Du hast einen Onlineshop oder kaufst gerne Online ein? Und du willst trotzdem nachhaltig handeln? Das ist gar nicht so einfach. Wir listen die wichtigsten Tipps, wie sich Onlineshopping und Klimaschutz besser miteinander vereinbaren lassen.
Amazon-Chef Jeff Bezos spendet Milliarden für das Klima. Dieses Thema beherrschte in den letzten Tagen die Schlagzeilen. Weit weniger Aufmerksamkeit gab es im vergangenen Jahr für folgende Meldung: In den USA liefert Amazon Prime neuerdings auch Artikel mit einem Preis unter einem Dollar aus – ohne Versandkosten. Man fragt sich, ob damit die Milliarden-Spende nicht mehr als obsolet wird. Nachhaltig verkaufen sieht anders aus.
Denn jede einzelne Bestellung verbraucht Ressourcen: Von der Logistik über die Verpackung bis hin zum Transport. Ganz abgesehen von den Retouren, die in Webshops auflaufen – in manchen Umfeldern bis zu 30 Prozent und mehr. So stecken auch wir VerbraucherInnen in einem Dilemma: Mit Fridays for Future laufen oder sympathisieren, und gleichzeitig online Shoppen oder jede Serie bei Netflix & Co. streamen? Das verträgt sich nicht wirklich.
Unternehmen wie Amazon arbeiten nach eigenen Angaben daran, ihren enormen CO2-Verbrauch auszugleichen. Doch jede einzeln bestellte Shampoo-Flasche wirklich klimaneutral ausliefern, über einen entsprechenden Ausgleich? Bis dahin wird es – wenn überhaupt möglich – wohl noch eine ganze Weile dauern. Was kannst du jetzt schon tun? Als ShopbetreiberIn oder als Verbraucher? Eine Übersicht.
„Grüne“ Onlineshops – wie geht das?
Immer mehr Webshops deklarieren sich selbst als möglichst nachhaltig. Gerade für kleinere Shops ist das eine gute Möglichkeit, aus der Masse herauszustechen. Und um gegen Amazon, Zalando etc. konkurrieren zu können. Du tust damit Gutes, gleichzeitig erhöhst du in der Nische deine Umsätze.
Folgende Hebel gibt es, um als Onlineshop nicht gegen sondern für die Umwelt und das Klima zu arbeiten – zumindest teilweise:
- Nachhaltige Produkte: Das beste Argument ist natürlich, wenn du Waren vertreibst, die an sich schon ökologisch sind. Oder die Nachhaltigkeit unterstützen – etwa im Bereich Upcycling und Second Hand. Trotzdem solltest du gerade dann auch auf die nachfolgenden Punkte achten.
- CO2-Emissionen ausgleichen: Sogar Größen wie Zalando bieten mittlerweile eine optionale Zusatzgebühr je Bestellung an, welche die entstehenden CO2-Emissionen ausgleichen sollen. Aktuell sind es dort 25 Cent. Du solltest deinen Kunden jedoch genau erklären, wie der Betrag zustande kommt, und wofür er eingesetzt wird.
- Grüner Versand: Dienstleister wie etwa DHL GoGreen bieten gegen eine Zusatzgebühr nachhaltige Versandlösungen an. Überprüfe hier ganz genau die Angebote deiner Dienstleister. Wenn diese in die Kritik geraten, dann färbt das auf dein Unternehmen ab.
- Versandkosten: Verlange Versandkosten, die dem tatsächlichen Ressourcenaufwand entsprechen. Ein Mindestbestellwert (Vorsicht: rechtliche Vorgaben) oder freie Versandkosten erst ab einer höheren Bestellsumme sind weitere Mechanismen, damit deine Kunden ihre Einkäufe bei dir möglichst gesammelt vornehmen.
- Verpackungsmaterial: Achte nicht nur bei den Produkten selbst auf grüne Rohstoffe und Lieferketten. Ein Riesen-Karton mit einer Unmenge an Füllmaterial aus Plastik für ein überschaubares Produkt? Damit können die großen Shops ihre Kunden verärgern. Bitte du nicht auch.
- Sinnvoller Umgang mit Retouren: Selbst die Politik versucht mittlerweile, der Verschwendung bei Retouren vorzugreifen. Finde eine sinnvolle Verwendung für Rückläufer, verkaufe sie als B-Ware im Shop oder spende sie für einen guten Zweck. Kläre vorab, was rechtlich möglich ist.
- Lieferketten: Wähle deine Lieferanten, Zulieferer, Labels, Partner und Marken danach aus, wie sie es mit der Ökologie halten. Damit kannst du auch werben, etwa durch Berichterstattung in deinem Blog oder Magazin zum Shop. Eine offene Kommunikation steht deinem Onlineshop gut.
