AI Text Generation

KI Texte erstellen: Von der Ideenfindung bis zur Distribution

Als Berufsschreiber war ich von ChatGPT sofort begeistert, habe mit der Zeit aber auch die Grenzen dieser Tools kennengelernt. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ich sie einsetze, von der Ideenfindung über die Recherche bis hin zum Verbreiten von Texten. Ich gebe dir Tipps zu guten Prompts und erkläre, wie du schrittweise zu besseren Ergebnissen bei deinen KI Texten kommst.

KI-Schreibtools habe ich in den letzten Jahren häufig ausprobiert und fand sie immer enttäuschend. Was sie erzeugten, erinnerte zwar entfernt an Texte, brauchbar waren die Ergebnisse aber kaum. So hatten sie selten eine inhaltlich sinnvolle und nachvollziehbare Struktur.

Das änderte sich schlagartig mit ChatGPT. Dessen Antworten waren verblüffend gut. Dieser „Chatbot“ reagierte endlich so, wie ich es mir schon lange erhofft hatte. Im Alltag zeigen sich dann weiterhin Schwächen. So ist der Schreibstil standardmäßig langweilig und austauschbar. Das ist auch kein Wunder, da er einen Mittelwert des Trainingsmaterials darstellt. Mit dem richtigen Prompt kann man das aber verbessern. Dazu gleich mehr.

Ein anderes Problem sind „Halluzinationen“: Tools wie ChatGPT sind darauf trainiert, menschlich klingende Antworten zu geben und nicht etwa, Fakten zu checken. Dessen musst du dir bewusst sein. Die Anbieter kennen diese Schwäche ebenfalls und haben inzwischen Verbesserungen vorgenommen. Auch hier kann der richtige Prompt zusätzlich helfen.

Im Folgenden gebe ich dir Tipps und Anregungen dazu, wie du ChatGPT, Claude und ähnliche Angebote nutzen kannst, um auf Ideen zu kommen, Themen zu recherchieren, Gliederungen zu erstellen, Artikel zu schreiben, sie zu verbessern und sie zu verbreiten. Lies dir zur Einleitung gerne auch unsere weiteren Beiträge zum Thema durch:

Ideen für KI Texte finden

Wie im vorherigen Teil der Serie bereits angedeutet: Werkzeuge wie ChatGPT sind bestens dafür geeignet, dich aus deiner kreativen Blase oder einer gedanklichen Sackgasse herauszuholen. Sie bieten dir eine andere Perspektive, sind jederzeit verfügbar und immer hilfsbereit.

Damit ersetzen sie nicht den Austausch mit Kolleg:innen und anderen Personen. Sie können das aber sehr gut ergänzen und dir bei der Ideenfindung helfen. Stelle nur sicher, dass das Tool deiner Wahl genau weiß, was du willst. So solltest du auf jeden Fall erwähnen, an welche Zielgruppe sich die Themenideen richten.

Oder exportiere eine Übersicht bisheriger Beiträge aus deinem CMS und frage nach weiteren Vorschlägen. Das hilft, die Antworten spezifischer auf deine Bedürfnisse auszurichten. Generell gilt: Wenn du allgemein fragst, bekommst du auch nur allgemeine Antworten. Was gute Prompts ausmacht, erkläre ich gleich noch genauer.

Beispiele und Quellen finden

Wie eingangs erwähnt, sind ChatGPT und andere nicht besonders gut darin, Fakten zu checken. Anders ist das, zumindest teilweise, bei Bing Chat. Microsofts Angebot nutzt eine Variante von ChatGPT und kombiniert sie mit der hauseigenen Suchmaschine.

Wenn du Bing Chat eine Frage stellst, dann macht sich der Assistent auf die Suche nach passenden Informationen im Netz. Im nächsten Schritt fasst er sie für seine Antwort zusammen und belegt jede einzelne Angabe mit der entsprechenden Quelle. Wenn er nichts finden kann, teilt Bing Chat es dir mit.

