Websites lassen sich auf verschiedenen Wegen erstellen: Du kannst sie selbst programmieren, ein offenes Content Management System wie WordPress nutzen oder auf einen Website Baukasten zurückgreifen. Einer dieser Website Baukästen ist Wix. Doch welches System schneidet besser ab? Wir machen den Check: WordPress und WordPress Hosting vs. Wix.
Wenn du eine Website, einen Blog oder einen Shop aufbauen möchtest, gibt es dafür viele verschiedene Möglichkeiten. Da die wenigsten in der Lage sein werden, sich eine Website selbst zu programmieren (und das heutzutage auch nur bedingt sinnvoll ist), gibt es fertige Content Management Systeme (CMS), die du nach deinen Vorstellungen einrichten kannst.
Was ist ein Content Management System?
Ein solches Content Management System ist zum Beispiel WordPress. Einmal auf deinem Server installiert und eingerichtet, kannst du gleich loslegen und Inhalte erstellen, das Design anpassen und einen Shop aufbauen.
Während du bei WordPress ein weitgehend offenes System findest, über das du jederzeit die volle Kontrolle (und damit auch die volle Verantwortung!) hast, gibt es mit „geschlossenen“ Website Baukästen eine bequemere Lösung, die aber auch einige Nachteile hat. Große Namen für Website Baukästen sind zum Beispiel Squarespace, Jimdo oder unser heutiges Thema: Wix.
Überblick: WordPress vs. Wix
Schauen wir uns zunächst im Überblick an, worum es sich bei WordPress und Wix überhaupt handelt.
Das weltweit bekannteste Content Management System ist WordPress. Bei deinem täglichen Surfen im Internet stolperst du im Schnitt bei über 40 Prozent der besuchten Websites über eine mit WordPress gebaute Website. WordPress wurde 2003 von Matthew „Matt“ Mullenweg entwickelt und hat seither ein rasantes Wachstum hinter sich. Neben dem selbstgehosteten WordPress gibt es auch noch WordPress.com, ein Website Baukasten, der teilweise vergleichbar mit Wix wäre. In diesem Artikel geht es aber um die selbstgehostete WordPress Variante.
Wix wurde im Jahr 2006 von Avishai Abrahami, Nadav Abrahami und Giora Kaplan in Tel Aviv in Israel gegründet und ist seit November 2013 an der NASDAQ Börse in New York gelistet. Mit Wix lassen sich Websites nach dem bereits erwähnten Baukasten System erstellen. Das bedeutet, dass Nutzer:innen sich ihre Websites in einem klar definiertem System zusammenstellen können. Kreative Ausreißer oder Spezialfunktionen sind hierbei nicht vorgesehen.
Laut eigenen Angaben hat Wix heute über 150 Millionen Nutzer:innen in 190 Ländern. Damit liegt Wix auf Platz 5 der meistgenutzten CMS, hinter WordPress, Shopify, Joomla und Squarespace.
WordPress und Wix sind, nun, nicht die besten Freunde – um es mal freundlich auszudrücken. WordPress Erfinder Matt Mullenweg hat sich nicht nur einmal öffentlich mit deutlichen Worten an Wix gewandt – die aber auch um keinen Konter verlegen sind. Das sei an dieser Stelle bereits erwähnt, später gehen wir auf die diversen Streitpunkte noch im Detail ein.
Offenes Content Management System vs. Website Baukasten
Nachdem wir uns einen Überblick über die Unterschiede zwischen WordPress und Wix verschafft haben, sollten wir im nächsten Schritt genauer auf die Frage eingehen, wo die Vor- und Nachteile von offenen Content Management Systemen wie WordPress und „geschlossenen“ Website Baukästen wie Wix liegen.
WordPress ist wie eine Eigentumswohnung…
Es gilt: Willst du Freiheit und Selbstbestimmung, kommst du nicht um ein offenes CMS wie WordPress herum. Du kannst nahezu grenzenlos nach deinem Gusto agieren, deine Websites anpassen, mit Plugins einer gigantisch großen Community erweitern und Code ändern, bis das Ergebnis genau so ist, wie du es dir vorstellst. Das ist ein riesiger Vorteil, gleichzeitig aber auch ein großer Nachteil. Denn mit dieser ganzen Freiheit und Selbstbestimmung kommt auch eine Menge Verantwortung.
