Die vergangene Woche steht ganz im Zeichen des neuen Gutenberg Editors und dessen Update auf Version 0.2.0. Wir gehen der Frage nach, ob der Editor in der Beta-Version überhaupt zu gebrauchen ist. Und Matt Mullenweg liefert in einem Interview einen Blick hinter die Kulissen des Core-Teams und spricht über die Zukunft von WordPress.
“Gutenberg ist derzeit nicht zu gebrauchen”
Als wegweisend für die Zukunft von WordPress wird Gutenberg gepriesen. Und das zu Recht: Das neue Block-System ist beeindruckend und lässt auf eine Zukunft ohne Page-Builder und Widgets hoffen. Doch leider ist die aktuelle Beta-Version von Gutenberg noch nicht wirklich zu gebrauchen. Das ist im Prinzip auch gar nicht schlimm – denn Beta-Phasen sind ja gerade dafür gedacht, Fehler auszumerzen und Software zu verbessern. Wäre da nicht die von Matt Mullenweg ausgegebene magische Grenze von 100.000 aktiven Installationen. Davon ist Gutenberg nämlich noch weit entfernt.
Gutenberg 0.2.0 und WordPress 4.9
Letzte Woche ist das Update 0.2.0 der Gutenberg Beta-Version herausgekommen. Beobachtet man die Entwicklung der aktiven Installationen des Plugins (aktueller Stand 700+), kommen Zweifel auf, ob Matt Mullenwegs 100.000er Ziel in den erwarteten ein bis zwei Monaten erreicht wird. Bevor der Gutenberg Editor tatsächlich in den Core übernommen werden kann, wird es höchstwahrscheinlich zunächst einen 4.9-Release geben, der sich auf das Theme- und Plugin-Management fokussiert und den Weg für Gutenberg ebnet. Die ersten Ideen für das 4.9er Update wurden bereits im Dev Chat diskutiert. WordPress 4.8.1 wird voraussichtlich in der letzten Juliwoche erscheinen und lediglich kleine Fixes mit sich bringen.
Matts Blick hinter die Kulissen
In einem 30-minütigen Interview mit apply_filters spricht Matt Mullenweg, WordPress-Mitgründer und CEO von Automattic, unter anderem über seine Rolle als WordPress Development Lead und lässt die Geschichte von WordPress Revue passieren. Außerdem äußert sich Mullenweg zu seinen Prioritäten für das Jahr 2017. Dazu gehören die geplante Übernahme des neuen Gutenberg Editors in den Core und Fortschritte bei der REST API. Auch das wiederkehrende Problem der langsamen Umsetzung lange bestehender Vorschläge und Visionen für WordPress spricht Mullenweg offen an. In diesem Zusammenhang thematisiert er die Schattenseiten von Community-basierten Open-Source-WordPress-Projekten.
So bezeichnet er zum Beispiel die WordPress-Releases der letzten Jahre als “wenig inspirierend”. Eine der Ursachen für die relativ langsame Entwicklung von WordPress ist laut Mullenweg die vorherrschende Entscheidungsträgheit. Diese sei vor allem der Konsens-Kultur der WordPress-Community geschuldet: “At certain points it might be effective to appoint a decision maker and just disagree and commit, or agree and commit, to the decisions that are made because, in many cases, I think any decision will be better than no decision, which is what many things in WordPress have had sometimes for as long as seven or ten years.”
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