Bing Chat Answer
Eine Antwort von Bing Chat inklusive Quellenangaben

Wie bei ChatGPT kannst du das Gespräch danach beliebig fortsetzen und etwa um weitere Details bitten, eine Verständnisfrage stellen oder deine Suche abwandeln. Die Antworten von Bing Chat können durchaus ausführlich ausfallen. Ich hatte Recherchen, bei denen im Ergebnis mehr als hundert Quellen in den Fußnoten genannt wurden. Darüber kannst du dann manuell sicherstellen, dass die Informationen tatsächlich stimmen, oder du nimmst diese Links als Ausgangspunkt für deine eigene Recherche.

Ein anderes Beispiel ist Google Bard. Hier gibt es inzwischen einen Button, um die Aussagen der KI in einem zweiten Schritt per Websuche zu überprüfen. Finden sich keine passenden Belege, werden die entsprechenden Textstellen rot hinterlegt.

Googles Ansatz ist lobenswert, aber in der jetzigen Form unhandlich. Schließlich bekomme ich erst einen Text, der sich interessant liest und stelle dann im zweiten Schritt vielleicht fest, dass es für viele Informationen keine Quellen gibt. Da ist Microsofts Ansatz bei Bing Chat deutlich logischer und sinnvoller: Erst die Informationen suchen, dann in einem Text zusammenfassen.

Gliederung für ein Thema erstellen

Eine weitere Aufgabe, für die ich Werkzeuge wie ChatGPT nutze: Gliederungen für einen geplanten Inhalt zu erstellen. Was mir das Tool liefert, ist nicht immer gleich perfekt. Aber im Laufe einer kurzen Konversation kann ich es gemeinsam mit der KI verbessern oder ich passe es einfach manuell an.

Manchmal gebe ich der KI das Material, das ich während der Recherche gefunden habe. Ein Angebot wie Claude ist hier ideal, da es ein sehr großes Kontextfenster von 100.000 Token hat. Damit lassen sich auch umfangreiche Dokumente einlesen und als Ausgangspunkt benutzen. GPT-4 überblickt bis zu 32.000 Token auf einmal.

Solche Gliederungen eignen sich dabei nicht nur für Artikel oder Blogposts. Du kannst dir ebenso ein Konzept für eine Präsentation oder ein Video erstellen lassen. Gerade bei Contentformaten, die du noch nicht so gut kennst, kann das sehr nützlich sein: Lass dir erst Best Practices erklären und entwickle dann die konkrete Gliederung für dein Thema im selben Chatfenster.

KI Texte: Tipps für gute Prompts

Eine wichtige Grundregel zu guten Prompts für KI-Angebote wie ChatGPT oder Claude: Sei so präzise und ausführlich wie möglich. Dazu gehört beispielsweise:

  • Gib ein Signal dazu, in welcher Eigenschaft du die KI brauchst. Zum Beispiel: „Agiere als ein professioneller Blogger.“
  • Erkläre das Contentformat (Blogposts, Fachbeitrag …)
  • Benenne die Zielgruppe (Bestandskunden, Interessenten, Follower …)
  • Lege eventuell auch das Sprachniveau fest. Ein Text für Laien sollte deutlich anders formuliert sein als für Fachleute.
  • Auch die Tonalität gehört dazu: sachlich, informativ, unterhaltsam …
  • Es kann sinnvoll sein, etwas zur Zielstellung des Inhalts mitzuteilen.
  • Und bei komplexeren Aufgaben ist es ein bewährter Tipp, der KI ein gelungenes Beispiel mitzuliefern.

Diese Punkte erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Ergebnisse nah an dem sind, was du brauchst. Du solltest dennoch keinen perfekten Text erwarten, zumindest aber einen guten ersten Wurf.

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Grenzt du das Thema, die Zielgruppe, das Sprachniveau und die Tonalität wie beschrieben ein, sollten das die KI Texte zudem insgesamt verbessern: Sie sind dann genauer auf deine Bedürfnisse zugeschnitten und nicht mehr so langweilig und austauschbar wie die Standardergebnisse.

