Als Webdesigner:in kennst du sicherlich das flaue, leicht hilflose Gefühl, wenn du über Anzeigen stolperst à la „Deine eigene Website – kostenlos und schnell selbst erstellen!“. Vielleicht hast du dir dabei auch schon Fragen gestellt wie „Stirbt mein Berufszweig aus?“ oder „Werde ich in Zukunft überhaupt noch benötigt?“. Ich habe mich diesem Thema gewidmet und möchte dir meine Erkenntnisse dazu heute vorstellen.
Rückblick: Entwicklung des Webdesigns
Eine kleine Reise in die Anfänge des Webdesigns hilft uns dabei, eine Prognose auf die Zukunft zu wagen. Der Beruf „Webdesigner“ durchlief keineswegs einen linearen Werdegang. Seit der Entstehung des World Wide Web um 1991 haben sich die technologischen, grafischen und psychologischen Anforderungen an das Web und dessen Nutzer:innen ständig verändert – und damit die Anforderungen an das Berufsfeld „Webdesigner“.
Die Beginne von HTML und CSS
Zu Beginn des Web und des Webdesigns wurden zum Beispiel keine grafischen Elemente auf Websites eingefügt. Alle Websites wurden in HTML programmiert, sodass „Webdesigner“ und „Entwickler“ als ein Beruf angesehen waren. Erst seit 1996 werden Stylesheets mithilfe von CSS eingebunden, sodass eine individuelle Gestaltung von Websites möglich ist.
Was zu Beginn ein Werkzeug zur Darstellung von geschriebenen Informationen war, ist für viele Unternehmen inzwischen eine wichtige Plattform der digitalen Selbstvermarktung geworden. Heute sind Websites aus unserem professionellen und privaten Alltag kaum mehr wegzudenken.
Mit der Masse steigt der Anspruch
Noch vor wenigen Jahren konnten sich Unternehmen, Agenturen und Selbstständige damit hervorheben, dass sie überhaupt über eine Website verfügten. Mittlerweile sind Websites zum Standardprogramm für alle geworden, die ihre Dienste anbieten oder ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen möchten. Mit diesem Wandel wurde die Rolle des Webdesigners immer wichtiger und zudem in neue Sparten unterteilt.
Was früher eine Person machen konnte – etwa limitiert formatierte Texte auf einen Webserver laden – wird heute oft von einem ganzen Team erledigt. Neue Bereiche kamen hinzu: unter anderem UX Design, Frontend und BackendEntwicklung, Grafikdesign im digitalen Bereich und natürlich Webdesign. Beachte dabei, dass die Verantwortlichkeit der einzelnen Professionen stark von der jeweiligen Unternehmensstruktur abhängen.
Javascript, PHP und Co.
Durch das stetige Wachstum des Webs und den technologischen Fortschritt wurde es unabdingbar, diese Technik für alle zugänglich zu machen. Heutzutage hat fast jede:r die Möglichkeit, sich im Web sichtbar zu machen. Die Fülle an Informationen ist so enorm gewachsen, dass wir uns zunehmend mithilfe von Suchmaschinen durch das Internet navigieren.
Darüber hinaus haben sich noch weitere Programmiersprachen zu der ursprünglichen Kombination HTML und CSS gesellt: Weitere Programmiersprachen wie Javascript, PHP, Python & Co. sollen helfen, unserer Kreativität freien Lauf zu lassen.
Ein paar Beispiele, was heute im Webdesign möglich ist:
- Animationen in Webbrowser einbinden
- Videos, Fotos, sich ändernde Grafiken und Parallaxe erzeugen
- Ausgewählte Bereiche für bestimmte Zielgruppen zugänglich machen
- Fremde Inhalte (wie Werbung) einbinden
- Komplexe Erlebnisse wie Browser Games kreieren
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Was genau macht man als Webdesigner:in?
Was sind die täglichen Aufgaben im Webdesign? Warum sollten wir uns um diesen Berufszweig Gedanken machen? Als Webdesigner:in konzipierst du Websites und andere multimediale Anwendungen. Dazu gehören die grafische Gestaltung von Websites und häufig deren technische Umsetzung. So weit, so gut. Wo liegen jetzt die Gefahren?