Auch kreative Ansätze sind gefragt. So könntest du Stammkunden mit einem Bonussystem dafür belohnen, wenn sie weniger häufig bei dir shoppen, aber dafür jeweils umfangreicher. Oder du bietest an, dass sich der Warenkorb auch noch einen Tag nach der Bestellung ergänzen lässt. Bzw. bis zum endgültigen Versand. Denn oftmals vergisst man als NutzerIn einen Teil der Order.
Kein Greenwashing bitte
Je mehr der eben genannten Hebel auf deinen Shop zutreffen, umso besser. Sei bei Methoden wie dem CO2-Ausgleich oder dem grünen Versand vorsichtig, dass man dir kein reines Greenwashing vorwirft. Behaupte auf keinen Fall etwas, was du nicht einhalten kannst. Nachhaltigkeit lebt von Transparenz und Authentizität. Alles andere wird auf Dauer zum Glück nicht funktionieren.
Tipp: Du solltest dein nachhaltiges Handeln öffentlich machen. Etwa auf einer Seite „Unsere Mission“. Oder regelmäßig in deinem Blog. Solche Seiten und Themen gehören zu den meistgeklickten jedes Portals. Wenn sie persönlich gestaltet sind, dann sorgt der Imagegewinn messbar für mehr Umsatz.
Besonders glaubwürdig ist dein grüner Shop dann, wenn du auch hinter den Kulissen achtsam agierst. So wie wir bei Raidboxes. Neben dem Ausgleich für unser GreenHosting setzen wir nach und nach eine Unternehmensphilosophie um, die in allen Bereichen auf Nachhaltigkeit setzt. Darunter fallen unter anderem folgende Punkte:
- Ziele, bei denen nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, sondern der Nutzen für unsere Kunden und die Gesellschaft. Siehe unsere Vision zum Thema Open Source und Chancengleichheit.
- Umweltbewusste Produkte und Materialien für unser Büro, nachhaltige Lebensmittel zur Versorgung der MitarbeiterInnen.
- Mitarbeiterbeteiligungsprogramme und das Konzept der Holokratie. Unterstützung von Homeoffice und Remote Work.
- Spendenaktionen des Teams, etwa für benachteiligte Familien.
- Interne Workshops, beispielsweise zur Gewaltfreien Kommunikation (GFK).
Wir arbeiten fortlaufend weiter daran, unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Und hoffen, dass die genannten Modelle zahlreiche Nachahmer finden. Du willst eine ähnliche Firmenkultur aufbauen, und hast Fragen hierzu? Stelle diese gerne in den Kommentaren. Oder kontaktiere uns jederzeit.
Möglichkeiten für VerbraucherInnen
Als Verbraucher bzw. Verbraucherin hast du eine große Macht. Das ist uns nur selten bewusst. Du kannst etwa – wo immer möglich – Ladenlokale vor Ort supporten. Bestelle Bücher und ähnliche Waren zur Buchhandlung um die Ecke, sofern es in deinem Ort überhaupt noch eine solche gibt. Das stärkt die lokale Wirtschaft, unterstützt kleine Händler sowie Arbeitsplätze und spart Ressourcen im Versand. Gleichzeitig sorgt dein achtsames Handeln dafür, dass Kommunen und Innenstädte nicht noch weiter verwaisen.
Wenn du in die Innenstädte fährst, dann stärke kleine Labels und Boutiquen. Idealerweise solche, die ihre Lieferanten ganz bewusst nach transparenten Kriterien auswählen. Du bekommst deine Lieblingsprodukte nur Online? Oder du willst dich nicht jedes Mal in dein Auto setzen? Auch im Netz hast du die Wahl:
- Bestelle direkt beim Onlineshop: Und nicht bei seinem Marketplace-Account von Amazon oder ähnlichen Marktplätzen. Das kostet oft nur wenige Sekunden Recherche bei Google. Die wegfallenden Provisionen setzen die Betreiber des Shops hoffentlich sinnvoll ein. Zudem tust du damit etwas für das Ladenlokal, das die ShopbesitzerInnen parallel zum Webshop führen.
- Dinge, die du nicht sofort benötigst: Merke sie dir auf Listen. Dann kannst du sie auf einmal gesammelt verschicken lassen. Oder bestelle gleich höhere Stückzahlen, für deine Vorräte.
- Nachhaltige Aspekte: Berücksichtige beim Onlineshopping all jene Punkte, die ich weiter oben für Händler genannt habe. Also grünen Versand, CO2-Ausgleich, Versandkosten, Verpackungsmateriel etc.
- Verzicht auf CO2-Schleudern: Nicht nur der SUV dient als Symbol für Klimasünden. Ware, die etwa durchgängig gekühlt werden muss, holst du dir besser im Supermarkt vor Ort.
- Öko-Label: Welche nachweisbaren nachhaltigen Kriterien erfüllt ein Produkt? Und wie stark werden diese kontrolliert? Sei vorsichtig bei Labels und Angaben, über die sich nur wenig herausfinden lässt. Oder die der Händler gar selbst erschaffen hat.