Du kannst dir das vorstellen wie eine Eigentumswohnung, nachdem du von Zuhause ausgezogen bist: Du hast diese Freiheit, jetzt alles so machen zu können, wie du möchtest. Im Gegenzug musst du aber auch an den Schlüssel denken, die Fenster schließen, wenn du rausgehst und dich um die Versicherung kümmern.
Genauso verhält es sich auch bei WordPress: Du bist in der Verantwortung, die Website so sicher wie möglich zu machen, es mit Plugins nicht zu übertreiben, um die Performance nicht zu sehr nach unten zu ziehen und Anpassungen, Erweiterungen und Probleme selbst umzusetzen und zu lösen oder dir diese Leistungen bei Entwickler:innen einzukaufen.
Das klingt für Einsteiger sehr dramatisch, soll aber keinesfalls Angst schüren: Nach den ersten Gehversuchen lernst du sehr schnell, worauf es ankommt und wirst dich immer sicherer im Umgang mit WordPress fühlen. Diese Lernkurve ist sehr erfüllend und kann dich nicht nur beim Thema Websites weiterbringen. Schließlich werden diese Skills in unserer digitalen Welt immer wichtiger.
Wer bereits Websites gebaut hat, sich mit HTML, PHP oder CSS auskennt oder erfolgreich vor einer großen Leserschaft bloggt, hat in Bewerbungsgesprächen oftmals Vorteile – natürlich je nach Stelle.
… wohingegen du bei Wix eher zur Miete lebst
Der Gegenentwurf dazu sind Website Baukästen. Bei Wix ziehst du in eine Mietswohnung, darfst vielleicht auch selbst die Wände anstreichen oder ein Bild aufhängen, aber nicht einfach so das Badezimmer umbauen oder Wände einreißen.
Dafür denkt Wix für dich an die Schlüssel, räumt hinter dir her und lässt dich dein Ding machen bis zu dem Punkt, an dem es nicht ratsam wäre, weiterzumachen – aus Sicht von Wix, nicht aus deiner Sicht. Weniger metaphorisch bedeutet das: Wix macht Updates und Backups für dich, konfiguriert den Server und erstellt dir auf Wunsch sogar noch dein Logo – natürlich gegen eine monatliche Gebühr.
Beide Systeme sind sinnvoll
Beide Systeme sind sinnvoll: Nicht jeder möchte sich intensiv mit dem Thema Website beschäftigen. Die Website soll einmalig erstellt werden, laufen und sicher sein. In dem Fall ist WordPress definitiv das falsche System. Denn so funktioniert ein offenes CMS einfach nicht.
Wer mehr Spielraum und Freiheit braucht, um sich kreativ und technisch auszuleben, ist bei WordPress hingegen besser aufgehoben. Es gibt also eine Daseinsberechtigung für beide Systeme.
Optik, Design und Individualität: Wer bietet die besseren Optionen?
Die Themen Optik, Design und Individualität sind natürlich höchst subjektiv, deswegen schauen wir uns lieber die objektiven Fakten an: Wix stellt seinen Nutzer:innen aktuell 977 sogenannte „Designvorlagen“ zur Verfügung. Alleine im Theme Verzeichnis von WordPress befinden sich aktuell 8.233 Themes, also über achtmal so viele. Dazu kommen noch Tausende kostenpflichtige Premium Themes von Entwickler:innen, die ihre Arbeit nicht über das Theme Verzeichnis anbieten.
Kurzum: Du hast bei WordPress eine gigantische Auswahl, die Wix so nicht anbieten kann. Das ist nur logisch, schließlich ist WordPress ein für alle offenes und dadurch zugängliches System – und obendrauf noch das größte CMS der Welt. Natürlich orientieren sich Entwickler:innen und Designer:innen an dieser Plattform eher als sich an ein geschlossenes System wie Wix zu wenden.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Auswahl und Anpassung der Designvorlagen sind – im Rahmen der angesprochenen Grenzen eines Website Baukastens – bei Wix deutlich einfacher für Anfänger. Das ganze Wix System erinnert an klassische WordPress Builder wie Elementor. Du klickst ein Element an und kannst es per Drag and Drop verschieben, die Farben und Größen verändern oder es ganz löschen. Wer es hier dann aber übertreibt mit den Anpassungen, wird schnell an Grenzen stoßen. Dafür ist dann eher WordPress geeignet.
