichten und Pflegen des Google My Business Accounts und das Streben nach Verlinkungen von anderen Webseiten. Dies können Lieferanten, Kunden und Business Portale sein.
Social Media: Die richtige Auswahl
Was empfiehlst du und warum: Lieber einen Social Media Kanal, und den richtig, oder gleich von Beginn an mehrere?
Es kommt darauf an. Viele vergessen das Wort „sozial“ in „Social Media“. Interaktion ist von größter Wichtigkeit. Das soll heißen: Wer sich selbst nach mehreren Wochen auf einer Plattform einfach nicht wohlfühlt, wird wahrscheinlich auch kaum erfolgreich aktiv sein. Darüber hinaus ist die Wahl der Plattform stark von der zu erreichenden Zielgruppe abhängig. Es macht einfach keinen Sinn, mit seinem Schlachterei-Wagen auf einen Markt für Veganer zu fahren.
Dann ist es davon abhängig, wie viel Zeit man aufwenden kann oder möchte. Nicht selten ist es daher eher ratsam, genau zu prüfen, welcher Kanal der richtige ist. Um zunächst auf nur einem Kanal erste Erfahrungen zu sammeln. Auch die Bekanntheit der Dienstleistung oder der Produkte sollte man nicht außer Acht lassen. Je unbekannter ein Produkt oder eine Dienstleistung ist, desto sinnvoller ist die Präsenz auf Social Media Kanälen, da man hier proaktiv auf seine Zielgruppe zugehen kann.
Kurz nach der Erfindung des Autos hätte wohl niemand bei einer Suchmaschine nach einem Auto gesucht, sondern nach einer Kutsche oder einem Pferd. Auch hier gilt – unabhängig von der Unternehmensgröße: Ohne klare Definition der Zielgruppe, der Analyse des Wettbewerbs, der Marktsituation sowie ohne eine Strategie ist es so gut wie unmöglich, erfolgreich im Social Web zu sein.
Ein paar Worte zu dir und deiner Agentur?
Durch den väterlichen Betrieb habe ich bereits Mitte der 90er Jahre begonnen, mich mit der IT im Allgemeinen zu beschäftigen. Es ging dabei um den Aufbau eines Firmennetzwerkes und um die Erstellung einer damals noch nicht vorhandenen Branchensoftware-Lösung. Auch mit der Gestaltung von Verkaufsprospekten wurde ich betraut. Schon damals machte für mich die Kombination aus Kreativität und Technik einen großen Reiz aus. Kurz darauf habe ich die erste Webseite auf Basis von HTML erstellt.
So wurde ich durch das Lernen in der Praxis und durch regelmäßige Weiterbildung quasi wie von selbst zu einem Generalisten. Auch wenn es von jeder Häuserwand schallt, dass man sich spezialisieren MUSS. Die Erfahrung mit meinen Kunden ist hier eine ganz andere. Meine Zielgruppe sind Einzel- und Kleinunternehmen. Und genau die schätzen es sehr, dass sie sich genauso wegen der Erstellung und Erweiterung ihrer Webseite an mich wenden können, wie mit Fragen etwa zur Suchmaschinenoptimierung oder zu Social Media. Schließlich sind kleine Unternehmen nicht in der Lage, für jede Aufgabe oder Problemstellung eine eigene Agentur zu beauftragen.
Seit zwei Jahren habe ich mich mehr und mehr mit der Abbildung von Vertriebsprozessen unter WordPress beschäftigt. Hier habe ich mittlerweile verschiedene Lösungen für meine Kunden erarbeitet. Zum Beispiel ein Ticket-System, eine Plattform für Online-Kurse oder den Vertrieb von digitalen Produkten und Präsenz-Seminaren. Wenn man mich heute fragt, ob ich mich in Zukunft doch auf eines meiner Themen spezialisieren werde, so bleibt die Antwort ein klares „Nein“.
Ich brenne für die Vielfalt der digitalen Möglichkeiten und habe großen Spaß daran, mich Tag für Tag weiterzubilden. Mir ist völlig klar, dass es da draußen immer jemanden geben wird, der die einzelne Aufgabe besser kann als ich. Solange ich dies auch offen und klar bei meinen Kunden und Interessenten kommuniziere, werde ich nie falsche Erwartungen wecken, die ich nicht erfüllen kann. Der Kunde weiß stets, woran er mit mir und meiner Agentur ist. Das ist für mich – neben absoluter Zuverlässigkeit – der Schlüssel für ein partnerschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe.