Mittlerweile hat WordPress weltweit einen Marktanteil von gut 65 Prozent unter den Content Management Systemen (CMS). Trotzdem wird WordPress manchmal noch als kleines CMS belächelt. Dabei muss sich WordPress keineswegs verstecken – erst recht nicht, wenn es um High Performance geht. Was WordPress hier leisten kann, zeigen wir dir heute.
So überlebt dein Magazin 75.000 Aufrufe pro Minute
Unterschied zwischen Aufrufen und Besuchen
Bevor ich das Geheimnis lüfte, wie deine Website mit extrem vielen Aufrufen umgehen kann, möchte ich dir zunächst die Relation zwischen Besuchen und Aufrufen erklären. Eine Person kann natürlich mehrere Unterseiten aufrufen. Die Bedenkzeit, die es zwischen den Klicks gibt, ist die maßgebliche Kennzahl, um eine Relation zwischen Besuchen und Aufrufen herzustellen.
Wenn 900 Personen auf einer Website im Schnitt alle drei Sekunden klicken, haben wir 300 Aufrufe pro Sekunde bei 900 Besuchen.
Als wichtige Faustregel gilt daher schonmal: Die Anzahl der Besuche ist im Allgemeinen mindestens doppelt so hoch wie die Anzahl der Aufrufe.
WordPress & High Performance – Caching als Wunderwaffe
Wie schafft es nun eine Website bis zu 150.000 Besuche pro Minute abzufrühstücken, ohne in die Knie zu gehen? Die Wunderwaffe, die wir bei Raidboxes schon im allerkleinsten Tarif einsetzen, heißt Caching.
Bei unserem Caching handelt es sich nicht um einen eigenen Varnish Server, der umständlich vorgeschaltet wird, sondern um eine Technologie, die standardmäßig auf Serverseite integriert ist.
Der Cache überführt dabei eine Mischung aus Stylesheets, JavaScript, Bildern etc. in ein statisches HTML Dokument, speichert dieses zwischen und liefert es beim Seitenaufruf aus. Die statischen Dokumente werden dabei im Arbeitsspeicher oder auf der SSD Festplatte abgelegt.
Tausendfache Aufrufe und der Prozessor langweilt sich
Durch das serverseitige Caching werden die Anfragen direkt ausgeliefert, ohne auch nur Kontakt zum Prozessor und der Datenbank zu erhalten. In unserem Starter Tarif können beispielsweise standardmäßig 75.000 Aufrufe innerhalb einer Minute beantwortet werden. Gerade für besucherintensive Websites wie Blogs, Magazine und die von größeren Unternehmen ist WordPress daher ein hervorragendes System.
So haben wir es häufig in High Performance Zeiten, beispielsweise nach der Erwähnung von bestimmten Websites in einer TV Sendung oder während Online Marketing Kampagnen erlebt: Obwohl der Server im Voraus upgegradet wurde, blieb die Prozessorlast in der Regel auf einem niedrigen Niveau, da das Caching größtenteils die Auslieferung der Seiten übernommen hatte.
High Performance Sonderfall – WooCommerce
Eine wichtige Einschränkung gibt es allerdings: Die Aussage bezieht sich auf statische Seiten, die im Cache abgelegt werden können.
Dynamische Anfragen können schlecht gecached werden
Bei dynamischen Anfragen, wie z.B. dem Ausfüllen von Kontaktformularen oder Checkout Prozessen im Warenkorb, darf nicht gecached werden.
Ein Beispiel für dynamischen Content sind Produktseiten, bei denen sich je nach Interaktion mit der Website die Preise im Warenkorb ändern. Hier wäre es fatal, wenn sich der Preis im Warenkorb oder gar an der Kasse nicht anpassen würde und dauerhaft der zwischengespeicherte Preis angezeigt wird.
Solche dynamischen Seiten werden daher standardmäßig bei unserem Caching ausgeschlossen, um einen einwandfreien Betrieb zu gewährleisten. Gleichzeitige Besuche bei Websites mit einem Warenkorb schlagen daher meist direkt auf den Prozessor durch.