Funktionalität und Erweiterungen: Wie sieht’s mit Plugins aus?
Fast keine Website kommt ohne Plugins aus. Mit Plugins kannst du deine Website, deinen Blog oder deinen Shop um Funktionalitäten erweitern, die nicht standardmäßig inkludiert, für deine spezielle Website aber wichtig sind. Das können zum Beispiel Social Media Icons, ein Newsletter-System oder Kontaktformulare sein.
Auch hier zeigt sich wieder der Vorteil von WordPress: Während es bei Wix nur ein paar Hundert Apps im App Markt gibt, können WordPress Nutzer:innen alleine im offiziellen Plugin Verzeichnis auf 58.362 Plugins zurückgreifen – zuzüglich zehntausende nicht über das Verzeichnis angebotenen kostenlosen und kostenpflichtigen Plugins.
Wenn du also eine Website baust, ist die Chance bei WordPress um ein Vielfaches höher, dass du genau die Funktionalitäten zusammen bekommst, die du dafür brauchst. Zudem kannst du auch selbst einfacher im Code Hand anlegen (oder anlegen lassen) als bei Wix. Diesen Punkt gewinnt WordPress also sehr deutlich.
E-Commerce und Shops
Für Shops gibt es bei WordPress mit WooCommerce ein Plugin(-System), das zwar etwas Zeit in der Einarbeitung braucht, dann aber sehr gut funktioniert und mit weiteren Plugins und Add-ons beliebig erweitert werden kann. Wix bringt, je nach ausgewähltem Premium-Abo, gleich ein E-Commerce System mit. Dafür brauchst du bei Wix einen der sogenannten „Business & E-Commerce Premium Pläne“. Diese fangen bei 20 Euro pro Monat an, wer mehr Funktionen haben möchte, muss 30 bis 41 Euro monatlich aufbringen.
Gute WooCommerce Plugins und -Add-ons kosten gerne auch mal ein paar Hundert Euro, aber meistens einmalig. Das bedeutet, dass du nach ein paar Monaten die monatlichen Fixkosten des Wix Abos wahrscheinlich bereits wieder raushast, wenn du auf WordPress setzt. Gleichzeitig ist aber insbesondere der E-Commerce-Bereich ein so komplexer, dass die Einfachheit eines Website Baukastens hier seine Vorteile voll ausspielen kann.
Wenn du dich nicht intensiv mit all den Komponenten eines Shops beschäftigen möchtest, könnte Wix hier also eine einfache Möglichkeit für dich sein, einen Shop aufzusetzen. Du bist dadurch natürlich aber auch darauf angewiesen, dass Wix in jedem Land die rechtlichen Vorschriften an Shops und Online-Einkäufe erfüllt. Das war in der Vergangenheit nicht immer so – zumindest in Deutschland. Du kommst also auch hier nicht darum herum, dich mit allen wichtigen rechtlichen Fragen zu beschäftigen und zu überprüfen, ob Wix diese auch erfüllt.
Updates, Sicherheit und (Eigen-)Verantwortung
Diesen Punkt haben wir oben mit dem Vergleich von Eigentums- und Mietswohnung bereits angesprochen. Bei WordPress bist du vollumfänglich selbst für Updates, Backups, Sicherheit und die Technik verantwortlich. Du kannst natürlich Automatismen einsetzen, zum Beispiel für regelmäßige Backups und Plugin-Updates, aber auch diese müssen erst einmal aufgebaut und dann überwacht werden. Du solltest also gleich von Beginn an ein paar Minuten oder Stunden – je nach Komplexität und Größe deiner Website – für diese Dinge einplanen. Das kann aber auch Spaß machen, es sollte dich also nicht gleich zu Beginn abschrecken.
Bei Wix ist das etwas anders: Bei jeder Änderung, die du vornimmst, wird zum Beispiel eine Revision deiner Website erstellt. Du kannst also mit einem Klick wieder zur alten Version zurückspringen, wenn dir etwas nicht so gefällt, wie du es dir vorgestellt hast. Zudem kümmert sich Wix um den Server und dessen Konfiguration – hier hast du gar kein Mitspracherecht, ergo auch keine Verantwortung für Sicherheit oder Funktionalität.