Der Beruf „Webdesigner“ ist rechtlich nicht geschützt. Im Klartext kann somit jede Person von sich behaupten, Webdesigner:in zu sein. Entsprechend überlaufen ist der Markt. Dabei ist egal, ob du dir deine Fertigkeiten selbst beigebracht oder einen Studiengang belegt hast. Es gibt keine klassische Ausbildung, um in dem Job „Webdesigner“ Fuß zu fassen.
Sich als Webdesigner:in zu bezeichnen, birgt keine Garantie, dass die Ergebnisse auch qualitativ hochwertig sind. Aus Erfahrung weiß ich: Du musst deinen zukünftigen Kund:innen gegenüber überzeugend und authentisch genug auftreten und sie von deiner Expertise überzeugen. Das ist anders als bei geschützten Berufen, wo eine solche Voraussetzung oftmals gegeben ist.
Weiterhin gibt es einige Hobby Webdesigner, die ihre Fähigkeiten für wenig Geld anbieten und dadurch den Preis drücken oder zumindest deiner Zielgruppe eine unrealistische Preisvorstellung vorgeben. Dies kann beidseitig zu Missverständnissen, Frustration und verlorener Zeit führen.
Angebote wie diese machen Selbstständigen das Leben schwerer: Preislich gegen jemanden anzutreten, der keine eigenen Sozialversicherungsbeiträge zu decken hat und auf die Gewinnerzielung nicht angewiesen ist, ist meiner Meinung nach unmöglich.
Im Webdesign gibt es viele Quereinsteiger. Bis vor wenigen Jahren gab es wenig Fortbildungen und Studiengänge zum Thema. Gerade als Freelancer:in arbeitet man oft von Zuhause aus. Das hat den Beruf des Webdesigners gerade in den letzten Jahren sehr beliebt gemacht.
Was machen Templates?
Mühselig jede Zeile HTML für jede neue Website zu schreiben, ist zeitaufwendig. Als Programmiererin würde ich mir meine Code Snippets aufbewahren und wiederverwenden – etwa als meine eigens angelegte Bibliothek. Die geschriebene Form des Drag & Drop Tools, mit dessen Hilfe ich auch als Neuling eigene Websites erstellen kann.
Mittlerweile unterscheiden wir Drag & Drop Tools wie WordPress Page Builder und WordPress Templates beziehungsweise WordPress Themes. Einen weiteren Unterschied macht hier außerdem die Bezeichnung Content Management System (CMS), wobei WordPress mit seinem Marktanteil ganz vorne steht. Gefolgt von Joomla, Drupal, Magento (E-Commerce), PrestaShop (E-Commerce) und anderen, weniger verbreiteten CMS wie TYPO3.
Oftmals benötige ich als Nutzer:in trotz allem zumindest ein Grundverständnis in Programmierung, wenn ich meine Website mit Hilfe eines kostenfreien CMS wie WordPress erstellen möchte. Ohne dieses Wissen stehen mir zwar grundlegende Funktionen zur Verfügung. Die Freiheit beim Designen erschließt sich mir allerdings nicht ohne Weiteres. Nun kann ich mich entweder mit der limitierten Version begnügen, mich eingehend mit der Programmierung auseinandersetzen. Oder ich erwerbe Themes, die ich nur noch mit passendem Content füllen muss.
Drag & Drop Tools
Drag & Drop Tools wie WordPress Page Builder, Squarespace, Wix, Weebly hingegen geben mir Designfreiheit bei wenig Fachwissen – zumindest auf den ersten Blick. Denn will ich sehr spezifische Designs umsetzen oder speziellere Funktionen (wie einen Onlineshop) einbinden, komme ich hier schnell an meine Grenzen. Natürlich nur, was die kostenfreien Versionen anbelangt. Meine Website wird außerdem erst bei kostenpflichtigen Accounts, die wie ein Abo funktionieren, werbefrei und ohne eindeutiges Branding dargestellt.
Page Builder: Fluch oder Segen für die WordPress-Welt?
Aus diesen Voraussetzungen haben sich wiederum neue Spezifikationen entwickelt. Nun gibt es spezialisierte WordPress Entwickler:innen, die sich nur mit WordPress und PHP auseinandersetzen. Und gleichzeitig gibt es selbsternannte Designer:innen, die minderqualitative Websites für zu viel Geld anbieten.
Was bedeutet das für Webdesigner:innen?
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde unser Beruf in den nächsten Jahren aussterben. Man könnte das Gefühl bekommen, als würde unsere Expertise im Webdesign bald nicht mehr benötigt.
