Seit der Einführung der DSGVO am 25. Mai 2018 hat sich die Online-Marketing-Welt sehr stark verändert. Consent Banner wurden zur Pflicht und für jeden Drittanbieter-Dienst müssen Websitebetreiber:innen Einwilligungen der User einholen. Der Datenschutz wurde dadurch zwar verbessert, aber die Effektivität der Online-Werbung sank aufgrund der fehlenden Conversions erheblich.
Stefan, welche Auswirkungen hat der Google Consent Mode auf eure Tätigkeit als Agentur und wie können Unternehmen dies nutzen, um sowohl gesetzliche Vorgaben einzuhalten als auch effektive Marketingstrategien umzusetzen?
Für Agenturen und Unternehmen, die mit WordPress arbeiten und erfolgreiche Online-Werbekampagnen schalten wollen, wurde es unerlässlich, diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden, um weiterhin profitabel Werbung zu schalten. Genau hier kommt der Google Consent Mode v2 ins Spiel und schafft etwas Abhilfe. Gerne gebe ich mein Wissen darüber weiter, was dieser Modus genau ist, wie Agenturen und Unternehmen ihn nutzen können und warum sie ihn am besten schon bis zum 6. März 2024 hätten einrichten sollen. Los geht’s!
Disclaimer: Dieser Artikel hat keinen Anspruch auf komplette Vollständigkeit – gerade bei diesem Thema könnten wir tief in die technischen Details eintauchen. Stefan möchte dir als Mitarbeiter:in einer WordPress Agentur bzw. eines Unternehmens oder als WordPress Professional einen leicht lesbaren und verständlichen Leitfaden an die Hand geben, sodass du einen guten Überblick über den Consent Mode v2 bekommst und auch weißt, wie du diesen bei dir umsetzen kannst. Technische Feinheiten findest du zur Genüge selbst in den Google Dokumentationen.
Was genau ist der Google Consent Mode v2?
Im Grunde genommen ist das Googles Antwort auf die strengen europäischen Datenschutzrichtlinien und Cookie-Nutzung für das Tracking. Zuvor gabs den Consent Mode v1, eingeführt im Jahr 2020, um den Website-Betreiber:innen erste Abhilfe zu schaffen und die Datenerfassung im Einklang mit Datenschutzvorschriften zu bringen. Die Version 1 wurde aber nicht wirklich aktiv genutzt, da es dazu keine Verpflichtung seitens Google gab.
Nun gibt es seit dem 6. März 2024 den Google Consent Mode v2, der offiziell von Google vorgeschrieben wird und auf die weiterentwickelten Anforderungen der Datenschutzgesetze wie der DSGVO reagiert. Das heißt, wenn Websitebetreiber:innen den Google Consent Mode v2 nicht implementieren, dann können sie gewisse Funktionen nicht mehr nutzen – dazu später mehr.
Aber was bedeutet der Google Consent Mode v2 konkret? Er ermöglicht es dir, das Verhalten von Google Diensten wie Google Analytics 4, Google Ads, Conversion-Linker etc. automatisiert zu steuern, basierend auf den Zustimmungen oder Ablehnungen der User im Consent Banner. Klingt kompliziert, oder?
Stell dir den Consent Mode wie einen Dolmetscher für die Google Dienste vor:
- Wenn ein User im Consent Banner zustimmt, werden alle gewünschten Daten gesammelt und verarbeitet.
- Wenn der User jedoch ablehnt, kann Google trotzdem eingeschränkte Daten sammeln, um den eigenen Diensten essenzielle Conversions zu liefern, jedoch ohne die Privatsphäre der User zu gefährden.
Ein smarter Weg, um das Beste aus beiden Welten zu bekommen, oder?
Übrigens: Der Google Consent Mode kümmert sich nur um die hauseigenen Google Dienste und nicht um andere, wie den Facebook Pixel! Das wird gleich in den Grafiken deutlicher.
Google Consent Mode V2 mit Iubenda (Webinar)
In diesem unserem Webinar zum Thema Google Consent Mode V2 hat uns Götz Sielk von unserem Partnerunternehmen Iubenda erklärt, wie datenschutzkonformes Marketing mit der Lösung von Iubenda funktioniert. Schau dir am besten gleich unser Webinar dazu an.
So funktioniert der Google Consent Mode
Um die Funktionsweise des Consent Modes zu verstehen, musst du erst einmal wissen, wie die jeweiligen Dienste seit der Einführung der DSGVO im Jahr 2018 ausgespielt wurden.
