Seit einigen Jahren wird es für Arbeitgeber zunehmend schwieriger, junge Fachkräfte für sich zu gewinnen und längerfristig an das eigene Unternehmen zu binden. Das gilt auch für talentierten Nachwuchs aus dem Webdesign- und IT-Bereich. Vor allem die Agenturbranche beklagt einen Mangel motivierter und qualifizierter Bewerber:innen. Ich zeige dir heute, was die Generation Y mit dieser Entwicklung zu tun hat und wie du auch als kleiner Arbeitgeber deine Erfolgschancen im “War for Talent” verbesserst.
In vielen Branchen ist die Suche nach den passenden Mitarbeiter:innen in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Insbesondere Agenturen haben Probleme, sich bei den qualifizierten jungen Bewerber:innen als attraktive Arbeitgeber zu positionieren.
Heute sind es allerdings nicht nur die namhaften Unternehmen, die sich mit großen Gehaltsversprechen und Prestige die besten Talente herauspicken. Durch innovative Mitarbeiter-Konzepte und eine überzeugende Vision locken immer mehr Startups qualifizierten Nachwuchs an. Warum das so gut funktioniert, erfährst du diesem Artikel.
„War for Talent“ – Große Nachfrage, kleines Angebot
Der Konkurrenzkampf um die besten Webdesign-, Development- und IT-Talente lässt sich zum einen dadurch erklären, dass der Bedarf an Websites, maßgeschneiderten Programmen, Apps und Co. in den letzten Jahren stark zugenommen hat.
Wer als Arbeitgeber keine attraktiven Bedingungen für diese heiß umkämpften Fachkräfte bietet, wird früher oder später in die Röhre gucken.
Der Fachkräftemangel hat einen weiteren großen Treiber: den demografischen Wandel. Laut einer Studie des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) werden 2040 in Deutschland schlimmstenfalls fast zehn Millionen Arbeitskräfte fehlen.
Warum du die Generation Y ernst nehmen solltest
Durch den Engpass an Fachkräften können es sich qualifizierte Bewerber:innen in vielen Branchen leisten, bei der Entscheidung über ihren Arbeitsplatz wählerisch zu sein. Um die besten Talente gewinnen zu können, musst du die Bedürfnisse deiner zukünftigen Mitarbeiter:innen genau kennen.
Wenn du deine (potenziellen) Mitarbeiter:innen motivieren und langfristig binden willst, musst du als Arbeitgeber verstehen, was ihnen wirklich wichtig ist.
Die Generation, die in den nächsten Jahren den Arbeitsmarkt dominieren wird, ist die Generation Y – auch “Millennials” genannt. Dazu zählen, je nach Definition, die Jahrgänge von 1981 bis ca. 2000.
Wie eigentlich allen Generationen, werden auch Millennials besondere Eigenschaften zugesprochen. In der Regel sind das verallgemeinernde Charakteristika, die zum Beispiel auf Berichten von Lehrerkräften und Arbeitgebern, wissenschaftlichen Studien oder einfach einem allgemeinen Eindruck beruhen.
Generation Why – Sprunghaft und anspruchsvoll
Die Generation Y wird unter anderem als technologie-affin, örtlich flexibel, egoistisch, verwöhnt, unbeständig und selbstbewusst beschrieben. Im Arbeitskontext wird außerdem oft ihr Verlangen nach ständigem Feedback erwähnt.
Wegen ihrer Eigenschaft, immer alles hinterfragen zu wollen, werden Millennials auch als Generation Why bezeichnet.
In Artikeln und Studien aus Arbeitgebersicht klingt oft an, dass Millennials im Vergleich zu ihren Vorgängern, der Generation X, übertrieben hohe Ansprüche an ihren Arbeitsplatz stellen.
Die vermeintlich ungerechtfertigten Forderungen der Generation Y zu ignorieren, ist allerdings keine sinnvolle Strategie. Wer auch zukünftig den besten Nachwuchs für sich gewinnen will, sollte sich mit den Bedürfnissen von Millennials auseinandersetzen.