Wenn jede:r eine Website zusammenstellen und mit kleinem Geld Themes erwerben kann – Wie kann ich dann als Webdesignerin rechtfertigen, dass eine Website bei mir je nach Umfang mehrere Tausend Euro kosten kann? Muss ich meine Preise anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben?
Was können wir, was diese Tools nicht können?
Wir kreieren Websites, die hundertprozentig auf die Unternehmensmarke abgestimmt sind. Unsere Websites legen einen Fokus auf diejenigen, die sie nutzen und auf ihre Experience. Wir versetzen uns in sie hinein, wir verfolgen ihre möglichen Fehler und beugen Frustration vor, bevor sie entsteht. Wir halten die Website up to date, managen ihre Sicherheit und treten in persönlichem Kontakt mit unseren Kund:innen.
Während ein Template auf eine breitere Masse zugeschnitten ist, setze ich mich mit meiner Zielgruppe auseinander. Ich versuche, etwas zu erstellen, das auf sie zugeschnitten ist. Die Websites, die wir für unsere Kund:innen erstellen, sind einzigartig und frei von Third Party Brandings im Footer. Bei meinen Websites wissen meine Kund:innen genau, was getrackt und gespeichert wird. Sodass sie guten Gewissens ihre Cookie Notice erstellen können. Unsere Kund:innen bekommen das, was sie benötigen. Manchmal inkludiert das die Erstellung einer kompletten Corporate Identity, manchmal eine Landingpage und manchmal sogar einfach nur einen Ratschlag.
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Domains, Backend, Responsive Design
Als Webdesigner:in kennst du dich mit Domain Hosting aus, weißt wie du ins Backend kommst, kannst Fehler finden und beheben. Die wenigsten Programme bieten eine ausreichend ausgereifte Verwendung auf mobilen Geräten – was bei über 60 Prozent Zugriff von kleineren Screens natürlich auf Dauer unzureichend ist.
Worauf wir außerdem noch achten? SEO optimierte Inhalte, schnelle Ladezeiten, weboptimierte Bilder und Videos, Font Pairings und Schriftgrößen, rechtliche Vorgaben. Warum wirkt ein User Flow einer Website harmonisch? Wie viel Text ist zu viel? Wie ordnen wir Informationen so an, dass sie für die Lesenden leicht verdaulich sind und bei ihnen ankommen?
Das sind alles Themen, mit denen wir uns tagtäglich auseinandersetzen. Themen, die für Neulinge erst mal Fremdwörter sind und von Page Buildern und Themes nicht ohne Weiteres abgedeckt werden.
Wie gehe ich persönlich damit um?
Passe ich meine Preise an? Nein. Meine Zeit und mein Wissen haben an Wert nicht verloren. Trotzdem verstehe ich, dass es Kund:innen gibt, die sich eine von mir erstellte Website nicht leisten könne (oder wollen). Das finde ich vollkommen in Ordnung.
Gerade als neues Unternehmen sind diese Kosten häufig nicht einkalkuliert. Ich empfehle diesen Kund:innen sogar, solche Baukastentools zu verwenden. Wer Kosten scheut, ist vielleicht besser beraten, sich einen Nachmittag hinzusetzen, sich Tutorials anzuschauen und die Website selbst zu erstellen. Ich biete meinen Rat an und erkläre die Vor- und Nachteile. Dass eine Website von mir erstellt erst mal viele Kosten darstellen, aber auch ein Bezahlverfahren im Stil Abonnement auf Dauer höhere Kosten verursachen kann. Merke ich, dass die technische Affinität fehlt, biete ich sogar an, kurze Einführungen in diese Tools zu geben.
Wir müssen uns einfach dessen bewusst sein, dass nicht jede:r eine professionell erstellte Website benötigt. So können wir die schon fertigen Tools positiv für uns einsetzen.
Websites sind Marketingtools und je nachdem, was ich mit meinem Unternehmen für Services anbiete, reichen Websites von der Stange.
Und nicht selten kommen genau diese Kund:innen später auf mich zurück, wenn sie die finanziellen Mittel haben, eine professionell auf sie zugeschnittene Website zu erstellen.
Drag and Drop Tools, Page Builder & Co.
Ein weiteres großes Thema sind Do It Yourself (DIY) Websites und WordPress Page Builder. Mit den mittlerweile verfügbaren Programmen und Webapplikationen wird es immer einfacher, eine Website ohne Programmier- und Fachkenntnisse zu erstellen.