Hier eine vereinfachte Grafik dazu:
Ohne aktivierten Google Consent Mode
Der Consent Banner bzw. Cookie Banner wie Borlabs, Usercentrics, Cookiebot hat bisher die direkte Kontrolle über das Ausspielen aller Drittanbieter-Dienste gehabt.
Wird aber nun der Google Consent Mode aktiviert, kommt er als Zwischenschicht dazu und fungiert als eine Art Dolmetscher zwischen dem Consent Banner und den Google Diensten. Abhängig von der erteilten User-Einwilligung sorgt er entweder für eine präzise Datenerfassung oder eine eingeschränkte Erhebung.
Ich gehe später darauf ein, warum das ein Gamechanger fürs Online-Marketing ist. So sieht die Grafik dazu aus:
Mit aktivierten Google Consent Mode
Wenn das schon alles wäre, dann wäre es doch zu einfach. Tatsächlich gibt es den Google Consent Mode in zwei verschiedenen Varianten, da auch diese Lösung von Google zur Gewährleistung des Datenschutzes unter Datenschützern umstritten ist: dem Basic Mode und dem Advanced Mode.
Basic Mode vs. Advanced Mode
Wie du aus der Überschrift entnehmen kannst, gibt es zwei Implementierungsarten, die auf den Datenschutz zurückzuführen sind. Du hast bereits gehört, dass der Consent Mode den Google Diensten entweder erlaubt, vollständige Daten zu sammeln oder, je nach Einwilligung, nur eingeschränkte Daten zu erfassen. Genau hier liegt das Problem, das von Datenschützer:innen bemängelt wird.
Bei fehlender User-Einwilligung werden zwar keine Cookies gesetzt, aber es werden sogenannte Google Pings an die jeweiligen Dienste übermittelt, die anzeigen, ob eine Conversion stattgefunden hat oder nicht. Dadurch kann Google ohne Cookies fehlende Daten künstlich nachmodellieren und so beispielsweise die Effektivität von Google Ads erhöhen.
Die Google Pings können je nach Modus mehr oder weniger Daten zur Conversion-Messung senden. Aus diesem Grund sind sie umstritten und deshalb gibt es auch diese zwei Implementierungsvarianten: Basic Mode und Advanced Mode.
Was du davon bei dir einsetzen darfst, müsstest du mit deinem/deiner Datenschutzbeauftragten abklären.
So definiert Google die beiden Varianten in der eigenen Dokumentation:
Ich fasse es mit meinen eigenen Worten zusammenzufassen:
1. Basic Consent Mode
Einwilligung liegt vor: Gibt der User im Consent Banner seine Einwilligung für die Google Dienste, werden Cookies gesetzt und der User wird getrackt.
Keine Einwilligung: Wenn der User im Consent Banner alle Google Dienste ablehnt, dann werden keine Cookies gesetzt und er wird nicht getrackt. Dennoch findet eine Datenmodellierung in sehr vereinfachter und allgemeinerer Form statt. Diese basiert laut Google auf dem Browsertyp, dem Conversion-Typ und anderen übergeordneten, nicht identifizierenden Variablen.
Dein Vorteil: Mit diesem Modus bist du datenschutztechnisch auf der sicheren Seite.
Dein Nachteil: Du hast weiterhin keine vollständigen Daten.
2. Advanced Consent Mode
Einwilligung liegt vor: Gibt der User im Consent Banner seine Einwilligung für die Google Dienste, dann werden Cookies gesetzt und er wird ganz normal getrackt.
D. h.: Bei Einwilligung ist das Verhalten im Advanced Mode identisch zum Basic Mode. Jetzt wird es spannend, die Consent Mode Magic entfaltet hier seine volle Power:
Keine Einwilligung: Wenn der User im Consent Banner alle Google Dienste ablehnt, dann werden keine Cookies gesetzt, ABER es werden detaillierte Pings übermittelt, sodass Google fehlende Conversions künstlich sehr gut nachmodellieren kann.
Dein Vorteil: Du bekommst laut Google bis zu 70 % mehr Daten (Ad-to-Click-Conversions). Infolgedessen können Google Kampagnen effektiver ausgespielt werden.
Dein Nachteil: Dieser Modus stellt aus datenschutzrechtlicher Sicht eine Herausforderung dar. Du musst mit deiner Ansprechperson für das Thema Datenschutz abklären, ob du den Advanced Mode einsetzen darfst.
