Mit WordPress 5.6 steht das dritte und letzte Major Update in 2020 kurz vor der Veröffentlichung. In diesem Beitrag erfährst du alles, was dich in der neuen Version von WordPress erwartet, worauf du achten solltest und wann du mit dem Update rechnen kannst.
Neue Major Updates von WordPress werden immer bereits Wochen vor der Veröffentlichung heiß diskutiert. Das liegt nicht zuletzt an der riesigen WordPress-Community, die größtenteils ehrenamtlich an den neuen Versionen mitarbeitet. Außerdem bestimmt jedes Release, wohin die Reise bei WordPress geht – siehe in der Vergangenheit etwa die Diskussion rund um den Editor Gutenberg.
Übersicht: Was ändert sich durch WordPress 5.6?
Mit WordPress 5.6 kommen einige Änderungen auf dich als Nutzer:in von WordPress zu, die wir uns im folgenden Text genauer anschauen. Bitte beachte: Der aktuelle Stand der Beta-Tests ist noch nicht final. Daher kann es noch zu Änderungen kommen. Da wir aber bereits im Stadium des Release Candidate sind, sollten sich mögliche Änderungen auf Kleinigkeiten beschränken.
Die Entwicklung von WordPress
Neues Standard Theme: Twenty Twenty-One
Auch neue Standard-Themes sind regelmäßig Stoff für Diskussionen. Die einen loben das Design, die anderen lehnen es ab. Hier solltest du dir selbst ein Bild machen – Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. WordPress benennt seine Standard-Themes klassisch nach Jahreszahlen, diesmal also nach dem kommenden Jahr 2021, auf Englisch Twenty Twenty One.
Nach dem Update oder einer Neu-Installation, falls du gerade erst mit WordPress beginnst, findest du das neue Theme im Theme-Verzeichnis unter Design -> Themes. Du kannst es von dort aus aktivieren oder dir deine Website in einer Vorschau betrachten, wie sie mit Twenty Twenty-One als Theme aussehen würde.
Der Dark Mode ist da
Neben einem neuen Look gibt es vor allem eine Funktion, die besonders in den vergangenen Jahren mit ihrer Einführung auf Smartphones immer wichtiger wurde – und die von einigen Theme-Entwickler:innen bereits seit längerer Zeit angeboten wird: Der Dark Mode.
Im Customizer-Panel des Themes Twenty Twenty-One kannst du unter Colors & Dark Mode jetzt den Dark Mode aktivieren. Dadurch wird es für deine Besucher angenehmer, deine Website in einer dunklen Umgebung aufzurufen:
Der Dark Mode unterstützt die Geräteeinstellungen deiner Besucher. Haben sie also an ihrem Gerät den Dark Mode aktiviert, wird auch deine Seite im Dark Mode ausgespielt. Zudem wird ein kleiner Button unten rechts hinzugefügt, mit dem deine Besucher den Modus auch selbst an- oder ausschalten können.
Auto-Update auch für Major Versionen
Mit WordPress 5.6 wird es auch eine Option für Auto-Updates bei neuen Major Versionen des WordPress-Cores geben. Bisher gab es nur Auto-Updates für kleinere sicherheitsrelevante Updates. Darauf wurde bereits länger hingearbeitet, nun soll es so weit sein.
Damit möchte WordPress vor allem verhindern, dass es zu viele Websites mit veralteten Versionen von WordPress gibt. So soll die Sicherheit der Websites und des Systems erhöht werden. Bei Altinstallationen muss die Option noch bewusst aktiviert werden und erhält einen Warnhinweis im Health-Bereich der Website, unter Werkzeuge -> Zustand der Website. Bei neuen WordPress-Installationen soll die Option standardmäßig aktiviert sein.
Wer die Option aktiviert, sollte zugleich aber auch für regelmäßige Backups sowie ein einfaches Zurückspielen dieser sorgen, damit im Falle eines Problems schnell ein Downgrade auf die vorherige Version möglich ist. Zudem solltest du Plugins und Themes ebenfalls aktuell halten, um auch hier möglichen Inkompatibilitäten vorzubeugen.
Unterstützung von PHP 8
Am 26. November erschien kurz vor WordPress 5.6 eine weitere Major Version – die von PHP. Siehe unseren Blogbeitrag zu PHP 8 mit neuen Features, Verbesserungen und potentiellen Problemen bei der Nutzung mit WordPress. Auch die Kompatibilität von WordPress 5.6 und der neuen PHP Version 8 ist ein Teil des geplanten Major Updates. Das Team hinter WordPress schreibt dazu:
WordPress hat eine lange Historie, um so schnell wie möglich kompatibel mit neuen PHP-Versionen zu sein. Dieser Release ist da keine Ausnahme.
Du solltest darauf achten, dass alle Plugins und Themes vor der Umstellung auf PHP 8 ebenfalls mit dieser PHP-Version kompatibel sind, um Probleme zu umgehen. Auch darauf weisen die Entwickler:innen hin.
Unterstützung von PHP 8 nur „beta“?