Was erwarten Millennials?
Im Juli 2017 haben (im Rahmen meiner Masterarbeit zum Thema Employer Branding) circa 140 Studierende und Young Professionals der Generation Y mehrere Arbeitgeber-Leistungen anhand ihrer Wichtigkeit bewertet.
Dabei kam heraus, dass den Nachwuchs-Arbeitnehmer:innen der Generation Y folgende Dinge am wichtigsten sind:
- Ein engagiertes und kollegiales Team
- Eine faire Vergütung
- Offenheit für neue Ideen und Feedback
- Anspruchsvolle und abwechslungsreiche Arbeitsaufgaben
- Chancen auf eine Festanstellung (z.B. nach Trainee-Programm)
- Attraktive Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten
- Transparenz, Vertrauen und Respekt als Firmenwerte
- Eine wertschätzende und transparente Firmenkultur
- Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice
Als weniger wichtig wurden bspw. Nachhaltigkeit, namhafte Kunden und Partner, Auszeichnungen wie “Top Arbeitgeber” oder materielle Zusatzleistungen wie Firmenwagen und -handy bewertet.
Viele größere Studien kommen auf ein ähnliches Ergebnis: Arbeitsklima und Kollegenzusammenhalt sind der Generation Y am wichtigsten. Dazu sollen Arbeitsaufgaben interessant und bedeutungsvoll sein, die Work-Life Balance stimmen, Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen und der Arbeitsplatz sicher sein.
Mit Unternehmenskultur und klaren Werten punkten
Was du als Arbeitgeber aus diesen Ergebnissen lernen kannst? Die Generation Y lässt sich nicht mit leeren Phrasen und eingefahrenen Unternehmensstrukturen überzeugen.
Wer qualifizierte Millennials für sich gewinnen will, braucht eine ansprechende Unternehmenskultur und Werte, mit denen sie sich identifizieren können. Viele Startups haben das bereits verstanden.
Eine Studie zum Thema Cultural Fit in der IT-Branche bestätigt die Wichtigkeit von Kultur. Die Ergebnisse zeigen zum Beispiel, dass 95 Prozent der Befragten bereit sind, wegen einer nicht passenden Unternehmenskultur den Job zu wechseln. 70 Prozent haben sogar schon einmal aus diesem Grund den Arbeitsplatz gewechselt.
Authentische Werte als Differenzierungsmerkmal
Wenn du noch keine Unternehmenswerte festgelegt hast, fragst du dich jetzt wahrscheinlich “Wofür steht mein Unternehmen eigentlich?”. Sich darüber Gedanken zu machen, ist der erste Schritt in die richtige Richtung.
Um Leitbilder zu finden, die sich in deiner Unternehmensgeschichte widerspiegeln, die authentisch sind, und mit denen sich deine Mitarbeiter identifizieren können, empfehle ich dir das (leider nur auf deutsch erhältliche) Buch “Der Sinn des Unternehmens – Wofür arbeiten wir eigentlich?” von Dominic Veken.
Schon im Bewerbungsgespräch kannst du dann mit den richtigen Fragen überprüfen, ob potenzielle Mitarbeiter:innen wirklich zu deiner Unternehmenskultur passen.
Angenommen einer deiner Werte ist “unstillbarer Wissensdurst”. Fragst du deine Bewerber:innen im Gespräch, ob sie wissensdurstig ist, werden sie die Frage vermutlich bejahen. Bohrst du allerdings nach, wann ihre letzte Weiterbildung war und welches Buch sie als letztes gelesen haben, wirst du einem echten “Fit” deutlich näherkommen.
„*“ zeigt erforderliche Felder an
Raidboxes baut auf Transparenz und Team-Spirit
Bei Raidboxes gibt es sechs große Werte, die zusammen mit unserem Code of Conduct zum einen unser Handeln als Unternehmen und zum anderen das Miteinander des gesamten Teams bestimmen. Die zwei wichtigsten Leitbilder sind dabei Freiheit und Leistungsorientierung.
