Was wäre WordPress ohne Plugins? Über 50.000 davon gibt es im offiziellen Verzeichnis. Aber es ist wie die sprichwörtliche Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen, um in diesem Durcheinander an Erweiterungen die richtige Wahl zu treffen. Dieser Artikel hilft dir dabei, die besten Plugins zu finden.
Mit den hier vorgestellten Tipps gibt es zwar keine Garantie, dass du bei der Auswahl deiner Plugins immer richtig liegst, aber die Trefferquote wird sicher steigen. Fangen wir also an! Starten wir gleich mit einer gar nicht so einfachen Frage:
Wo findest du WordPress Plugins?
Da gibt es natürlich das offizielle Verzeichnis WordPress.org. Und Marktplätze wie CodeCanyon von Envato – die auch Themeforest betreiben. Oder aber diverse kleinere Shops für einzelne Plugins. Man findet Plugins auch bei Github. Aber für automatische Plugins wird eine extra Erweiterung benötigt. Und nicht jedes Plugin unterstützt diese Technik, daher ist das eher etwas für Fortgeschrittene.
Fangen wir mit WordPress.org an. Leider ist die Suche dort alles andere als gut. Es gibt nur eine Volltextsuche und eine Verschlagwortung mit Tags. Ein genaues Filtern nach der Anzahl der aktiven Installationen, Anzahl oder Höhe der Bewertungen, Kompatibilität, Anzahl gelöster Supportfragen oder Ähnliches ist nicht möglich.
Was vor allem fehlt, ist eine Zuordnung zu anderen Plugins. So kann nicht standardisiert nach Plugins gesucht werden, die andere Erweiterungen – wie zum Beispiel WooCommerce oder Contact Form 7 – ergänzen.
Häufig funktioniert das über geeignete Tags, zum Beispiel /plugins/tags/woocommerce/. Aber nicht immer. Oder die Suchergebnisse enthalten auch unpassende Plugins. Für eine erste Bestandsaufnahme schadet es daher nicht, erst einmal eine Google Suche zu starten.
Tipp: Es gibt für die meisten Anwendungsfälle diverse „Best of“ Sammlungen, oft werden diese jährlich erneuert. Du kannst sie gut als Startpunkt für die Auswahl deiner Plugins nutzen. Alternativ suchst du gleich in einer Vorauswahl wie dem Tidy Repo.
Der beste Hinweis kommt aber jetzt:
Nichts ist besser als eine direkte Empfehlung!
Die vielversprechendsten Hinweise auf gute Plugins gibt es im direkten Gespräch mit der Community. Auf WordCamps und bei (deutschen) lokalen Meetups kannst du deine Anforderungen genau beschreiben. Und vor allem kannst du dort Rückfragen stellen. So findet sich am schnellsten ein geeignetes Plugin.
Manchmal veranstalten Meetups auch Plugin-Runden, bei denen gute Plugins gesammelt werden. Schöne Zusammenfassungen finden sich daher auf den Blogs der Meetups Hamburg und Stuttgart.
Die Qualität eines Plugins einschätzen
Nun hast du eine Reihe von Plugins und im besten Fall eine sehr genaue Vorstellung davon, was du an Funktionen benötigst. Im Idealfall eine Checkliste mit den benötigten Features. Und jetzt? Wie kannst du die Spreu vom Weizen trennen?
Wann zuletzt aktualisiert
Ich gehe hier nicht nach einem strikten Plan vor, sondern einfach mit dem gesunden Menschenverstand. Ein Plugin, das vor 7 Jahren zuletzt aktualisiert wurde, ist wohl nicht mehr zu gebrauchen. Außer es ist so simpel, dass es nur aus ein paar Zeilen Code besteht und sich der benutzte Filter vielleicht tatsächlich 7 Jahre lang nicht geändert hat. Hier hilft ein Blick in das Supportforum. Wurde diese Frage schon mal erörtert? Und wenn ja, wurde sie beantwortet?
Für eine erste Einschätzung ist dieser Wert eines der wichtigsten Kriterien für eine aktive Entwicklung des Plugins. Aber nur weil ein paar Monate vergangen sind, würde ich das Plugin noch nicht aufgeben. Es gibt noch mehr Punkte, die Aufschluss über die Brauchbarkeit des Plugins geben können …
Wie viele aktive Installationen?
Die Anzahl der Installation ist ein weiterer Hinweis. Wenige Installationen sind dabei nicht unbedingt ein Zeichen für ein schlechtes Plugin. Ist das Plugin vielleicht sehr neu? Oder ist die Funktion nur für eine sehr kleine Zielgruppe interessant? Dieser Wert ist also immer im Kontext zu sehen. Auf der anderen Seite sprechen Hunderttausende oder Millionen aktive Installationen klar dafür, dass ein Plugin beliebt ist und andere schon überzeugt hat.
