Social Video Marketing transportiert Botschaften und Werte mithilfe von Kurzfilmen, Livestreams und Storys. Ob sich YouTube, TikTok oder Instagram am besten eignet, hängt von deiner Zielgruppe und deinen Themen ab. Mit der passenden Strategie und unseren zehn Tipps profitieren auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit geringem Budget.
Warum Video Content funktioniert
Warum sind Videos im Netz so beliebt? Das klassische und lineare TV kommt aus der Mode und die Internetnutzer werden ihr eigener Programmchef. Alleine beim Marktführer YouTube werden minütlich satte 400 Stunden Videomaterial hochgeladen. Bei dem Stichwort Social Video oder Videomarketing denken die meisten Menschen an YouTube. Doch wir wollen in dem Blogbeitrag auch Nischenanbieter wie Twitch oder Rising Stars wie TikTok nicht vergessen.
Das richtige Format
Erläuterst du deinen Kunden in hilfreichen Kurzfilmen, wie deine Produkte funktionieren, erfüllt das zwei Ziele:
- Deine Kunden freuen sich, dass sie eine kurze und knackige Erklärung bekommen, statt sich durch eine seitenlange Gebrauchsanweisung zu quälen. Die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen hat sich durch Internet und Social Media immer weiter reduziert.
- Mit guten Erklärvideos entlastest du deine Hotline und den Kundendienst. Die Kollegen brauchen nicht mehr zehnmal, sondern vielleicht nur noch einmal pro Tag, Fragen zur Anwendung beantworten.
Social Videos veröffentlichen
Du kannst Videos in deine Website, deinen Blog oder deinen Webshop einbinden und in Social-Media-Plattformen teilen. Veröffentlichst du als Unternehmen regelmäßig Videos, legst du auf YouTube am besten einen eigenen Kanal an.
Die richtige Plattform
Selbst wenn deine Videos nur für nur kurze Zeit sichtbar sind, solltest du Sorgfalt an den Tag legen. Nehmen wir als Beispiel einen Livestream. Überlege dir vor dem Start, wie du vorgehen möchtest, und bereite mindestens den Einstieg gut vor. Berücksichtige außerdem, dass die Zuschauer während eines Livestreams beliebig kommen und gehen. Daher schadet es nicht, immer wieder auf das Kernthema zurückzukommen und sich zu wiederholen.
10 Tipps für dein Social Video Marketing
Tipp 1: Lerne deine Zielgruppe kennen
Mit Videos lässt sich wenig falsch machen, da sie in allen Altersgruppen beliebt sind. Trotzdem unterscheiden sich die Plattformen. YouTube ist längst eine altersübergreifende Plattform geworden, auf der auch Silver Surfer eine Anleitung suchen oder mit Ausschnitten aus „Dalli Dalli“ in Erinnerungen schwelgen. Die Best Ager sind zudem stark auf Facebook vertreten und konsumieren dort auch Videos.
Auf Twitch und der rasant wachsenden App TikTok tummeln sich erst nach und nach Menschen im Alter von über 30 Jahren. Twitch hängt dabei noch seine Herkunft aus der E-Game-Szene nach und von TikTok wissen viele Nutzer, dass es früher musical.ly hieß und überwiegend von weiblichen Teenagern genutzt wurde. Die Zeiten sind längst vorbei und wir finden auf TikTok sogar die Tagesschau, die stramm auf eine halbe Millionen Nutzer hinarbeitet oder Anwälte und Apotheker. Wer dort aktiv ist, muss Content auf den Punkt präsentieren und darf mit seinen Filmen nicht langweilen.
Trotzdem unterscheiden sich Stil und Story erheblich. Erreichst du deine ganz jungen Kunden noch mit schnellen Bildwechseln und bunten Farben, bevorzugt es die Altersgruppe 40+ etwas seriöser. Wie im Marketing üblich, kann es dir helfen, mit Personas zu arbeiten. Statt die berufstätige Mutter im Reihenhaus anzusprechen, hast du dann mit Monika eine konkrete Person vor Augen.
Tipp 2: Wähle die richtige Ausrüstung in Kombination mit einer klugen Strategie
Nun die spannende Frage: Brauche ich einen professionellen Kameramann mit teurem Equipment oder reichen meine Handykamera und ein kostenfreies Schnittprogramm aus?