Freiheit
Wir sind freiheitsliebend und eigenverantwortlich: Mit Konzepten wie Holokratie, flexiblen Arbeitszeiten und Homeoffice hat jeder die Freiheit – aber auch die Verantwortung – in seinem Bereich die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Leistungsorientierung
Wir sind leistungshungrig und lieben Produktivität, weil wir immer die Nummer Eins sein wollen. Um noch produktiver zu sein, arbeiten wir zum Beispiel nach dem SCRUM Prinzip. So können wir neue Features noch schneller an den Start bringen.
Transparenz
Bei Raidboxes sind Umsatzzahlen, Finanzpläne und Gehälter für alle Teammitglieder jederzeit einsehbar. Wir kommunizieren immer offen und ehrlich, auch in schwierigen Situationen.
Das Unternehmen Buffer geht in dieser Hinsicht sogar noch einen Schritt weiter: Die Gehälter und deren Berechnung sind nicht nur für Mitarbeiter, sondern für die ganze Öffentlichkeit transparent einsehbar.
Einfachheit
Unser Ziel ist es, alles für unsere Kund:innen noch einfacher zu machen: So wenige Klicks wie möglich, so selbsterklärend wie möglich, so schnell wie möglich. Nach diesem Prinzip ist auch unser Raidboxes Dashboard aufgebaut.
Unkonventionell
Wir sind experimentierfreudig und kreativ, denn nur wenn wir Konventionen brechen und neue Dinge ausprobieren, können wir uns gegen die Goliaths der Hosting-Welt behaupten. Ein Beispiel dafür ist unser FREE DEV Programm für Agenturen und Webdesigner.
Freundlichkeit
Egal, ob im Team oder bei Kund:innen: Sollten die Emotionen einmal hochkochen, bleiben wir freundlich und verständnisvoll. Konflikte im Team werden bei uns direkt und persönlich geklärt, um Spannungen sofort aufzulösen.
Indem wir diese Werte transparent kommunizieren und im Bewerbungsgespräch überprüfen, erhöhen wir die Chance, dass Bewerber:innen zu uns passen und längerfristig im Unternehmen bleiben.
Der richtige kulturelle „Fit“ zwischen Raidboxes und neuen Mitarbeiter:innen ist uns sogar wichtiger als ein lückenloser Lebenslauf oder ein top Uni-Abschluss.
Nachhaltigkeit
Ganz im Sinne der Umwelt zu handeln, ist eine Notwendigkeit in der heutigen Zeit – und spiegelt sich in unserer Unternehmenskultur wider. Als klimapositiver Hoster leben wir diese Werte in vielen Aspekten. Eine große Maßnahme, die wir getroffen haben, ist das Eden Reforestation Project – es wird für jede neue gehostete Website bei Raidboxes ein Baum gepflanzt.
Fazit: Unternehmenswerte schaffen Win-Win-Situation
Entstehen beim Vorstellungsgespräch gegenseitige Erwartungen, die in der Realität gar nicht umsetzbar sind, ist eine hohe Mitarbeiterfluktuation vorprogrammiert. Zum richtigen “Fit” zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter:innen kommt es daher nur, wenn beide Parteien ihre Bedürfnisse kennen und diese offen kommunizieren.
Als Arbeitgeber solltest du dir darüber im Klaren sein, dass eine transparente Unternehmenskultur zunehmend zum Differenzierungsfaktor wird und du damit im „War for Talent“ punkten kannst.
Grundsätzlich gilt: Wenn du deine Werte nicht nur kommunizierst, sondern auch aktiv danach handelst, wirst du genau die Mitarbeiter:innen ansprechen, die zu deinem Unternehmen passen.
Wie ist deine Erfahrung mit der Suche nach Nachwuchstalenten? Hattest du schon einmal Probleme, passende Fachkräfte zu finden? Ich freue mich über deine Kommentare!