Nicht jeder kennt zum Beispiel diese weitere Informationsquelle: Rechts in der Sidebar gibt es den Punkt „Erweiterte Ansicht“. Dort findest du zusätzliche Informationen über Version und Anzahl der Downloads, es muss allerdings beachtet werden, dass die Anzahl der Downloads in kurzen Zeitspannen stark schwanken kann. Oft werden Plugins nach einem Update innerhalb von ein bis zwei Wochen sehr häufig heruntergeladen, was natürlich über die Qualität des Plugins selbst wenig Aussagekraft besitzt.
Mit welcher Version kompatibel?
Die Version sollte natürlich möglichst immer die aktuelle WordPress Version sein. Aber auch leichte Verzögerungen sind in Ordnung, sofern das Plugin keine größeren Probleme hat. Ob es die hat, zeigt dir ein Blick in das zugehörige Supportforum.
Wie sieht der Support aus?
Plugins können früher sehr beliebt gewesen sein (viele Downloads), aber es wird nicht mehr weiter entwickelt. Vielleicht ist auch die Technik überholt. Oder das Feature wurde bereits in den WordPress Core übernommen. Hier hilft es, die Pluginbeschreibung genau zu lesen. Auch ein Blick in das Supportforum kann wichtige Informationen offenbaren. Sind da Threads angehängt, die den Status des Plugins beschreiben? Sind die letzten Fragen alle unbeantwortet oder schon Jahre alt?
Gute Bewertungen, schlechte Bewertungen
Die Sterne-Bewertungen geben nur einen sehr unklaren Blick auf das Plugin. Die meisten Erweiterungen, die Pro Versionen anbieten, fragen die User ihrer kostenlosen Version exzessiv nach 5 Sterne-Bewertungen. Wirklich hilfreich ist diese Information daher meistens nicht. Ich lese mir auch nicht Hunderte von Lobhudeleien durch, sofern sie denn überhaupt von realen Usern stammen. Denn auch hier wird versucht zu schummeln, um das Geschäft voranzutreiben.
Ich lese mir lieber die Bewertungen mit 1 bis 2 Sternen durch. Das sind bestenfalls weniger. Und sie offenbaren den Umgang mit Kritik. Ist jemand zeitnah zur Stelle und nimmt Stellung? Und wenn ja, wie? Wird es unfreundlich oder bleibt es professionell? Das sagt häufig mehr aus als ein „Super Plugin! Würde ich weiter empfehlen.“ – ohne weitere Hinweise.
Bei sehr jungen Plugins mit wenigen Bewertungen kannst du den Durchschnittswert komplett ignorieren. Bei unter 50 Bewertungen sind die Schwankungen noch viel zu hoch. Hier hilft nur ein genaues Sichten. Von wann sind die Bewertungen? Hatte das Plugin vielleicht nur am Anfang Probleme, die aber schon längst gelöst sind?
Ist das Plugin sicher?
Der Großteil aller infizierten WordPress Installationen kommt durch Sicherheitslücken in (oft veralteten) Plugins. Es schadet also nicht, mal zu prüfen, ob das Plugin Sicherheitsprobleme hatte, oder noch hat.
Ist die Person/das Team hinter dem Plugin seriös?
Gerade wenn die bis jetzt gefundenen Daten keine eindeutigen Schlüsse zulassen, benötigst du mehr Daten. Folgen wir also den Links, die uns noch angeboten werden. Am Ende der Pluginseite befindet sich der Punkt „Mitwirkende & Entwickler“ mit Links zu den Profilen. Hier findest du gegebenenfalls die anderen Plugins, inklusive Bewertung und Anzahl der aktiven Installationen. Ebenso die weiteren Aktivitäten. Das ergibt meist einen besseren Blick auf das Plugin. Wenn du weißt, dass es noch andere Plugins gibt, die von der Person oder dem Team hervorragend betreut werden und hohe Installationszahlen haben.
Kostenlos oder „Premium“ – wie nachhaltig ist das Plugin?
Viele der größeren Plugins im offiziellen Verzeichnis, die schon länger existieren und aktiv weiter entwickelt werden, nutzen das Freemium Modell. Es gibt also ein kostenloses Plugin, aber auch eine Pro Version mit mehr Funktionen oder weiteren Designs – je nach Art des Plugins. Diese Plugins sind häufig die bessere Wahl. Denn hinter ihnen steht ein funktionierendes Geschäftsmodell, das die Weiterentwicklung und den Support finanziert.