Zudem hast du bei Wix einen Rund-um-die-Uhr-Support, du kannst also jederzeit den Kundenservice konsultieren. So etwas gibt es bei WordPress nicht, hier musst du auf Foren oder Programmierer zurückgreifen, die entweder Zeit oder Geld kosten.
Kosten: Was kosten WordPress und Wix in der Praxis?
Wix bietet eine kostenlose Variante an, die aber wirklich nur für kleinste Privatwebsites geeignet ist. Der Grund: Es wird Werbung für Wix eingeblendet und deine Domain ist deinname.wix.com. Das sieht natürlich alles andere als professionell aus und sollte in keinem Unternehmen zum Einsatz kommen.
Bei den Premium Plänen unterscheidet Wix zwischen normalen Websites bzw. Blogs und E-Commerce Websites bzw. Shops. Normale Websites bzw. Blogs kosten ab 5 Euro pro Monat (allerdings immer noch mit der Wix Werbung, immerhin aber mit eigener Domain). Ohne Wix Werbung musst du 10 Euro, 15 Euro und maximal 29 Euro pro Monat einplanen.
Die Unterschiede liegen vor allem im Speicherplatz, wobei die 3 GB im kleinsten Paket für 10 Euro bereits für die meisten Websites ausreichen sollten. Wer Statistiken und Analysen braucht, muss aber bereits zum 15 Euro Paket wechseln. Im teuersten Paket sind zusätzlich noch ein professionelles Logo für die Website und deine Social Media Kanäle inklusive.
E-Commerce Websites und Shops kosten ab 20 Euro pro Monat. Wer mehr möchte, zum Beispiel Abonnements, mehr Produkte, Bewertungen oder verschiedene Währungen, muss 30 Euro bis 41 Euro pro Monat zahlen. Übrigens: Die krummen Zahlen kommen durch die Währungsumrechnung zustande.
Mit diesen Preisen liegt Wix in einem ähnlichen Preisumfeld wie Baukasten-Konkurrent Squarespace. Das ist einerseits gut, andererseits punktet Squarespace in vielen Bereichen, die bei Wix noch ausbaufähig sind. Dazu später noch etwas mehr.
WordPress ist im Gegensatz zu Wix grundsätzlich kostenlos und Open Source. Hier fallen aber natürlich auch Kosten für die Domain, das Hosting und mögliche Premium Plugins oder Premium Themes an, falls du solche benötigen solltest. Diese sind aber, wie bereits erwähnt, oftmals per einmaligem Kauf zu haben und amortisieren sich im Gegensatz zum Wix Abo mit der Zeit. Bei WordPress ist es entsprechend viel leichter, in schwierigen Zeiten wenig Geld auszugeben als bei Wix. Hier ist man immer an die monatlichen Fixkosten gebunden.
Der Elefant im Raum: Der anhaltende Streit von WordPress und Wix
Innerhalb der CMS-Branche gibt es seit Jahren einen anhaltenden Streit zwischen WordPress und dessen Erfinder Matt Mullenweg und Wix. Mullenweg hält nicht hinterm Berg mit seiner Meinung über Wix und Wix gibt sich große Mühe, dass sich daran so schnell auch nichts ändert.
2016 hat Mullenweg Wix in seinem Blog vorgeworfen, Code für die mobile Wix App von WordPress geklaut und gegen die Lizenzbestimmungen verstoßen zu haben. Daraus hat sich bereits ein über öffentliche Briefe bzw. Blogposts ausgetragener Streit entwickelt.
WordPress & Wix
Für Matt Mullenweg ist diese Form des Angriffs einfach zu kontern: Während WordPress Open Source und kostenlos ist, ist Wix ein börsennotiertes und damit gewinnorientiertes Unternehmen, das, so Mullenweg, seine Nutzer:innen über eine fehlende Export Funktion zwingt, auf der Plattform zu bleiben. Zudem werden Wix Nutzer:innen Erstattungen verweigert, so Mullenweg. Er nennt das in seinem Blog „Wix and their dirty tricks“.