Die 16 beliebtesten WordPress Page Builder im Vergleich
In einer Zeit, in der fast alle Zugang zum Internet haben, reicht eine einfache Firmenwebsite nicht mehr aus, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Das Internet hat einen großen Sprung in Richtung der Nutzer:innen gemacht. Der Fokus liegt mehr darauf, Besuchende deiner Website zu erreichen und zu involvieren als bloß die nötigsten Informationen auf der Firmenwebsite darzustellen. Um dies umzusetzen, benötigt es mehr als ein Gespür für Ästhetik und Zeit, sich Drag & Drop Tools oder Page Builder wie Elementor anzueignen.
Wie kannst du dich dagegen behaupten?
Wie bei jedem Produkt gilt auch für uns: Du kannst nicht für alle das perfekte Produkt anbieten. Sondern du solltest dir darüber klar sein, was deine Dienstleistung ausmacht, was dich von der Konkurrenz abhebt und vor allem wer deine Zielgruppe ist, beziehungsweise nicht ist.
Deine Preise sollten fair und transparent sein. Dann kannst du diese argumentieren. Gerade als Neuling verkauft man sich oft unter Wert. Davon würde ich extrem abraten.
Klar ersichtliche Preise helfen dir von vornherein Kund:innen auszusortieren, die nicht zu deiner Zielgruppe gehören.
Eine eigene professionell gestaltete Website, die einen überzeugenden Einblick in deine Dienstleistungen bringt, ist hierbei unabdingbar. Solltest du merken, dass dein eigener Internetauftritt schon lange weniger Priorität hat, als der deiner Kund:innen, dann macht es Sinn jemanden für das Webdesign zu engagieren, der deine Marke für dich optimal kommunizieren kann.
Ein hochwertiges Portfolio erklärt höhere Preise. Dein potenzieller Kunde bekommt schon eine Ahnung davon, auf welche Art von Zusammenarbeit er sich bei dir einstellen kann.
Vor allem als Freelancer musst du, wie zuvor erwähnt, immer auf dem neusten Stand bleiben. Hierzu gehört, dich weiter zu bilden. Wenn ein Großteil deiner Kund:innen nicht nur eine Website, sondern auch eine SEO Strategie benötigen, solltest du dir Gedanken machen, ob es sich lohnt, deine Expertise zu erweitern.
In Zukunft wird es nicht mehr ausreichen, nur in einem Bereich gut zu sein. Sondern als Webdesigner:in solltest du zusätzliche Expertisen einholen. Spannende Bereiche sind zum Beispiel SEO, WordPress Entwicklung, Marketing, Programmierung, Sicherheit, Content, User Experience und Testing.
Ein Blick in die Zukunft von Webdesignern
In einer Zeit, in der fast alle Informationen öffentlich zugänglich sind, bedeutet das nicht automatisch, dass wir die Zeit und Geduld haben, uns damit auseinanderzusetzen. Der Beruf des Steuerberaters ist trotz Programmen wie WISO oder dem Online Tool Elster nicht ausgestorben. Ganz im Gegenteil: Wir benötigen trotz allem noch seinen fachmännischen Rat.
Vielleicht wird sich genauso unser Berufszweig etwas mehr weg vom praktischen hin zur beratenden Funktion entwickeln. Dass unsere zukünftigen Kunden mehr eigenständig entwickeln mit Hilfe unserer fachmännischen Anleitung.
Wer mit Technologien arbeitet, darf sich natürlich Stillstand nicht erlauben. Genauso wie sich der Beruf des Webdesigners seit seiner Entstehung ständig verändert hat, so wird er sich in Zukunft wieder anpassen müssen. Wir müssen uns ständig überlegen, welchen Mehrwert wir gegenüber automatisierter Programme bieten und diesen weiter ausbauen.
“Change” bedeutet auch spannende Weiterentwicklungsmöglichkeiten
Wir können uns in verschiedenen Bereichen spezialisieren und uns zum Beispiel mehr auf den Nutzer und sein Erlebnis konzentrieren. Die digitalen Erlebnisse werden immer individueller. Wer weiß, vielleicht bekommen wir in Zukunft Websites angezeigt, die auf jedem Gerät und für jeden Nutzer anders aussehen? Vielleicht sind unsere digitalen Visitenkarten bald Hologramme? VR und AR Funktionen, die bestimmt zukünftig auf den Websites integriert werden, können von uns als Designer aktiv mitgestaltet werden. Eine Website hat ja nach wie vor den Grundgedanken, Informationen darzustellen. Wie wir diese Informationen zukünftig kommunizieren, da sind unserer Kreativität keine Grenzen gesetzt – und das haben wir den automatisierten Programmen voraus.