Passt der ausgegebene Text nicht so richtig, hast du im Prinzip drei Möglichkeiten:

  1. Falls es halbwegs brauchbar ist, kopiere das Ergebnis und lasse dir dann eine komplett neue Variante generieren. Das ergibt etwa Sinn, um mehrere Optionen zur Auswahl zu haben. Vielleicht ist schon das nächste Ergebnis besser oder du kannst Versatzstücke aus mehreren nehmen und sie kombinieren.
  2. Passe deinen Prompt an und versuche es dann erneut. Das bietet sich an, wenn du genau siehst, warum das Ergebnis nicht passt.
  3. Bitte ChatGPT um Verbesserungen und Anpassungen im Verlauf der weitere Konversation. Damit kannst du dich dem Ergebnis annähern und lernen, welche Anweisungen das Tool versteht und umsetzen kann und welche nicht.

Zusätzlich kannst du den Tools auch mitteilen, mit welchen Abschnitten du warum noch nicht zufrieden bist. Mit der Zeit wirst du dabei feststellen, dass sich bestimmte Probleme nur hinterher durch manuelles Bearbeiten lösen lassen. Denn letztlich hat die Textqualität und die Flexibilität des Assistenten weiterhin seine Grenzen. Sie sind nur viel weiter gesteckt als in der Vergangenheit.

Das hängt nebenbei bemerkt auch vom gewählten Werkzeug ab. Claude beispielsweise versteht Hinweise zur Sprache deutlich besser als noch GPT 3.5. Du solltest also immer ausprobieren, ob ein neues Werkzeug sofort mit deinen Aufgaben zurechtkommt und nicht von vornherein annehmen, dass sie alle gleich funktionieren.

KI Text Schritt für Schritt schreiben

Wenn du mit einem Tool wie ChatGPT einen ganzen Beitrag verfassen willst, hat es sich bewährt, das Schritt für Schritt zu tun. Denn während diese Helfer bei kurzen KI Texten von Haus aus bereits gute Arbeit leisten, sind lange Blogposts oder gar Whitepaper andernfalls eine zu große Herausforderung für sie.

So kannst du beispielsweise eine vorher erstellte Gliederung und bei Bedarf außerdem Recherchematerial zur Verfügung stellen und dann mit einem präzisen Prompt Abschnitt für Abschnitt vorgehen. Dadurch wird nach meiner Erfahrung die Textqualität besser. Zudem ist es deutlich einfacher, Verbesserungen und Änderungen für einen kurzen Abschnitt zu erbitten als zu einem ellenlangen Artikel.

Nachteil dieser Methode kann es sein, dass sich dein Assistent wiederholt, da er bereits geschriebene Abschnitte nicht so beachtet, wie du es dir wünschen würdest. ChatGPT hat zudem die Eigenheit, fast immer ein Fazit schreiben zu wollen. Entweder versuchst du, das über den Prompt zu verhindern oder du löscht einfach immer den letzten Absatz heraus.

Claude ist hier deutlich besser und schreibt nach meiner Erfahrung natürlicher. Es ist zu erwarten, dass diese Werkzeuge in den nächsten Monaten und Jahren spürbar besser werden – vor allem, wenn sie sich mehr auf bestimmte Aufgaben spezialisieren. Schon heute gibt es mit Copy.ai ein Angebot für Werbetexte und mit NovelAI ein Angebot für Romanautoren. Hier ist für die Zukunft noch deutlich mehr Vielfalt zu erwarten.

Feedback geben und KI Text verbessern

Hast du einen Artikel geschrieben – ob nun mit KI-Hilfe oder ohne – kannst du deinen Assistenten um Feedback bitten. Ich persönliche traue diesen Angeboten allerdings trotz aller Fortschritte nicht zu, Verbesserungen etwa bei Wortwahl, Formulierungen oder Satzbau vorzunehmen. Anders sieht es aus, wenn ich etwas auf Englisch schreibe: Da freue ich mich über jeden Hinweis.