Genauso sind Communities und Membership Websites mit Foren und vielen eingeloggten Personen schwer zu cachen. Hier gibt es dann ernsthaften Handlungsbedarf, was die Hardware Ressourcen angeht.
Die Pommesbude als sinnvolle Metapher
Ohne Caching hilft dabei nur eine höhere Anzahl an CPU Cores, die dann eine hohe Anzahl an gleichzeitigen Besucheranfragen beantworten können. Es gibt hier die Pommesbude als Metapher, um das Prinzip zu erklären:
Jeder CPU Core steht dabei für eine Person hinter der Theke der Pommesbude. Je mehr Personen gleichzeitig frittieren (Cores vorhanden sind), desto mehr Pommes können verkauft werden (Anfragen können beantwortet werden).
Übrigens gilt dies nicht für die Geschwindigkeit, mit der die Personen arbeiten. Hierzu müsste die CPU Taktfrequenz erhöht werden. Dies ist bei unseren Tarifen ab dem PRO Tarif der Fall, bei dem die Prozessoren bis zu 30 Prozent schneller sind.
Circa 600 Besuche gleichzeitig im Warenkorb als Maximum
Mit einer Vorankündigung von zwei Tagen können wir Tarife manuell auf 36 Kerne und 64 GB RAM für 24 Stunden hochstellen. Dies wird insbesondere von vielen Startups gerne genutzt, die einen Auftritt bei TV Shows wie „Die Höhle der Löwen“ haben werden und bei der erwarteten Lastspitze auf Nummer sicher gehen wollen.
Für den großen WooCommerce Shop gibt es dann unseren größten High Performance Tarif “Business XXL” mit 12 vCores und 32GB RAM. Hier können sich bis zu 600.000 gecachte Besuche pro Minute oder bis zu 600 Besuche pro Sekunde im Warenkorb befinden.
Load Balancing als nächster Schritt
Für den Fall, dass noch mehr Besuche pro Sekunde verarbeitet werden müssen, ist Load Balancing der nächste Schritt. Man schaltet vor die eigentlichen Server einen Loadbalancer, der die Anfragen auf die Server verteilt. Beim Load Balancing geht es also darum, die Last zu verteilen.
So kann auch über die Hardwareressourcen hinweg nicht nur auf dem gleichen Server, sondern auch über Servergrenzen hinweg skaliert werden. Dies ist ein seit Jahrzehnten etabliertes Verfahren und hervorragend dazu geeignet, ohne Downtime hohen Traffic in sinnvolle Bahnen zu leiten.
Das Load Balancing kann zum Beispiel durch ein sogenanntes Content Delivery Network (CDN) realisiert werden. Durch ein CDN sind die Server weltweit verteilt und ermöglichen einen schnellen Zugriff auf die Website aus nahezu jedem Land. Jeder dieser Server speichert eine gecachte Version deiner Website und liefert diese an das Endgerät aus. Ein CDN lohnt sich vor allem, wenn es um eine internationale Website geht, da hier nicht nur die Serverlast, sondern auch die Latenzzeit eine Rolle spielt. Anbieter wie Cloudflare bieten die Möglichkeit eines CDN an.
Fazit: WordPress & High Performance passen schon längst sehr gut zusammen
Wer WordPress heutzutage noch als CMS für kleine Websites einordnet, sollte dies dringend überdenken. Schon längst hat sich WordPress auch für High Performance Websites als CMS etabliert und wird hier vielfältig eingesetzt. Insbesondere Caching verhilft WordPress hier zu wahren Höhenflügen.
Selbst große Online Shops mit einem konstant hohen Traffic können mit dem entsprechenden Hosting zuverlässig abgewickelt werden. In Ländern wie den USA ist dies schon lange kein Geheimnis mehr. Ich hoffe, ich konnte dir in diesem Beitrag zeigen, dass wir auch in Deutschland unserem Lieblings-CMS mehr zutrauen dürfen.
Wie habt ihr WordPress bisher gesehen? Habt ihr vielleicht schon trafficstarke Websites gebaut? Ich freue mich auf eure Kommentare!