IT Berufe werden zudem nach wie vor gesucht und bieten eine vielversprechende Zukunft sowie eine attraktive Vergütung. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Nicht umsonst werben wir damit “Unsere Zukunft aktiv mitzugestalten”.
Covid19 und dadurch veränderte Bedürfnisse
2020 habe ich diesen Artikel das erste Mal veröffentlicht – und seitdem ist eine Menge passiert. Erinnern wir uns zurück an Oktober 2019: Während sich die digitale Branche in Deutschland Gedanken darüber macht, ob und wie sich unsere Berufe in den nächsten Jahren verändern könnten, steht uns einer der größten digitalen Herausforderungen der letzten Jahre bevor: Covid19. Was bedeutet das für das Berufsfeld Webdesign? Wie sind wir seitdem gewachsen? Welches Wachstum steht uns noch bevor?
Der Trend zu Remote Work war schon länger da und verstärkte sich durch Covid um einiges. Von Zuhause aus zu arbeiten war eine Seltenheit. Und wurde plötzlich zum Hauptarbeitsmodell. Dies hat viele Firmen auf die Probe gestellt. Doch es gab auch Aha-Momente: ein komplett Remote aufgestelltes Team kann auch wunderbar funktionieren.
Viele Arbeitnehmer, die in den Genuss von mehr Freizeit und mehr Familienzeit wegen fehlender Arbeitswege kamen, möchten die Vorteile nicht mehr missen. Die Konsequenz: Remote Jobs wie der des Webdesigners werden immer beliebter.
Mit der veränderten Arbeits- und Lebenssituation kamen ganz neue Ansprüche an unsere Websites und Apps. Wer viel Zeit in Isolation und Zuhause verbringt, der sucht persönlichere Erfahrungen im Umgang mit unseren digitalen Produkten.
Firmen, die ihre Produkte zuvor eher auf persönlichem Wege verkaufen konnten, mussten schnell agieren und auf digital umsteigen. Gastronomische Betriebe mussten ihre Konzepte ändern und versuchen, ihre Kund:innen digital zu erreichen. Die Lieferung von Lebensmitteln wurde viel öfter in Anspruch genommen. Es mussten Lösungen gefunden werden zur Datenübertragung, zu Meetings und zur Kommunikation generell. Um einige Baustellen zu nennen.
All diese rapiden Veränderungen benötigten schnelle, sauber umgesetzte und gut durchdachte Lösungen. Nicht nur das: Gerade in der digitalen Branche sehen wir uns ständig im Wandel, denn wir müssen die veränderten Bedürfnisse erkennen und schnellstmöglich darauf reagieren. Das heißt häufig, dass du dich als Webdesigner ständig weiterbilden und neu erfinden musst. Und bedeutet gleichzeitig, dass Websites und Webapplikationen einen immer kürzer werdenden Lebenszyklus haben. Das bedeutet, dass aus Kund:innen oftmals länger andauernde Partnerschaften entstehen.
Welche Prognosen können wir noch für die Zukunft stellen?
Mit der Digitalisierung wurden vor allem kreative Berufe geschaffen, die teilweise noch keiner klassischen Ausbildung in Deutschland angehören und in Zukunft erst noch weiter ausgebaut werden. Zu den kreativen Berufen mit Zukunft gehören vor allem: Online Marketing Manager, Social Media Manager, Grafikdesigner, Content Writer oder Texter, Kommunikationsdesigner, User Experience Designer, Webdesigner.
Als Webdesigner:in gehörst du nach wie vor noch zu einer jüngeren Berufssparte. Auch wenn es so scheint als sei da ein Überhang an Fachkräften, so benötigen wir immer mehr Expertise im Bereich der Digitalisierung. Wir können davon ausgehen, dass sich diese Berufe weiter unterteilen werden. Das bedeutet, dass manche Berufsbezeichnungen herausfallen und durch Spezifischere ersetzt werden.