Da Wix bisher keine Export Funktion zu WordPress anbietet und es nach dem Theater zwischen Mullenweg und Wix auch nicht nach Entspannung aussieht, solltest du dir darüber bewusst sein, dass ein Wechsel sehr kompliziert ist. Du solltest dich also bestenfalls gleich zu Beginn für eine Website entscheiden und dann auch langfristig zu dieser Entscheidung stehen. Da Wix dich mehr oder minder in seinem System gefangen hält, solltest du dir gut überlegen, ob das für dich Sinn macht.
Abschließende Gedanken
Was ist also das Ergebnis beim Kampf WordPress vs. Wix? Wie bereits oben beschrieben, haben beide Systeme – offenes Content Management System undWebsite Baukasten – eine Daseinsberechtigung. Bei den offenen CMS kommt eigentlich nur WordPress infrage als Platzhirsch mit der größten Community an Entwickler:innen und einer gigantischen Auswahl an Themes und Plugins.
Website Baukästen gibt es hingegen viele: Wer einen Shop bauen möchte, kann Shopify nutzen, für Blogs und Websites gibt es Joomla, Squarespace und eine Zillion andere Optionen neben Wix. Was zeichnet Wix also besonders aus? Hier wird’s dann leider dünn. Zwar kann Wix im Vergleich zu WordPress mit Einfachheit, Bequemlichkeit und einem schönen Baukasten-System punkten, aber innerhalb der Website Baukästen sieht es nicht besonders gut aus.
Der App Markt ist sehr klein, die Preise für die Premium Pakete sind nur auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, die kostenlosen Pakete sind quasi für alle uninteressant durch die nervige Wix Werbung und die fehlende Export Funktion erschweren einen Wechsel zu anderen Systemen und erinnern an ein Gefängnis, wenn man seine Nutzer:innen einmal eingefangen hat.
Zudem ist Wix natürlich gewinnorientiert (wie andere Baukästen Systeme übrigens auch), steht durch den Börsengang unter der Beobachtung von Analyst:innen und muss die Erwartungen der Investor:innen erfüllen. Es muss also Umsatz und Gewinn her – von den Nutzer:innen. Oder auf Deutsch: Wix muss kurz-, mittel- und langfristig viel Geld verdienen.
Das schränkt eine Unternehmensführung natürlich in den Entscheidungen ein und sorgt dafür, dass neben der Profitmaximierung die Nutzer:innen schnell in Vergessenheit geraten können. Das Problem hat WordPress natürlich nicht. Nicht umsonst greift Wix den Marktführer mit den in der Marketingwelt als plump aufgenommenen Video-Kampagnen so hart an.
Bei den anderen Website Baukästen ist wenig zu holen, da hilft nur die „Bei WordPress musst du Updates und Backups selber machen“-Keule. Ein YouTube-Kommentator hat es unter einem der Kampagnenvideos gut beschrieben: „An alle Marketer und Influencer da draußen: So sieht eine Niederlage aus. Lernt aus den Fehlern von Wix.“
Fazit: WordPress Hosting vs. Wix
Wenn du gerade vor der Frage stehst, mit welchem System du deine neue Website, deinen neuen Blog oder deinen Shop aufbauen möchtest, solltest du das alles berücksichtigen. Ansonsten gilt: WordPress punktet mit Freiheit und einem Überfluss an Möglichkeiten, braucht aber auch Zeit und Hingabe, um konstant sicher und performant zu laufen. Wer die anfangs steile Lernkurve einmal gemeistert hat, wird mit dem offenen CMS aber seine Freude haben.
Wix punktet mit Einfachheit und Bequemlichkeit, einer großen Auswahl an Designvorlagen, einem schicken Website Builder á la Elementor und lenkt dich in vorgegebene Bahnen – was Vor- und Nachteile hat. Zudem kümmert sich Wix um viele, meist nervige Aufgaben wie Backups oder Updates. Aber es gibt eben auch noch andere Baukasten Anbieter, die das auch tun, aber mehr Plugins und Möglichkeiten zur Individualisierung bieten. Insofern solltest du dich gut informieren, bevor du eine Website bei einem Website Baukasten (egal bei welchem Anbieter) eröffnest.