Die 3 wichtigsten Vorteile des Google Consent Modes v2
Lass uns nun einen genaueren Blick auf die wichtigsten Vorteile werfen, die Google Consent Mode v2 zu bieten hat:
Bessere Ausspielung der Werbeanzeigen
Wie bereits zuvor erwähnt, werden durch die künstliche Nachmodellierung der Conversions (Advanced Modus Implementierung) bis zu 70 % der Daten wieder sichtbar. Mehr und bessere Daten bedeuten für den Google Ads Algorithmus, dass er die Kampagnen gezielter an deine Zielgruppe ausspielen kann. Dadurch sinken deine Werbekosten und du bekommst mehr für dein Geld.
Erhalt wertvoller Werbefunktionen
Der Google Consent Mode v2 ist seitens Google seit dem 6. März 2024 verpflichtend und wird auch aktiv gepusht. Wenn du weiterhin Funktionen wie Remarketing, GA4 Zielgruppen und sämtliche Personalisierungswerkzeuge verwenden möchtest, dann ist der Google Consent Mode v2 ein Muss für dich. Zudem können noch weitere Funktionseinschränkungen im Laufe der Zeit dazu kommen, sofern du den Google Consent Mode v2 nicht einsetzt.
Automatische Tag-Verwaltung
Wenn du bereits mit dem Google Tag Manager gearbeitet hast, dann weißt du sicherlich, wie mühselig es ist, den Consent Banner mit den jeweiligen Google Diensten zu verheiraten, damit keine Werbemaßnahmen ohne User-Einwilligung ausgelöst werden. Hier schafft der Consent Mode v2 eine Abhilfe, da er Hand in Hand mit dem Google Tag Manager arbeitet. Das bedeutet, dass du nicht mehr manuell eingreifen musst, um die Tags basierend auf der User-Zustimmung zu steuern – das System übernimmt das für dich. Zugegeben, gilt die Tag-Vereinfachung leider nur für den Advanced Mode. Beim Basic Mode verringert sich der Aufwand nicht.
Implementierung von Google Consent Mode v2
Jetzt weißt du, warum der Google Consent Mode so wichtig ist. In diesem Abschnitt machen wir nun “Nägel mit Köpfen” und ich zeige dir, wie du den Consent Mode v2 auf deiner WordPress-Seite implementierst. Keine Sorge, das ist gar nicht so schwer, wie es klingt. Ich führe dich Schritt für Schritt durch den Prozess.
Da wir selbst eine Performance-Agentur (Kesselhaus GmbH) sind und Daten für unsere Tätigkeit äußerst wichtig sind, werde ich dir in dieser Anleitung natürlich den Advanced Google Consent Mode skizzieren. Bei den meisten unserer Kund:innen gab es bisher keine Probleme mit deren Datenschutzabteilungen.
Zur Erinnerung: Welche Variante du bei dir einsetzen darfst, hängt von deinem Datenschutzbeauftragten ab.
1. Consent Banner einrichten
Es ist eine Voraussetzung für den Einsatz des Google Consent Mode, einen von Google zertifizierten Consent Banner zu verwenden. Der Consent Banner muss den Google Consent Mode v2 unterstützen – ansonsten kannst du ihn nicht einrichten. Wir haben bisher beispielsweise gute Erfahrungen mit Usercentrics gemacht und setzen diesen in allen unseren Kundenprojekten ein. Ein weiterer guter Consent Banner ist unserer Erfahrung nach der Cookiebot, der ebenfalls den neuen Google Consent Mode v2 unterstützt.
Beispiel für Usercentrics:
Logge dich bei Usercentrics ein, aktiviere bei Configuration den Google Consent Mode und speichere, damit Usercentrics die Einwilligungen der User an die Google Consent Mode API übermitteln kann.
2. Google Tag Manager einrichten
Falls du den Google Tag Manager (GTM) noch nicht nutzt, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, ihn einzurichten. Er ist das zentrale Werkzeug, um alle deine Marketing-Skripte bzw. Tags zu verwalten, ohne im Website Quelltext hantieren zu müssen.
Nach der Einrichtung kriegst du vom GTM einen speziellen Code, den du am besten als allererstes Skript in deinen HTML-Head <head></head> einfügst. Mit dem kostenlosen WordPress Plugin “WPCode – Insert Headers and Footers” kannst du z. B. relativ einfach HTML-Codes in deinem HTML-Head ausgeben.
