Mehr Gemeinwohl bitte! In Zeiten von Klimawandel und immer größer werdender Ungleichheit wünschen sich dies sicherlich viele Menschen. Wir auch. Deshalb sind wir schon mal den ersten Schritt gegangen und zeigen dir, wie sich die Themen Nachhaltigkeit und Gemeinwohlökonomie in die Unternehmensvision integrieren lassen.
Als Startup mit einem innovativen Ansatz geht es die ersten Jahre vor allem um eines: Überleben. Es geht darum, sich im Markt zu beweisen – zu zeigen, dass es auch anders geht. Dies bringt am Ende alles nichts, wenn auf dieser Basis keine nennenswerten Umsätze erzielt werden können, um alle Kosten zu decken.
Wir sind am Anfang mit der Idee gestartet, ein Angebot zu schaffen, was kreativen Menschen zu mehr Freiraum verhilft, weil sie sich nicht um die Verwaltung ihrer Website kümmern müssen. Heute haben unsere über 3500 Kund:innen dazu beigetragen, dass diese Idee auch dauerhaft Bestand haben kann. Wir danken euch von ganzem Herzen für all die Unterstützung!
Mit diesem Freiraum im Rücken konnten wir uns das erste Mal mit folgenden übergeordneten Fragen beschäftigen:
- Was kann Raidboxes eigentlich für das Gemeinwohl und die Gesellschaft tun?
- Was bedeutet dies für unsere langfristige Unternehmensvision?
Im folgenden Beitrag möchte ich dir zeigen, wie wir uns die Antworten auf diese Fragen in einem Visionsworkshop mit dem gesamten Raidboxes Team erarbeitet haben. Wie auch bei Themen wie Holokratie und Co. gilt hier: Nachmachen erwünscht!
Kickoff Workshop für das Team
Schritt 1: 1,5 Stunden Zeit für die erste Vision
Der erste Schritt auf unserem Weg begann mit 1,5 Stunden Zeit, die wir uns im September 2018 genommen haben. In diesem ersten Workshop gab es am Ende eine zentrale Frage:
„Mit welchem Zweck können wir dem Gemeinwohl dienen? Wie könnte eine Vision aussehen?“
Was hat eine Unternehmensvision mit dem Gemeinwohl zu tun?
Eine gute Vision ist immer auf das Gemeinwohl oder einen übergeordneten Zweck ausgerichtet. Eine Vision wie „In 2020 haben wir unseren Gewinn verdoppelt.“ ist für niemanden erstrebenswert. Höchstens noch für eine einzige Person an der Spitze der Hierarchie, deren Boni davon abhängt. Umgekehrt lenkt eine Vision den Blick in die Zukunft. Es geht hier um ein dauerhaftes Ziel für eine Organisation, welches mindestens 15 Jahre in der Zukunft liegen kann.
Die folgenden Beispiele für große und inspirierende Visionen unterstreichen diese These:
- „Die Menschheit zum Mond bringen“
- „Die Menschheit zum Mars bringen“
- „Mobilität CO2 neutral machen“
- „Die Energieversorgung CO2 neutral machen“
- „Sklaverei abschaffen“
Wer steckt wohl hinter den einzelnen Visionen? Dies war auch unser Einstieg in den Workshop, um sich überhaupt mit dem Thema „Visionen“ zu beschäftigen und uns gedanklich für unser Brainstorming zu öffnen.
Wieso überhaupt mit Gemeinwohl oder einer Vision beschäftigen?
Diese Frage war auch Teil des Briefings. Gerade für die Generation Y und damit schon für einen riesigen Teil unserer Gesellschaft, ist Arbeit längst nicht nur Mittel zum Zweck. Genau wie bei uns ist die Arbeit für diese (und vermutlich zukünftige) Generationen ein Ausdruck der persönlichen Selbstverwirklichung.

Eine Selbstverwirklichung, die die Gesellschaft oder einen höheren Zweck nicht einschließt, fühlt sich am Ende jedoch leer an. Da Raidboxes auch über Jahrzehnte einen Sinn vermitteln soll, brauchten wir eine Vision. Eine Geschichte, die dies verdeutlicht, ist hier zu finden. Für alle, die Maslow nicht kennen, sei auf Wikipedia verwiesen.
Unsere erste emotionale Idee: Erst Brainstorming, dann priorisieren
Ich selbst und auch das Team waren sehr erstaunt, wie wir in so kurzer Zeit zu einem für alle Beteiligten emotionalen Ergebnis gekommen sind.