Da muss ich mal ne Lanze für Wix brechen. Wenn man bei WordPress sämtliche Plugins und Templates, die man für eine ordentliche Seite braucht installiert hat, die alle extra kosten, wirds teuer. Bei Wix ist das meiste schon inklusive. Ausserdem gibt es bei Wix einen Codeeditor. Man kann auch eigene Fotos hochladen, eigene Schriften, SVG-Grafiken. Alles ist individuell anpassbar. Weiterer Vorteil. Die Seite ist 10 mal schneller fertig als bei dem fummeligen, viel zu komplizierten WordPress. Da kann auch der Kunde selbst leicht was ändern. Ausserdem ist der Support genial. Die Seite ist auch responsiv und hier auch individuell anpassbar.
Mal abgesehen davon, dass WIX gestalterisch zwar viel bietet aber dabei gleichzeitig auch ein gestalterisches Auge benötigt, ist es vor allem wegen der Art und Weise, wie es das responsive Verhalten umsetzt, ein Graus. Vom Datenschutz Aspekt her will ich Gas nicht erst anfangen.
Die Leute werden gelockt mit einfachen Clips und Spots und denken „oh geil, ich mach mir mal eben ne geile Website“ und Zack sitzen sie davor, haben keinen Plan, wie sie eigentlich eine Website vernünftig aufbauen sollen und UI/UX sind Begriffe, die sie nur verwirren.
Da lobe ich mir mein WordPress. Wie viele Kunden hab ich bereits auf ein ordentliches, auf WordPress-basierendes Projekt von WIX migriert, weil sie absolut unzufrieden waren.
Und aktuell hab ich schon wieder einen – Desktop Version irgendwie zusammen gebastelt und die mobile Version sieht aus wie Kraut & Rüben…
Vielleicht hinkt der Vergleich Wix/Wordpress etwas. Wix und WordPress haben (meine Meinung) nicht unbedingt die gleichen identischen Zielgruppen. Wie im Kommentar oben bereits erwähnt, ist WP aufwändiger von der Gestaltung, Pflege und Aktualiserung und somit teurer für den Kunden. Für kleine Unternehmen, Freiberufler reichen Baukastensysteme völlig aus, aber wenn es denn mal mehr sein sollte eben nicht. Komplexe Seiten kann man eben nicht oder nur bedingt mit Wix umsetzen, mit WP schon, da habe ich alles auf dem Markt. Wie der (echt super geschriebene Artikel) schon sagt – WP hat einen immensen Freigeist, Wix eben nicht.
Was mir in der Praxis immer wieder auffällt: Die Kunden sehen die tollen, flashigen Themes von Wix (und vielen anderen Sitebuildern) und wollen unbedingt Ihre Site so gestaltet haben bzw. selber gestalten. Eigenständiges Bildmaterial? Nicht vorhanden. Kein Geld. Da kann man doch was aus einer Gratis-Bilddatenbank nehmen. Texte? Och, muss nicht so viel sein wie auf dem Theme. Dafür bitte 12 Menüpunkte. Wix verteilt die ja von selbst auf drei Zeilen. Et voilà: Schon ist das ach so tolle Theme zerstört. Da gibts abertausende von abstossenden Beispielen, die das Web zumüllen. Dafür kostets ja fast nix. Und ich als Webdesigner darf dann irgendwann mal ein Fresh-up vornehmen. Aber natürlich immer noch ohne eigenständiges Bild- und Textmaterial. „Kriegst Du sicher hin“. Eben nicht.
Wenn ich hingegen auf Joomla oder WP eine Site entwickle, kann ich die vollkommen den Gegebenheiten anpassen. Statt billiges – gähn – Stock-Bildmaterial zu verwenden, kompensiere ich das mit Layout und Typo. Statt eine dreizeilige Menüleiste mit x-Menüpunkten fasse ich die sinnvoll zusammen.
Zunehmend erstellen Agenturen und Webdesigner kleine Sites ebenfalls mit Sitebuildern. Hier entsteht ein neues Geschäftsmodell: Statt in die Programmierung/Entwicklung wird das Budget in Fotografie, Grafik und Text investiert. Sowas kann dann effektiv funktionieren. Aber hier muss die Kundschaft transparent beraten werden, dass ein Ausbau eben nur bedingt möglich ist.