Für das Beispiel hier richte ich GA4 und Google Ads Conversion ein. Achte darauf, dass du als Trigger “All Pages” bei allen Google-Tags auswählst. Denn wir wollen ja den Advanced Mode einrichten, sodass Google je nach Einwilligung automatisiert entscheidet, ob Cookies gesetzt werden oder stattdessen Google Pings gesendet werden. Beim Basic Mode müsste da ein benutzerdefinierter Trigger eingerichtet werden.
Ich würde dir auch raten, den eigentlichen Usercentrics-Code direkt über den GTM als Vorlage zu installieren. Sowohl Usercentrics als auch Cookiebot bieten nämlich eine offizielle GTM-Vorlage für ihre Consent Banner an, sodass du mit wenigen Klicks wichtige Google Consent Mode Einstellungen vornehmen und den Consent Banner leicht auf dem neuesten Stand halten kannst. Nimm die Einstellungen am besten wie im Screenshot vor. Bei der Setting-ID fügst du natürlich deine eigene ein.
3. GTM Consent Mode aktivieren
Sobald der Tag Manager eingerichtet ist, kannst du den Consent Mode nun im GTM aktivieren. Gehe dafür in die GTM-Containereinstellungen und setze einen Haken bei “Einwilligungsübersicht aktivieren” und speichere das Ganze ab.
4. Anpassung der Tags
Jetzt kannst du die Tags entsprechend den Einwilligungen anpassen. In deiner GTM Tag-Ansicht ist nun ein neues Symbol (Häkchen mit Schild) neben dem Button „Neu“ hinzugekommen. Da wir den Advanced Mode einrichten wollen, müssen wir jetzt für alle Tags im GTM den Consent Mode so definieren, dass keine zusätzlichen Einwilligungen erforderlich sind.
Klicke dazu auf das neue Schild-Symbol, markiere alle Tags und setze das Häkchen bei “Keine zusätzliche Einwilligung erforderlich” und speichere ab. Fertig.
5. Testen, testen, testen
Bevor du den Consent Mode live schaltest, solltest du ausgiebig testen. Überprüfe, ob die Tags wie gewünscht ausgelöst werden und ob die Daten korrekt erfasst werden. Dazu gibt es im GTM einen eigenen Vorschaumodus, siehe Screenshot.
6. Go-live
Nachdem alles getestet wurde, kannst du den Consent Mode auf deiner Seite aktivieren. Denk daran, die Änderungen regelmäßig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft.
Wie gelingen gute Landingpages für Ads?
In unserem Magazine Post „Google Anzeigen: 6 Erfolgsfaktoren für SEA Landingpages“ erklärt dir Jürgen Zöllner, wie du maßgeschneiderte Landingpages speziell für deine Kampagnen bei Google und Microsoft Ads erstellst.
Fazit
Der Google Consent Mode v2 ist ein mächtiges Werkzeug, das dir hilft, deine WordPress Website datenschutzkonform zu gestalten, ohne dabei auf wichtige Google Analytics Daten oder profitable Google Ads Kampagnen verzichten zu müssen.
Denke daran, dass Datenschutz nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit ist, sondern auch eine Frage des Vertrauens zwischen dir und deinen Nutzer:innen. Indem du transparent und respektvoll mit den Daten deiner Besucher:innen umgehst, baust du langfristig Vertrauen auf und steigerst die Loyalität deiner Nutzer:innen.
Jetzt bist du dran! Implementiere den Google Consent Mode v2 auf deiner Website und mache den nächsten Schritt zu erfolgreichen Werbekampagnen, die den Datenschutz respektieren.
Ein paar Worte zu Kesselhaus
Stefan Sommerfeld ist Head of Technical Solutions bei Kesselhaus GmbH. Mit mehreren Jahren Erfahrung als Webentwickler für TYPO3- und WordPress-Projekte hat er sich auf die Entwicklung verkaufsstarker Websites spezialisiert. Stefan unterstützt mit seiner Agentur Unternehmen dabei, ihre Webpräsenz optimal zu nutzen und ihre Expertise online wirkungsvoll zu präsentieren. Mit einem ausgeprägten Sinn für Details und einer Leidenschaft für SEO, Werbepsychologie und durchdachte User Experience erweckt er jedes Konzept zum Leben.
Die Marketingagentur Kesselhaus ist eine deutsche Full-Service-Agentur aus Offenburg, die sich auf Performance Marketing und Leadgenerierung spezialisiert hat. Mit gezielter Onlinewerbung und durchdachten Conversion-Funnels unterstützen sie B2B- und B2C-Unternehmen dabei, ihre Zielgruppen effektiv zu erreichen und nachhaltig zu wachsen.
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