Aber nützlich finde ich es, meinen fertigen Artikel zum inhaltlichen Gegenlesen vorzulegen. Eventuell lege ich mein Recherchematerial noch einmal bei. Im Prompt frage ich, ob ich das Thema umfassend behandelt habe oder was noch fehlt. Selbstverständlich gelten auch hier die Regeln für gute Prompts: Ich teile also mit, an wen sich der Beitrag richtet, für wen er gedacht ist usw.

Die Antwort kann durchaus hilfreiche Einblicke liefern. Eventuell findet die KI einen Punkt, an den ich noch nicht gedacht habe oder den ich noch genauer erklären könnte. Als ein Warnsignal sehe ich es an, wenn der Assistent Aussagen und Themen für den Beitrag vorschlägt, die eigentlich schon im Text enthalten sind. Das kann darauf hindeuten, dass sie zu kurz kommen oder nicht genau genug formuliert sind.

Nicht zuletzt kann die Rückmeldung zu neuen Ideen führen, denn nicht jeder KI Text muss jedes Thema von A bis Z erklären.

Bei der Distribution und dem Content Seeding helfen

Und zu guter Letzt helfen mir ChatGPT, Claude und andere dabei, meine Inhalte zu verbreiten. Denn sie können beispielsweise recht schnell einen Teaser für die Website erstellen und natürlich auch Posts fürs Social Web. Dabei können sie die Machart der Texte an den Anwendungsfall anpassen, denn für LinkedIn nutzt du sicher eine andere Ansprache als für Facebook.

Das sind zwar nur kleine Aufgaben, die in der Masse dann aber doch Zeit kosten. Und es liegt nicht jedem, solche Zusammenfassungen und Ankündigungen zu schreiben.

Mein Fazit: Als Berufsschreiber war ich so schockiert wie fasziniert von ChatGPTs Antworten. Von einer Generation zur nächsten wurde hier aus einem netten Spielzeug ein ernstzunehmendes Werkzeug. In den letzten Monaten haben viele andere diese Angebote ebenfalls ausprobiert und sicher gemischte Ergebnisse erzielt. Manchmal fehlt das Wissen, um Prompts richtig zu formulieren. Manchmal sind die KI-Tools trotz aller Fortschritte für bestimmte Aufgaben weiterhin nicht gut geeignet.

Für mich persönlich sehe ich ChatGPT oder Claude nicht als Gefahr, sondern als leistungsfähige Helfer, die stets bereitstehen. Ich benutze sie nicht immer. Diesen Artikel hier habe ich beispielsweise komplett selbst geschrieben. Aber ich habe Claude einen ersten Entwurf gegenlesen lassen und um weitere inhaltliche Ideen gebeten. Und auch die grundlegende Outline der Artikelserie habe ich im Tandem mit meinen KI-Helfern erstellt.

Mit anderen Worten: Diese Tools sind zu einem festen Bestandteil meines Werkzeugkastens geworden. Und noch spannender und leistungsfähiger finde ich sie für alle, die nicht hauptberuflich Inhalte erstellen. Denn in dem Fall können sie viele Handgriffe und Aufgaben deutlich vereinfachen und beschleunigen.

Deine Fragen zu KI Texten

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4 Kommentare zu “KI Texte erstellen: Von der Ideenfindung bis zur Distribution

  1. Hi Jan,
    Du schreibst, „ein Angebot wie Claude ist hier ideal“. Wann wird denn Claude bitte in Deutschland verfügbar sein? Gibt es eine Möglichkeit, claude.ai bereits heute in Deutschland zu nutzen?
    LG

    1. Hi Joerg,
      da habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte: Leider gibt es keine Informationen dazu, wann Claude nach Deutschland kommt. Die gute: ChatGPT hat sich seit Erscheinen dieses Artikels weiterentwickelt. Die Version „GPT-4 Turbo“ hat ein Kontextfenster von 128.000 Token – also sogar mehr als Claude ursprünglich hatte. Dazu benötigst du den kostenpflichtigen ChatGPT-Account.

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