Zur technischen Grundausrüstung im Video Marketing gehören:
- ein hochwertiges Smartphone oder eine Digitalkamera
- ein Stativ
- ein externes Mikrofon sowie
- ein simples Tools zur Nachbearbeitung.
Wie du siehst, lässt sich die notwendige Ausrüstung ohne hohe Kosten zusammenstellen. Das ist ein Vorteil, kann aber dazu führen, dass „einfach drauflos gedreht“ wird. Doch auch hier sollte die durchdachte Strategie an erster Stelle stehen – denn was wirklich zählt, ist die Story, die du vermitteln willst
Tipp 3: Mit relevanten Inhalten und Qualität punkten
Das Netz quillt über vor Content – und auch Videos gibt es mittlerweile inflationär viele. Willst du dich von der Masse abheben, brauchst du relevante Inhalte und eine kreative Umsetzung. Auch die Qualität sollte stimmen, wobei dein Film nicht gleich Hollywood-reif sein muss. Im Idealfall sind deine Inhalte informativ oder unterhaltsam, oder beides zugleich.
Wenn du ein Erklärvideo produzieren willst, darf dieses gerne mit einem Augenzwinkern rüberkommen. Wichtig ist der Wiedererkennungswert. Nehmen wir als Beispiel die Einzelhandelskette Edeka. Deren Werbespots haben eine eigene Erzählsprache, die meist schon nach wenigen Sekunden erkennen lassen, woher das Werbevideo stammt.
Tipp 4: Die Kernbotschaft und den Call-to-Action nicht vergessen
Du hast eine gute Idee und einen kreativen Ansatz. Daraus kann ein mitreißender Film werden, doch hast du auch deine Kernbotschaft transportiert?
Filme eignen sich sehr gut, um eine Botschaft zu vermitteln. Überfrachte dabei den Kurzfilm nicht: Konzentriere dich auf die eine Botschaft, die du adressieren möchtest und versuche nicht, gleichzeitig mehrere Appelle loszuschicken. Damit auch unkonzentrierte Zuschauer die Botschaft verstehen, sollte sie idealerweise zweimal oder gar dreimal auftauchen: zu Beginn, während des Films und erneut am Ende. Möchtest du als Call-to-Action die Zuschauer in deinen Webshop locken, sollte deine Endcard die URL zeigen.
Tipp 5: Mit einem knackigen Einstieg und Storytelling Zuschauer anlocken
Damit du dich im Grundrauschen des Internets bemerkbar machst, brauchst du ein tolles Titelbild und einen verständlichen Titel, der Aufmerksamkeit erregt. Natürlich genügt das alleine nicht. Die ersten Sekunden müssen die Zuschauer in ihren Bann ziehen. Damit das Video viral geht, spricht es die Emotionen an und motiviert die Nutzer, die Botschaft in ihrem Netzwerk zu teilen.
Vielleicht erinnerst du dich noch an den erfolgreichen Werbespot #heimkommen von Edeka. Das war hoch emotionales Storytelling vom Feinsten, nur vielleicht etwas zu vorhersehbar. Mit einer dramatischen Entwicklung, einem Helden und einem Gegenspieler wird dir die Aufmerksamkeit deiner Zuschauer gewiss.
Tipp 6: Nicht zu lang und nicht zu kurz
Durch den „Information Overload“ der meisten Internetnutzer leidet ihre Fähigkeit, sich längere Zeit zu konzentrieren. Daher gibt es nur wenig lange Formate, die trotzdem funktionieren. Erklärvideos zählen in diese Kategorie, wenn sie gut gemacht sind sowie Filme von Prominenten. Das bekannte Sprichwort „In der Kürze liegt die Würze“ scheint für YouTube und Co erfunden. Zudem sollte nach wenigen Sekunden klar sein, worum es geht – ansonsten wechselt der ungeduldige Nutzer gleich zum nächsten Film.