Modernisierung der jQuery-Nutzung
Der dreistufige Plan von WordPress, die Nutzung von jQuery zu modernisieren, hat schon im Sommer zu Diskussionen geführt. Denn mit der Veröffentlichung von WordPress 5.5, dem ersten Schritt dieses Plans, gab es auf vielen Websites Probleme. Das liegt daran, dass nicht alle Entwickler:innen ihre Plugins und Themes entsprechend auf das Ende der jQuery Migrate 1.x Library aktualisiert hatten.
WordPress hat dann zur Soforthilfe das Plugin Enable jQuery Migrate Helper veröffentlicht, das du dir wie eine Art kurzfristige Überbrückung für all jene vorstellen kannst, die mit der Umstellung Probleme hatten. In WordPress 5.6, dem zweiten Schritt des Plans, soll diese Zwischenlösung aber nicht mehr funktionieren.
Du solltest also sicherstellen, dass du alle Themes und Plugins aktuell hältst und vor allem nochmal gegencheckst, ob diese überhaupt noch gewartet werden. Die Ankündigung, die jQuery-Nutzung zu modernisieren, ist viele Monate alt – es gab also für Entwickler:innen eigentlich genug Zeit, alle Plugins und Themes auf den neuen Stand zu bringen.
Wenn du aktuell das Plugin „Enable jQuery Migrate Helper“ nutzt und keine Fehlermeldungen siehst, solltest du mit WordPress 5.6 in der Regel keine Probleme haben. Andernfalls kontaktiere die Entwickler:innen deines Themes und/oder deiner betroffenen Plugins vor dem Update. Übrigens: Der dritte und damit letzte Schritt dieser Modernisierung wird im März 2021 mit WordPress 5.7 folgen.
Verbesserungen an der UX
Natürlich gibt es mit WordPress 5.6 auch wieder einige Änderungen in der Nutzung von WordPress. Im Editor gibt es künftig im Info-Panel (oben links im Editor das kleine „i“) auch eine Zeichenanzahl und die Anzahl der Wörter des aktuellen Beitrags:
Das ist für Medienunternehmen oder für Blogger, die mit der VG Wort zusammenarbeiten oder die im Kundenauftrag schreiben, eine wichtige Neuerung. Denn damit sehen sie jetzt genau, wann die Mindestlänge des Textes erreicht ist.
Zudem gibt es im Cover-Block mehr Optionen zur Positionierung von Videos, die Drag & Drop-Funktionalität und die Navigation per Tastatur durch die einzelnen Blöcke soll weiter verbessert werden.
Barrierefreiheit mit WordPress 5.6
WordPress arbeitet seit einigen Jahren bereits daran, die Plattform so zu verbessern, dass sie möglichst barrierefrei ist. Dieses Ziel soll auch mit WordPress 5.6 weiterverfolgt werden. Man orientiert sich dabei an den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) des W3C.
Das neue Standard-Theme Twenty Twenty-One soll „AAA-ready“ sein, also die größtmögliche Stufe der Barrierefreiheit bieten. Zudem gibt es in der Nutzung von WordPress einige kleinere Verbesserungen und Fixes.
Features, die wir nicht sehen werden
Neben all den Features, die wir uns gerade genauer angeschaut haben, gibt es aber auch einige Funktionen, die es nicht in die neue Version von WordPress geschafft haben, obwohl sie ursprünglich dafür angedacht waren. So wollte WordPress eigentlich mit dem Update auf 5.6 auch die Navigation (also das Erstellen des Menüs) sowie die Widgets (also das Erstellen der Sidebar) auf das Gutenberg-System umstellen.
Nachdem man mit dem Navigation Screen aber so weit in Verzug war, dass eine rechtzeitige Fertigstellung nicht mehr möglich war, hat man dieses Feature auf WordPress 5.7 verschoben. Woraufhin mehr Ressourcen für die Entwicklung des Widget Screens frei wurden. Doch dieses Feature wurde dann etwas später ebenfalls für WordPress 5.7 eingeplant.
Das ist zwar ein Rückschlag, dafür wurden aber weitere Ressourcen frei, um die anderen Features an den Start zu bringen. Beispielsweise die eben beschriebene Kompatibilität mit PHP 8.
Der Zeitplan für WordPress 5.6
Die Arbeit an WordPress 5.6 hat im Sommer begonnen und durchläuft seit dem 20. Oktober die Beta-Phasen. Das bedeutet, dass Entwickler:Innen und interessierte Mitglieder der WordPress-Community die 5.6-Betas in ihren Entwicklungsumgebungen installieren und auf Herz und Nieren testen können.
So sollen möglichst viele Fehler bis zur finalen Veröffentlichung gefunden und ausgebessert werden. Seit dem 17. November gibt es den ersten Release Candidate, also die erste von insgesamt zwei Prerelease-Versionen. Die finale Veröffentlichung von WordPress 5.6 ist aktuell auf den 8. Dezember 2020 terminiert und steht damit kurz bevor. Übrigens: In 2021 sind dann vier Major Updates geplant: WordPress 5.7 im März, WordPress 5.8 im Juni, die Versionen 5.9 im September und 6.0 im Dezember.
