Ende Mai 2024 gab es einen beispiellosen Leak von internen Google-Dokumenten, die neue Einblicke in den Suchalgorithmus des Tech-Giganten gewähren. Dieser Leak hat viele Theorien bestätigt, die in der SEO-Community seit langem kursieren, bietet aber auch einige spannende neue Informationen. Unsere Partneragentur United Ads kennt sich bestens mit der Google Plattform, SEO und SEA aus. Aus diesem Grund fragen wir den CEO Alexander Sperber, was wir alle aus dem Google Search Leak lernen können.
Alex, wie überraschend kam für euch als SEO-Agentur der Google Search Leak und was sind Key Learnings, die jede:r daraus mitnehmen kann?
Ich arbeite nun seit über 15 Jahren mit der Google Plattform und so etwas gab es wirklich noch nie. Das war ein Schock für die ganze SEO-Community – einschließlich uns. Ich erzähle dir gerne etwas über die aus unserer Sicht vier wichtigsten neuen Erkenntnisse aus diesen durchgesickerten Dokumenten.
Clickstream Daten und deren Einfluss
Eine der größten Überraschungen des Leaks ist die Bestätigung, dass Google Clickstream Daten zur Bewertung von Websites nutzt. Google hat immer bestritten, dass sie Daten von ihrem Browser Chrome in den Suchalgorithmus einfließen lassen oder Klickdaten zur Bestimmung der Rankings verwenden. Die Dokumente zeigen jedoch, dass sowohl Chrome-Daten als auch die sogenannten Long Clicks – also längere Besuche auf Webseiten – tatsächlich verwendet werden.
Was sind Clickstream Daten?
Clickstream Daten umfassen Informationen über das Nutzerverhalten im Internet, wie welche Seiten besucht werden, wie lange du auf einer Seite verweilst und welche Links angeklickt werden. Diese Daten stammen häufig aus Webbrowsern wie Google Chrome, welcher der weltweit am meisten genutzte Browser ist.
Was sind Long Clicks?
Long Clicks bezeichnen längere Besuche auf Webseiten, was aus Sicht von Google darauf hindeutet, dass du die Inhalte als relevant und nützlich empfindest.
Im Gegensatz dazu stehen Short Clicks, bei denen du schnell wieder zu den Suchergebnissen zurückkehrst, was nach Googles Auffassung ein Zeichen dafür sein kann, dass die Webseite nicht das Gesuchte bietet.
Warum nutzt Google diese Daten?
Durch die Analyse von Clickstream Daten und Long Clicks kann Google besser verstehen, welche Webseiten den Nutzer:innen tatsächlich einen Mehrwert bieten. Dies hilft Google dabei, qualitativ hochwertige und relevante Inhalte in den Suchergebnissen höher zu platzieren.
Was bedeutet das für dich als Websitebetreiber:in?
Du kannst daraus drei Erkenntnisse mitnehmen:
- Erzeuge Long Clicks: Im Ergebnis ist das zwar nichts Neues, aber diese klare Bestätigung der Nutzung von Klickdaten ist sehr relevant. Sorge also dafür, dass Besucher:innen länger auf deiner Website bleiben und gerne dorthin zurückkehren, also Long Clicks erzeugen.
- Verbessere die Nutzererfahrung (UX): Stelle sicher, dass deine Webseite leicht zu navigieren ist, schnell lädt und ansprechend gestaltet ist.
- Biete qualitativ hochwertige Inhalte: Biete Inhalte, die den Bedürfnissen und Interessen deiner Zielgruppe entsprechen. Gut recherchierte, informative und nützliche Inhalte halten die Besucher:innen länger auf deiner Seite.
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siteAuthority – Googles eigene Domain-Bewertung
Ein weiteres interessantes Detail des Leaks ist die Erwähnung von siteAuthority, einem internen Google-Wert, der vergleichbar mit der bekannten Domain Authority von Moz ist.
Was ist siteAuthority?
siteAuthority ist eine Metrik, die Google nutzt, um die Autorität und Vertrauenswürdigkeit einer Domain zu bewerten. Diese Bewertung hilft Google dabei, die Relevanz neuer Seiten schneller einzuschätzen, insbesondere wenn es noch keine spezifischen Daten über diese neuen Seiten gibt.
Wie funktioniert siteAuthority?
Ähnlich wie die Domain Authority von Moz, die auf Faktoren wie Linkprofil, Alter der Domain und allgemeine Vertrauenswürdigkeit basiert, nutzt Google siteAuthority, um einen allgemeinen Eindruck von der Qualität und Glaubwürdigkeit einer Domain zu gewinnen. Wenn eine neue Seite von einer Domain veröffentlicht wird, die eine hohe siteAuthority besitzt, wird diese Seite von Google wahrscheinlich positiver bewertet.
Warum ist das wichtig?
Diese Information zeigt, dass Google auf Domain-Ebene Signale nutzt, um die Relevanz und Vertrauenswürdigkeit neuer Inhalte schnell zu bewerten. Für dich als Betreiber:in bedeutet das, dass eine starke, vertrauenswürdige Domain dir helfen kann, auch neue Inhalte schneller zu ranken. Es ist also wichtig, langfristig eine gut gepflegte Domain aufzubauen.
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Abwertungen durch den Algorithmus
Schließlich offenbart der Leak verschiedene algorithmische Strafen, die Google Webseiten auferlegen kann. Besonders interessant sind hier die Abwertungen für Produktbewertungsseiten und Webseiten mit schlechter Navigation.