Tipp 7: Nimm regelmäßig eine Erfolgsanalyse vor
Wie gut dein Video in YouTube ankommt, siehst du anhand der Likes und Dislikes. Um aus den Ergebnissen deines Monitorings zu lernen, solltest du tiefer in die Analyse einsteigen. Die Analytics in YouTube zeigen dir, woher die Zuschauer kommen, wann sie abspringen und welcher Anteil den Film bis zum Ende sieht. Springen viele Zuschauer nach 20 Sekunden ab, stimmt mit deinem Film an dieser Stelle etwas nicht. Wird er langweilig oder unverständlich? Dabei hilft es auch, wenn du den Hotspot deines Films identifizierstStelle im Video schauen sich meine Nutzer wiederholt an?
Vergleichst du deine bisher veröffentlichten Videos, zeigt sich vielleicht, dass deine Zuschauer längere Filme bevorzugen. Achte zudem auf die Videos deiner Wettbewerber: Wie lange sind deren erfolgreichste Filme?
Zu wichtigen Kennzahlen gehören die Zahl der Videoaufrufe und die Zahl der Abonnenten. Außerdem ist die View-through-rate und die Engagementrate aussagekräftig. Die Engagementrate setzt Likes und Kommentare ins Verhältnis zu den Aufrufen des Videos. In YouTube ist die Like/Dislike-Ratio ein weiterer wichtiger Parameter.
Tipp 8: Denke an die Untertitel
Da viele Menschen Videos ohne Ton anschauen, solltest du Untertitel vorsehen. Ein weiterer Grund für Untertitel ist das Ziel, deine Filme barrierefrei anzubieten. YouTube kann automatisch Untertitel erstellen. Diese solltest du prüfen, bevor du das Video hochlädst. Je nachdem wie deutlich die Menschen in deinem Video sprechen, haben sich dort möglicherweise Fehler eingeschlichen.
Tipp 9: Regelmäßig ein Video veröffentlichen
Auf Social-Media-Plattformen ist ein regelmäßiger Rhythmus der Veröffentlichung schön, zum Beispiel einmal pro Woche oder auch nur einmal pro Monat. Hälst du diese Abfolge ein, wissen treue Fans, wann sie neuen Content erwarten können. Bei einem Wochenrhythmus bietet sich ein fester Wochentag für den Upload des neuen Films an. Doch auch hier gilt es wieder genau auf die eigene Zielgruppe zu schauen und die unter Punkt 7 erwähnten Analytics zu befragen: Kostet es Follower, wenn du zu häufig ein neues Video veröffentlichst oder verlierst du umgekehrt Fans, wenn du zu selten einen neuen Film anbietest?
Tipp 10: Die Community pflegen
Schaue dir die Kommentare deiner Fans an und reagiere zeitnah und öffentlich darauf, außer es handelt sich um Trolle. Nehme mögliche Kritik deiner Fans ernst und profitiere von der kostenfreien Marktforschung durch das Feedback der Zuschauer. Aktivierst du in YouTube den Reiter „Community“ kannst du dich mit den Fans austauschen und auch zwischen dem Upload der Videos mit ihnen kommunizieren. Du kannst dort zum Beispiel einen Einblick in das Making-of eines besonders beliebten Videos geben. Außerdem kannst du weitere Beiträge verlinken und anteasern.
Fazit
Mit Videos und Stories kannst du deine Produkte und Themen anschaulich transportieren. Welche Plattform sich dafür eignet, hängt von deiner Zielgruppe ab: Ältere erreichst du eher über YouTube, Jüngere auf TikTok oder Twitch. Mit einem fesselnden Einstieg, einer mitreißenden Geschichte und einem klug gewählten Call-to-Action, sprichst du Fans und Kunden gezielt an. Pflege deine Community, schaue dir regelmäßig die Statistiken an und vergiss nicht, auf die Barrierefreiheit deiner Filme zu achten.
Ich arbeite gerade an meinem neuen Produktvideo für eine Accessoire Kollektion. Davon möchte ich immer wieder kleine Spots über Instagram laufen lassen. Die Tipps helfen mir dabei sehr. Ich hatte schon überlegt ob ich eigens für Instagram Videos erstelle.
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Social Media Marketing ist heutzutage wirklich besonders wichtig. Da sollte man auf jeden Fall auch Videomarketing mit einbeziehen.
Mit besten Grüßen
Berna
Der Imperativ zweite Person Singular von nehmen ist „nimm“, nicht „nehme“:
(Tipp 7: Nehme regelmäßig eine Erfolgsanalyse vor)
Hi Dirk, danke dir, ist geändert. 🙂 LG aus Münster!