Kostenlose Plugins dagegen stammen häufig von Einzelpersonen, die auch mal keine Zeit für ihr Plugin haben. Es gibt auch Zusammenschlüsse, wie das Pluginkollektiv. Es betreut unter anderem die beliebten Erweiterungen Antispam Bee und Statify. Aber auch das ist keine Garantie für die dauerhafte Entwicklung eines Plugins.
Und wie es häufig so ist, gibt es auch auf der anderen Seite schwarze Schafe. Freemium Plugins, die so stark beschränkt und somit „verkrüppelt“ sind, dass die kostenlose Version eigentlich gar keinen Sinn mehr macht. Leider hilft hier nur ein ausführliches Testen der Plugins, in einer separaten Testumgebung.
Abos oder Einmalzahlung
Sollte deine Wahl auf ein Premium Plugin fallen, dann lohnt sich ein genauer Blick auf das Bezahlmodell. Zahlst du nur einmal für das Plugin, dann ist das sicher gut für deinen Geldbeutel. Aber nicht unbedingt für das Entwicklerteam. Das Ganze rechnet sich daher nur, wenn immer mehr neue Personen das Plugin kaufen. Das wiederum erzeugt mehr Supportaufkommen. So kann sich ein Plugingeschäft selbst zerstören.
Auch hier ist daher Augenmaß gefragt. Handelt es sich um ein komplexes Plugin, welches stetig weiter entwickelt werden muss, um mit den technischen Neuerungen Schritt zu halten? Dann ist ein Abo völlig okay und gerechtfertigt. Ist das Plugin dagegen eine nette Spielerei – und es wird nur als eine kleine Zusatzfunktion benötigt – dann scheint eine Einmalzahlung angemessener.
Was tun, wenn es Probleme gibt?
Du solltest nie ausschließen, dass sich das Problem 30 bis 50 cm vor dem Monitor befindet. Die besseren Plugins sind gut dokumentiert. Entweder in der Pluginbeschreibung oder in der FAQ Sektion sowie mit Screenshots und manchmal sogar Videos bebildert. Stellenweise sind diese Informationen so komplex, dass das Ganze auf eine eigene Website ausgelagert wurde. In jedem Fall ist dies dein erster Startpunkt. Vielleicht ist ja nur eine Fehlbedienung das Problem.
„*“ zeigt erforderliche Felder an
„Prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Besseres findet!“ Oder anders gesagt: Teste vor dem Produktiveinsatz, was das Zeug hält, damit es später keine Probleme gibt. Im besten Fall hast du dafür eine eigene Testinstallation eingerichtet. Vielleicht auf einer Subdomain, oder als Staging Umgebung.
Hier kannst du Pluginkonflikte, Performanceprobleme und etwaige Fehlermeldungen vorher in Augenschein nehmen. Macht die PHP Version Probleme? Taucht etwas im Errorlog auf? Ist die Website plötzlich total langsam? All dies solltest du am besten vorher testen, bevor deine Live Website davon beeinträchtigt wird.
Tipp: Lies dir hierzu auch unseren Beitrag „So löst du WordPress Fehler“ durch. Darin zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du vier der häufigsten WordPress Fehler beseitigst.
Und wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist? Dann gibt es das Site Health Plugin. Mit dem Troubleshooting Modus kannst du alle Plugins nur für den Admin deaktivieren und auf ein Standardtheme umstellen. Danach lassen sich die Plugins und das Theme einzeln wieder aktivieren. So kommst du einem Pluginkonflikt auf die Spur.
Hilft das nicht weiter, dann ist das Supportforum der nächste Schritt. Manchmal findet der Support auch anderswo statt. Folge dazu einfach den Informationen der Pluginbeschreibung.
Erst wenn das alles nichts hilft, kannst du auch eine schlechte Bewertung hinterlassen. Mit Glück kommt dann doch noch eine hilfreiche Antwort – und du kannst im Nachhinein deine Bewertung auch nochmal anpassen.
Nichts ist ewig
Weder dieser Artikel, noch der Lebenszyklus eines Plugins. Selbst die besten Plugins werden manchmal verkauft, haben Sicherheitslücken oder die Firma dahinter hat Probleme. Auch nach der erfolgreichen Auswahl, Installation und Nutzung solltest du also regelmäßig den weiteren Verlauf des Plugins verfolgen.
Gibt es weiterhin Updates? Ist das Plugin immer noch kompatibel mit der aktuellen WordPress Version? Wenn du hier Probleme hast, dann solltest du über einen Austausch der Erweiterung nachdenken. Aber mit den Tipps aus diesem Artikel ist das sicher kaum noch der Fall 😉
Wie gehst du bei der Pluginauswahl vor? Hast du andere Vorgehensweisen? Gibt es noch mehr zu bedenken? Oder habe ich ein wichtiges Kriterium vergessen? Dann lass es mich in den Kommentaren wissen!