Achte zudem auf Transparenz. Je mehr ein Hersteller über seine Produkte verrät, umso besser. Welche Inhaltsstoffe sind enthalten? Woher stamme diese? Wie ist die Lieferkette aufgebaut? Wer im Unternehmen überprüft wie oft die Einhaltung der Kriterien? Shops wie der avocadostore berichten regelmäßig darüber, wie sie im engen Austausch zu ihren Lieferanten stehen:
Für ShopbesitzerInnen sind übrigens zahlreiche Angaben zu Inhaltsstoffen etc. Pflicht. Sonst kann eine Abmahnung drohen. Mehr hierzu erfährst du in unserem Beitrag WooCommerce rechtssicher machen.
WordPress und die Nachhaltigkeit
Kann es ein nachhaltiges Internet geben? Und wie „grün“ sind WordPress und WooCommerce? Was EntwicklerInnen und Nutzer im Einzelnen tun können, damit beschäftigt sich unser Beitrag zu WordPress und Nachhaltigkeit. Du betreibst selbst einen Onlineshop? Dann forciere bei deinen Dienstleistern und Freelancern die Erkenntnis, dass jede eingesparte Zeile Quellcode einen großen Beitrag zum Umweltschutz leistet.
Danny van Kooten – der Entwickler hinter Mailchimp für WordPress – rechnet ein drastisches Beispiel vor:
Just last week I reduced global emissions by an estimated 59.000 kg CO2 per month by removing a 20 kB JavaScript dependency in Mailchimp for WordPress. There’s no way I can have that kind of effect in other areas of my life.
Möglichst wenige Plugins für WordPress & WooCommerce, HTML, CSS und JavaScript reduzieren, optimierte Bildformate wie WebP, serverseitiges Caching – es gibt unzählige Möglichkeiten, um Traffic im Netz einzusparen. Um damit die Energie-Ressourcen zu schonen.
Green WordPress Hosting nutzen
“Wäre das Internet ein Land, dann hätte es den sechstgrößten Stromverbrauch auf unserem Planeten” – so beschreibt es eine Dokumentation des ZDF. Wir bei Raidboxes sorgen auf unsere ganz eigene Art dafür, dass Onlineshops mit WordPress und WooCommerce möglichst umweltfreundlich laufen. Green Hosting war uns von Anfang an eine Herzensangelegenheit. Nicht umsonst sind wir der erste klimafreundliche WordPress-Hoster im deutschsprachigen Raum, wahrscheinlich sogar weltweit.
Tipp: Du entwickelst WordPress- oder WooCommerce-Seiten für Kunden? Dann hoste jetzt grün und kostenlos – mit unserem FREE-DEV-Programm. Erhalte zudem bis zu 1.500 € Provision je Neukunde.
Für jede WordPress-Seite, die du bei uns hostest, pflanzen wir einen Baum für dich. Alleine in 2019 konnten wir fast 30.000 Bäume spenden, Dank unserer Kunden und Kundinnen.
Wir haben lange recherchiert, um einen Partner zu finden, der für einen CO2-Ausgleich mit Mehrwert sorgt. Dabei arbeiten wir mit Eden Reforestation Projects (kurz: Eden) zusammen. Die Non-Profit-Organisation arbeitet in Regionen, die besonders unter dem Klimawandel und der weltweiten Abholzung leiden.
Eden setzt bei seinen Projekten auf die Einwohner bzw. ArbeiterInnen vor Ort, die von den Spendengeldern bezahlt werden. Die Organisation leistet damit einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung von Armut. Du willst Gutes tun, und zu einem nachhaltigen Webhoster umziehen, der auf WordPress spezialisiert ist? Du hast Sorge, ob der Umzug von WordPress reibungslos klappt? Unser Support-Team hilft dir dabei.
Nachhaltige Onlineshops: Deine Fragen
Du hast Fragen zum Thema? Nutze gerne die Kommentarfunktion. Du willst über neue Beiträge zu WordPress informiert werden? Dann folge uns auf Twitter, Facebook oder über unseren Newsletter.
Beitragsbild: Lacey Williams
Ein sehr übersichtlicher Beitrag. Wir verwenden noch alte und gebrauchte Kartons, die wir zu Füllmaterial Schreddern. So kommt das Material erneut in den Kreislauf.
Wenn es keine andere Option für den Onlineshop gibt, dann achte ich genau auf diese Kriterien. Vor allem Transparenz, Nachhaltigkeit und auch Fairtrade sind wichtige Punkte, um online zu bestellen. Klasse statt Masse.
Passend dazu der Beitrag „Streamen ohne Schuldgefühle: Was Nutzer für den Klimaschutz tun können“ auf heise/ct: https://www.heise.de/ct/artikel/Streamen-ohne-Schuldgefuehle-Was-Nutzer-fuer-den-Klimaschutz-tun-koennen-4665976.html