Hast du dich auch schon einmal gefragt: Was macht mein Browser eigentlich genau, wenn ich auf einen Link klicke? Es steckt eigentlich nichts Kompliziertes dahinter – das Wissen über das Domain Name System (DNS) wird dir aber die ein oder andere Fehlersuche wesentlich angenehmer machen. Wir erklären, was hinter dem DNS steckt und wie du deine DNS Einstellungen prüfst. Dabei gehen wir auch auf typische Fehlerquellen und deren Lösung ein. Viel Spaß beim Lesen!
Was ist das DNS?
Eine Website wird durch Daten erzeugt, die dein Browser herunterlädt – und zwar von einem Server mit einer bestimmten Adresse. Datenaustausch in einem Netzwerk erfordert eine individuelle, unverwechselbare Kennung jedes Computers, damit die Daten auch von der richtigen Quelle bezogen werden. Diese Kennung nennt man eine IP Adresse.
IP Adressen sind nach IPv4 in der Form xxx.xxx.xxx.xxx geschrieben, wobei jedes x eine Ziffer darstellt, oder noch komplizierter nach IPv6 in einer hexadezimalen Schreibweise. Es ist unmöglich, sich viele dieser Adressen ohne Notizen zu merken. Die meisten Menschen würden also eine Liste machen, welche eine IP Adresse einem Namen zuordnet. Und genau das macht das Domain Name System. Es wird daher auch als das “Telefonbuch des Internets” bezeichnet.
Dieses System übersetzt sozusagen Menschensprache in Computersprache, denn wenn du sagst „ich will auf Google“ muss die Maschine verstehen „verbinde mit der IP Adresse des Google Servers und lade den Inhalt“. Die Domain ist in diesem Fall google.com und stellt die Menschensprache dar. Sie besitzt immer einen namensgebenden Teil (die sogenannte Second Level Domain) und eine Endung (die sogenannte Top Level Domain). Diese Namensgebung ist sinnvoll, da eine Adresse bei bei DNS Lookups (oder DNS Abfragen) von hinten nach vorne gelesen wird und das .com bei google.com somit zuerst relevant wird.
DNS Lookup: Wie Browser eine Website laden
Das Zusammenspiel von vier Servern sorgt bei einer DNS Abfrage dafür, dass die IP Adresse einer Domain an den Client (also den Webbrowser) geliefert wird.
Im Prinzip lässt sich der Prozess mit dem Ablauf in einer Apotheke vergleichen. Du (der Webbrowser) kommst herein und fragst die Person hinter der Theke (DNS Recursor) nach einem Medikament (der Domain Name). Entweder weiß diese sofort, um welches Produkt es sich handelt und wo es steht (Name und IP befinden sich im Cache). Falls nicht muss sie das Medikament in ihrem System suchen. Hierzu wird zuerst nach einer Kategorie mit zugehörigen Regalen gesucht (Stamm Nameserver). Das können beispielsweise Naturheilmittel, Schmerzmittel, Antibiotika oder Ähnliches sein. Im nächsten Schritt wird das konkrete Regal ermittelt (TLD Nameserver), und letztendlich das gesuchte Medikament und dessen genauer Standort in diesem Regal identifiziert (Authoritative Nameserver).
In einem letzten Schritt sendet der Browser nun einen HTTP Request an die vom DNS Recursor erhaltene IP Adresse. Bei Erfolg lädt der Browser die Daten der Website vom Server und zeigt sie letztendlich an.
Gibt es Fehler beim DNS Lookup?
Wenn es beim DNS Lookup zu Fehlern kommt, ist meistens der Domain Provider dafür verantwortlich. In dem Fall hilft dir leider nur Geduld bis der Domain Provider das Problem behoben hat.
Ein Link in deiner Adresszeile wird also von rechts nach links aufgelöst. Lediglich der ganz rechte Teil, der mit einem “/” getrennt wird, gehört nicht zum relevanten Teil des Links. Dieser ist manchmal auch gar nicht vorhanden – aber falls doch, zeigt er lediglich die Ressource des Servers an, auf die der Browser per HTTP Request zugreifen will. Dieser Teil besitzt für das DNS keine Bedeutung.
„*“ zeigt erforderliche Felder an
DNS Einstellungen: A Record und AAAA Record
Der A Record ist der Eintrag, welcher einer Domain eine IPv4 Adresse zuordnet. Analog dazu gibt es den AAAA Record für eine IPv6 Adresse. Es gibt noch weitere sogenannte Resource Records und DNS Einstellungen, die für unser heutiges Thema allerdings keine Relevanz besitzen. Eine Übersicht der wichtigsten DNS Einträge findest du in unserem Helpcenter.
Dein Domain Provider ist übrigens nicht unbedingt dein Webhoster – das ist ein übliches Missverständnis. Die Records werden beim Domain Provider gesetzt! Du kannst deinen A Record und den AAAA Record wie folgt einstellen:
- Besuche die Website deines Domain Providers und logge dich ein.
- In den Einstellungen deiner Domain findest du die Resource Records.
- Suche den A Record und den AAAA Record und ändere die beiden so ab, dass die IP Adresse deines Servers der richtigen Domain zugeordnet wird.
- Trage hier auch alle möglichen Subdomains ein. Die Domain raidboxes.io wird nicht automatisch auch für www.raidboxes.io auf die gleiche IP Adresse aufgelöst! Dies ist eine sehr typische Fehlerquelle. Vergewissere dich hier lieber ein zweites Mal, dass alle möglichen Einträge auch hinterlegt sind!
Bei Raidboxes kannst du in deinem Dashboard die DNS Einstellungen überprüfen und eine Domain mit deiner Box verknüpfen.