So könntest du dich als Webdesigner:in zum Beispiel um die Erstellung von Onlineshops kümmern oder deine Expertise auf Webapplikationen ausrichten. AR und VR werden weiterhin eine Rolle spielen und ihren langersehnten Durchbruch im Webdesign bekommen.
Zusätzlich benötigen unsere Websites mehr und mehr Pflege und Wartung. Durch den Bau der Website sind die meisten Aufträge heutzutage nicht mehr abgewickelt. Inhalte müssen an neue Trends und Technologien angepasst werden. Plugins und Themes müssen upgedatet und auf Kompatibilität überwacht werden. Sicherheitslücken müssen erkannt und behoben werden.
Unsere Websites müssen zukünftig genauso agil und anpassungsfähig sein wie wir. In regelmäßigen Abständen benötigen Websites einen Relaunch. Sei es, weil die Technik sich verändert oder das Design nicht mehr up to date ist – ein Beruf mit Zukunft.
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Up to date bleiben
Die Auswahl an Informationen zum Thema Webdesign ist extrem groß und kaum überschaubar. Auf welchen Websites du dich informieren solltest, hängt von deinem jeweiligen Schwerpunkt ab. Ich habe mich auf UX Design und Frontend spezialisiert. Regelmäßig besuche ich folgende Blogs und Websites:
- Smashing Magazine hat nützliche praktische Artikel aus den Bereichen Webdesign und Entwicklung im Gepäck.
- CSS-Tricks liefert dir tägliche Artikel über CSS, HTML, JavaScript und alles, was mit Webdesign und -entwicklung zu tun hat.
- German UPA teilt viele Informationen sowie Workshops und Gesprächsrunden rund um das Thema UX. Einmal im Jahr organisiert der Verein eine Jobmesse.
- Awwwards bietet eine große Auswahl an ausgezeichneten Websites an, die inspirieren und den aktuellen Trends folgen.
Auf Instagram & Co. suche ich regelmäßig nach Seiten und Personen, die für mich relevanten Kontext darstellen. So bleibe ich auf dem Laufenden, was neue Tools angeht, die mir das Leben als Webdesignerin erleichtern können.
Mittlerweile werden verschiedenste Kurse zur Weiterbildung online angeboten – ob zum Selbstlernen oder begleitet durch eine Fachkraft. Dazu zählen unter anderem Udemy, Webmasters Europe, Interaction Design Foundation und viele weitere.
Darüber hinaus findest du immer häufiger (ortsunabhängige) Bachelor und Master Studiengänge mit Schwerpunkt Medien und Design. Bevor du viel Geld für einen Kurs oder Studiengang ausgibst, empfehle ich Erfahrungsberichte zu lesen und (wenn möglich) einen Probekurs zu machen.
Bin froh, dass ich das nicht alleine so sehe. Ich persönlich lese Eure Beiträge übrigens sehr gern. Sie sind immer wieder informativ. Danke
Ein wahrlich sehr interessanter Artikel zum Thema Webdesigner. Ich kann diese Seite nur weiterempfehlen. Beste Grüße aus Oberhausen sendet
Harald Adam
Webdesigner wird es auch in Zukunft geben! Vielleicht wird sich auch genauso unser Berufszweig etwas mehr weg vom praktischen aber dafür hin zur beratenden Funktion entwickeln. Es gibt viele Portale wie https://freelancer-jobs.net?title=webdesigner wo Möchtegern-Webdesigner versucht haben, selbst eine Website zuerstellen und nachher Hilfe brauchen, weil sie es eben doch nicht hinkriegen. Ich denke aber schon, dass zukünftige Kunden mehr selbst “entwickeln” mit Hilfe unserer fachmännischen Anleitung.
Danke Leefke für diesen – für mich – inhaltlich wertvollen und über den Tellerrand hinausschauenden top Artikel. Fühle mich redaktionell abgeholt und informiert.
Oben drüber steht: „Hat dir der Artikel gefallen?“ Nach dem Lesen wollte ich pauschal „nein“ auswählen. Dann habe ich noch die beiden Kommentare gelesen. Letztere scheinen von einem Bot zu kommen. Inhaltlich sind Artikel und Kommentare schlicht haarsträubend! Darum meine Frage: Gibt es bei Raidboxes niemanden, der so etwas gegen liest?
Danke für dein Feedback, Mario. Die Kommentare sind tatsächlich durchs Raster gefallen, sie wurden nun entfernt.
VG aus Münster
Leefke