Produktbewertungsseiten:
Google scheint besonders strenge Maßnahmen gegen Produktbewertungsseiten zu ergreifen. Diese Seiten sind oft Ziel von Spam und minderwertigen Inhalten, da sie häufig durch Affiliate-Links Einnahmen generieren.
Wenn Google feststellt, dass eine Produktbewertungsseite hauptsächlich aus solchen minderwertigen Inhalten besteht oder keine tatsächlichen, authentischen Bewertungen enthält, kann dies zu einer Abwertung in den Suchergebnissen führen.
Schlechte Navigation:
Eine weitere wichtige Erkenntnis ist die Abwertung von Webseiten mit schlechter Navigation. Nutzer:innen erwarten eine intuitive und leicht zu bedienende Navigation. Wenn eine Webseite schwer zu navigieren ist, lange Ladezeiten hat oder eine verwirrende Struktur aufweist, kann dies zu einer negativen Nutzererfahrung führen. Google erkennt dies und neigt dazu, solche Seiten in den Suchergebnissen herabzustufen.
Warum ergreift Google diese Maßnahmen?
Google hat das Ziel, den Nutzer:innen die besten und relevantesten Suchergebnisse zu liefern. Seiten mit minderwertigen Inhalten oder schlechter Benutzerführung bieten keine gute Nutzererfahrung und werden daher abgewertet. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass hochwertige, nützliche und benutzerfreundliche Webseiten bevorzugt behandelt werden.
Wie kannst du dem entgegenwirken?
Um zu vermeiden, dass deine Webseite durch den Algorithmus abgewertet wird, solltest du folgende Maßnahmen ergreifen:
- Baue authentische und nützliche Produktbewertungen auf: Stelle sicher, dass deine Produktbewertungen echt und hilfreich sind. Vermeide kopierte Inhalte und konzentriere dich darauf, Mehrwert für die Nutzer:innen zu schaffen.
- Gestalte die Navigation klar und benutzerfreundlich: Optimiere die Struktur deiner Webseite, sodass Nutzer:innen leicht finden, was sie suchen. Vermeide lange Ladezeiten und stelle sicher, dass alle Links und Menüs intuitiv bedienbar sind.
Die Rolle von Marken-Suchanfragen
Die geleakten Dokumente legen auch nahe, dass das Verhältnis von Marken-Suchanfragen (Brand Searches) zu eingehenden Links eine wichtige Rolle bei der Bewertung von Webseiten spielt. Wenn eine Webseite viele Links hat, aber nur wenige direkte Suchanfragen nach der Marke der Website, kann das ein negatives Signal für Google sein.
Was bedeutet das genau?
Marken-Suchanfragen beziehen sich auf die Anzahl der Suchanfragen, bei denen Nutzer:innen gezielt nach einer bestimmten Marke suchen, beispielsweise „Adidas Sneaker“ oder „Sony TV“. Diese Suchanfragen zeigen Google, dass eine Marke bekannt und vertrauenswürdig ist.
Ein hohes Volumen an Marken-Suchanfragen ist ein starkes Signal dafür, dass die Marke bei den Nutzer:innen beliebt ist und als vertrauenswürdig angesehen wird.
Eingehende Links (Backlinks) sind Links von anderen Webseiten, die auf deine Webseite verweisen. Sie sind ein Faktor für das Suchmaschinen-Ranking, da sie von Google (und anderen Suchmaschinen) als Empfehlungen betrachtet werden.
Wenn eine Webseite jedoch zu viele Backlinks im Verhältnis zu den Marken-Suchanfragen hat, kann das ein Zeichen dafür sein, dass die Backlinks zur Manipulation der Suchergebnisse künstlich erzeugt wurden und die Marke selbst gar nicht bekannt ist.
Was solltest du tun?
- Steigere die Bekanntheit deiner Marke: Investiere in Marketingkampagnen und nutze soziale Medien, Werbung und PR, um deine Marke bekannter zu machen.
- Fokussiere Qualität statt Quantität bei Backlinks: Fokussiere dich auf den Aufbau hochwertiger Backlinks von vertrauenswürdigen und relevanten Webseiten anstatt auf die schiere Anzahl der Links.
Fazit zum Google Search Leak
Der Google Search Leak bietet tatsächlich sehr interessante Einblicke in die Funktionsweise des Suchalgorithmus. Die geleakten Dokumente unterstreichen die Wichtigkeit von seriöser und nachhaltiger Suchmaschinenoptimierung.
Komplett neue SEO-Strategien kann man daraus nicht ableiten, aber das Leak zeigt in aller Deutlichkeit: Eine benutzerfreundliche Webseite, eine starke Marke und hochwertige, authentische Inhalte bleiben die entscheidenden Schlüssel zum Erfolg in der Suchmaschinenoptimierung.
Ein paar Worte zu United Ads
UnitedAds gehört seit über 15 Jahren zu den führenden Agenturen für das Marketing auf der Google Plattform. Wir kümmern uns um Google Ads und SEO für mittelständische und große Unternehmen.
Dabei legen wir immer großen Wert darauf, das Geschäftsmodell und die Pläne unserer Kund:innen wirklich im Detail zu verstehen. Nur so können wir Kampagnen entwickeln, die sich planvoll skalieren lassen.
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