Ihr solltet dabei wie folgt vorgehen:
- Brainstorming: Die wichtigste Regel beim Brainstorming ist es, den Kritiker auszuschalten. Menschen tendieren dazu, jede Idee direkt zu bewerten. „Ja, aber …“ ist der erste natürliche Impuls. Beim Brainstorming muss dies durch den Moderator unbedingt unterbunden werden. Jede Idee hat ihren Wert. Masse statt Klasse ist hier eher gefragt. Das Bewerten kommt dann später. Die Ideen sollten um die zentrale Frage auf einem großen Flipchart festgehalten werden
- Priorisieren: Nun stehen alle Ideen an der Wand oder dem Flipchart. Nun sollte Ruhe einkehren und alle sollten für sich bewerten, mit welchem Ausdruck sie sich am emotionalsten verbunden fühlen. Danach dürfen alle das Statement einkreisen lassen, was sie am meisten emotional berührt. Diese Entscheidung sollte unbedingt aus dem Bauchgefühl heraus getroffen werden. Rationalität kann hier komplett außer Acht gelassen werden.


Mehr Chancengleichheit
Was ist nun der übergeordnete emotionale Zweck, welcher zu mehr Gemeinwohl beitragen kann? Die große Mehrheit hat sich mit „Grenzenlose Chancen“ am meisten identifiziert. Am Ende waren wir uns einig, dass Raidboxes zu mehr Chancengleichheit beitragen soll.
Dies ist noch keine knackige Vision, wie Elon Musk es vormacht. Es ist aber für uns der erste emotionale Ankerpunkt, welchen wir langfristig mit Raidboxes verfolgen wollen. Glücklicherweise trägt WordPress mit der Vision „Democratize Publishing“ genau dazu bei.
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Nächster Schritt: Workshop Teil 2
Am Ende des ersten Workshops waren wir uns dann alle einig, dass wir unsere Vision weiter ausarbeiten wollen. Daraus ist dann wenige Wochen später Teil 2 unseres Workshops entstanden, bei dem wir einen halben Tag lang noch intensiver in praktische Details eingestiegen sind. Hier haben wir mit einem Tool, was sich Gemeinwohlbilanz nennt, die weiteren Schritte hin zu mehr Gemeinwohl erarbeitet und deren Umsetzung diskutiert.
Falls du Fragen zu Teil 1 des Workshops hast oder Interesse an dem zweiten Artikel zur Erarbeitung der Unternehmensvision besteht, hinterlasse mir gerne einen Kommentar.
Buchtipps für mehr Gemeinwohl und Sinngefühl
Für alle, die jetzt schon Lust haben, sich weiter mit der Thematik zu beschäftigen, empfehle ich folgende Bücher (natürlich auch auf Amazon oder im lokalen Buchhandel direkt verfügbar).
- Gemeinwohlökonomie – Sehr wichtiges Buch für alle, die es satthaben, nur Kapitalismus-Kritik ohne Lösungsansätze zu lesen. Christian Felber stellt einen ganz konkreten Lösungsansatz vor.
- Sinn des Unternehmens – In diesem Buch beschreibt Domic Veken wunderbar, wie man eben nicht Werte für ein Unternehmen definiert, die nach jedem Großkonzern klingen.
- Delivering Happiness – Sehr schöne Unternehmerbiografie, die den Sinneswandel des amerikanischen Zalando-Vorbilds „Zappos“ zu mehr Sinnorientierung beschreibt.
- Frage immer erst: Warum – Auch ein ausgezeichnetes Buch, was den Sinn von Organisationen, aber auch Individuen hinterfragt.
- Big Five for Life – Wer einmal in einer Geschichte vor Augen geführt bekommen möchte, wie sich ein Unternehmen anfühlt, was einen Sinn verfolgt. Auch für die private Orientierung hilfreich.
- Purpose Driven Organisations – Leider ein recht teures Buch, aber sehr hilfreich, wenn man wirklich einen Sinn in seiner Organisation formulieren möchte.
- Tribal Leadership – Dieses Buch stellt hervorragend dar, welche wirtschaftliche Kraft in Kultur steckt und dass Organisationen sich auch Richtung Selbstverwirklichung entwickeln können.
- Womit ich nie gerechnet habe – Autor: DM-Gründer Götz Werner. Dieses Buch beschreibt sehr anschaulich, wie sich eine Vision und Mission, die vor mehr als 40 Jahren entstanden ist, bis heute auswirkt.
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