Du kannst mit einem grünen Haken sehen, ob die IP Adresse im A Record deines Domain Providers stimmt. Falls die DNS Einträge falsch sind, wird dir ein orangefarbenes Ausrufezeichen angezeigt.
Ein praktisches Tool, um schnell die Resource Records einer Domain zu überprüfen, ist Google Dig. Das Tool ist nahezu selbsterklärend – einfach die Domain eingeben und die entsprechenden Records ablesen.
Hilfestellung für die DNS Fehlersuche
Wenn deine Domain auf die falsche IP aufgelöst wird, siehst du das in der Regel daran, dass “Seite nicht gefunden” oder einfach gar nichts angezeigt wird. Die Records habe ich dir bereits vorgestellt – wenn bei den DNS Einträgen alles stimmt, solltest du zuerst prüfen, ob dein Domain Provider aktuell Probleme mit der Performance hat. Wenn das der Fall ist, solltest du dich mit ihm in Verbindung setzen, bevor du weiter nach dem Fehler suchst. Ansonsten empfiehlt es sich, den Weg beginnend bei deinem Browser in Richtung Internet zu gehen und alle DNS Caches zu leeren, wenn das möglich ist.
Wenn du eine Website besuchst, speichern dein Browser und dein Betriebssystem die IP Adresse der Seite für einige Stunden. Der DNS Cache ist in diesen beiden Fällen sehr einfach zu leeren: Im Browser musst du lediglich deinen normalen Cache leeren. Das geht bei den gängigen Browsern wie Google Chrome und Mozilla Firefox unter Einstellungen – Sicherheit/Datenschutz.
Typische Fehlerquelle
Es ist eine typische Fehlerquelle, dass dein Browser auf eine Domain zugreifen will, bei der aber noch eine falsche IP Adresse im DNS Cache steht.
Falls das Leeren des Browser Caches nicht ausreichend war, solltest du den DNS Cache deines Betriebssystems leeren. Das geht folgendermaßen:
- Rufe die Konsole deines Computers auf (cmd, oder „Terminal“ bei Mac).
- Führe je nach deinem Betriebssystem folgenden Befehl darauf aus:
- Windows: ipconfig /flushdns
- Linux/Mac: sudo lookupd -flushcache
- Mac OS X ab 10.5: dscacheutil -flushcache
Funktioniert es dann immer noch nicht, kannst du noch versuchen, deinen Router neu zu starten. Hilft aber auch das nicht, liegt es am DNS Cache des Internet Providers – hier kannst du leider nur abwarten. Der Abgleich der DNS Server und des DNS Caches in den einzelnen Routern (also auch deinem Router) kann bis zu 48 Stunden dauern. Versuche es also einfach später noch einmal.
Ein letzter sinnvoller Versuch ist es, statt mittels WLAN-Verbindung auf anderem Wege, zum Beispiel über mobile Daten oder einen VPN, auf die Domain zuzugreifen und zu prüfen, ob das funktioniert. Falls die Seite über eine andere Verbindung angezeigt wird, hilft dir garantiert ein wenig Geduld – denn dann muss dein Router seinen DNS Cache noch mit den DNS Servern abgleichen. Es gibt leider keinen Weg, das zu beschleunigen. Falls die Seite auch mit einer anderen Verbindung nicht angezeigt werden sollte, kannst du noch einmal die DNS Einstellung mit dem bereits genannten A Record und AAAA Record deiner Seite überprüfen. Wenn die Records allerdings korrekt gesetzt sind, gilt dasselbe wie zuvor – du kannst leider nur den Abgleich zwischen dem DNS Cache deines Routers und den DNS Servern abwarten.
Eine DNS-bezogene Nichterreichbarkeit deiner Website ist ein Zustand, der sich in den meisten Fällen mit Geduld und ein wenig Wartezeit von selbst behebt. Es handelt sich hierbei eigentlich nicht um ein “Problem”, sondern um einen notwendigen Prozess – das Internet funktioniert wegen dieses Prozesses genau so wie es soll. Wenn das Problem auf deiner Website nach 48 Stunden aber noch immer vorhanden ist und keiner der hier genannten Tipps hilft, wende dich bitte unbedingt an unseren Support – dann liegt es nämlich sehr wahrscheinlich nicht am DNS. Aber auch wenn du dir unsicher bist, ob du alles richtig gemacht hast oder ob du die Zusammenhänge richtig verstanden hast, wende dich gerne an unseren Support!
Zusammenfassung: Das DNS
Das DNS ist nicht kompliziert – vereinfacht aber eine Menge und ermöglicht es, auch Namen oder Ähnliches als IP Adresse zu verwenden. Jede Domain besitzt sogenannte Resource Records wie den A Record, welcher die Zuordnung von Name zu IP ermöglicht. Wenn etwas nicht mehr funktioniert, dann ist das Finden eines Fehlers relativ einfach, da es nur wenige mögliche Störfaktoren gibt. Leider gehört bei DNS-bezogenen Problemen ein wenig Geduld dazu, oft kannst du nur abwarten bis sich die DNS Caches mit den DNS Servern abgeglichen haben. Ein Beschleunigen dieses Prozesses ist nicht möglich, da es sich hierbei um einen fundamentalen Teil des Internets handelt – und dieser funktioniert (leider) nur auf diese Weise.
Deine Fragen und Tipps zum Thema DNS
Wie waren deine bisherigen Erfahrungen mit dem DNS? Hast du noch Fragen oder Feedback? Nutze gerne die Kommentarfunktion! Du interessierst dich für aktuelle Themen rund um WordPress, Webdesign und Online Business? Dann folge Raidboxes auf Twitter, Facebook, LinkedIn oder über unseren Newsletter.