WordPress 5.6: Ausblick und Fazit
Wenn du dich für den Entwicklungsprozess von WordPress und die geplanten Features interessierst, findest du eine Liste mit den Änderungen und vielen weiteren Informationen zum neuen WordPress 5.6 aus erster Hand hier und hier.
WordPress 5.6 wird am 8. Dezember das dritte und letzte große Major Update in 2020 sein, bevor wir im nächsten Jahr die Entwicklung von 5.7 bis zu 6.0 sehen. Nachdem bei der Entwicklung nicht alles lief wie geplant, wurden einige Features in 2021 verschoben. Einige aktuelle Änderungen sind dennoch von großer Bedeutung. Darunter die PHP 8-Kompatibilität, die Auto-Updates von neuen Major Versionen sowie das neue Standard Theme Twenty Twenty-One.
Durch die Auto-Updates der Major-Versionen und die jQuery-Modernisierung bringt WordPress 5.6 jedoch auch ein gewisses Potenzial für aufkommende Probleme mit. Diese kannst du verhindern, indem du deine Themes und Plugins immer aktuell hältst und aufpasst, dass du keine Plugins nutzt, die nicht mehr gewartet werden. Siehe unsere Tipps zur Auswahl von WordPress Plugins. Zudem solltest du natürlich immer auch regelmäßige Backups deiner Seite erstellen, damit du im Worst Case zurückbauen kannst.
Moin, wenn ich es richtig sehe, dann dann lässt sich die Update-Funktion der Majo-Releases individuell abstellen. Morgen wissen wir mehr….
Never install/play on Patch-Day, dieser Merksatz funktioniert auch bei WordPress im Zusammenhang mit Plugins sehr gut und das schon seit Jahren. 🙂
Wer installiert denn BLIND ein Update nur weil eines vorhanden ist, ohne vorher wenigstens etwas zu recherchieren?
Selbst wenn dann ein Update eines Plugin mal Probleme machen sollte, bei RaidBoxes ist das doch relativ harmlos da mit 1-2 Klicks einfach ein Backup wieder eingespielt wird und nichts ist verloren.
Oder habe ich was übersehen bei der Überlegung?
Natürlich wäre das „schöner“ wenn da eine Überprüfung bezüglich Kompatibilität existieren würde, was eventuell zukünftig noch folgt als Standard in einer der nächsten Versionen. 😀
Ich weiß jetzt nicht 100%, ob du auf meinen Kommentar reagierst. Falls ja: Mir geht es um die im Artikel beschriebene Neuerung, dass nun auch Major Updates künftig standardmäßig automatisch eingespielt werden. Das gilt für alle neuen WP-Installationen. Und das finde ich sehr problematisch.
Automatische Major-Updates zum Standard zu machen, scheint mir aber sehr problematisch. Oder gibt es dort vor dem Update einen ebenfalls automatischen Test ob bspw. die installierten Plugins bereits als kompatibel ausgewiesen werden?
WooCommerce warnt einen ja immerhin, dass man erst Addons aktualisieren soll, bevor man WooCommerce aktualisiert, damit es dort keine Konflikte und Probleme gibt.
@Michael: Ja, dass ihr das richtig macht, habe ich mir schon gedacht 🙂
@Jan: Ja, das sollte man sich gut überlegen. Nicht umsonst testen wir neue Major Updates, bevor wir sie bei unseren Kund:innen ausrollen, die nicht schon vorher geupdatet haben. Und wir überlegen uns auch den Zeitraum gut – bei WordPress 5.6 etwa nicht am Heiligabend, wenn eh niemand reagiert.
Gerade WooCommerce sticht da aus der Erfahrung unserer Kunden aber auch vieler Agenturen hervor. Das hängt aber auch damit zusammen, dass viele Plugins (etwa zum Thema Rechtssicherheit) tief in die Logik von WooCommerce und WordPress eingreifen.
Dark-Mode, endlich als Standard in WordPress angekommen. 😀
Hoffentlich wird durch diese native Implementierung der Dark-Mode häufiger und von immer mehr Bloggern auf dessen Blogs eingesetzt, denn egal ob bei einem Bildschirm mit OLED Technologie oder nicht, so eine abgedunkelte Webseite macht meiner Meinung nach immer sinn wenn der Tag zur Nacht wechselt und die Dunkelheit kommt. 😉
Heute wurde der WordPress 5.6 Release Candidate 2 veröffentlicht. Siehe https://wordpress.org/news/2020/12/wordpress-5-6-release-candidate-2/
Das mit dem Dakr-Mode ist sehr komfortable, super!
Der ist allerdings an das Theme gebunden, richtig? Das geht nicht mit WordPress 5.6 einher und ist Themeunabhängig, oder?
@Birger: Richtig, in diesem Fall betrifft es Twenty Twenty-One. Aber auch andere Themes können den Dark Mode (selbst) implementieren. D.h. wenn dir der Punkt wichtig ist und Twenty Twenty-One als Design nicht in Frage kommt, kannst du bei der Auswahl deines nächsten Themes darauf achten.