Ein YouTube Kanal kann sich in vielerlei Hinsicht lohnen. Hier kannst du dich als Fachperson profilieren, eine Community aufbauen und auch neue Kundschaft gewinnen. Wie aber bekommen deine Videos möglichst viele Klicks und Views? Wie werden sie eher abonniert? Und was macht YouTube SEO aus? Das erkläre ich dir in diesem Beitrag.
Videos zu planen und umzusetzen sowie einen erfolgreichen YouTube Kanal aufzubauen, kann eine Menge Arbeit sein. Wie viel Arbeit? Das hängt davon ab, welche Art von Videos du umsetzen möchtest. Und wie leicht dir Planung, Aufnahme und Schnitt von der Hand gehen. Auf jeden Fall solltest du dir klar darüber sein, warum du dir diese Mühe eigentlich machen möchtest.
Videos für YouTube erstellen
Deine Ziele bei YouTube
Eine klar formulierte Zielstellung hilft dir gleichzeitig dabei, deinem Kanal eine sinnvolle Ausrichtung zu geben und deine Videos auf das erhoffte Endergebnis hin zu optimieren. Einige Beispiele für Dinge, die du mit einem Kanal bei YouTube erreichen könntest:
- Dich als Fachperson zu einem Thema positionieren. Dafür ist die Plattform perfekt.
- Deinem Content Marketing helfen, siehe meinen Ratgeber zum Thema Content Marketing. Videos sorgen für mehr Aufmerksamkeit, weil sie auch in den Suchergebnissen von Google auftauchen und deine Beiträge aufwerten.
- Dir eine Community aufbauen, aus der auch neue Kund:innen hervorgehen können.
- Dein Wissen weitergeben und das gute Gefühl genießen, etwas Sinnvolles zu tun.
Für diese und andere Ziele kann ein YouTube Kanal eine gute Idee sein. Ob es jeweils die beste Maßnahme ist, ist eine andere Diskussion. Die würde hier zu weit führen.
Ich habe hier im Magazin einen Artikel dazu geschrieben, wie du die richtigen sozialen Netzwerke für dich aussuchst. Viele Hinweise darin treffen auch auf deine Entscheidung für oder gegen Video Marketing bzw. für oder gegen YouTube zu.
So bekommen deine Videos mehr Aufmerksamkeit
Es gibt drei Wege, auf denen deine Videos auf YouTube neue Zuschauer:innen gewinnen können:
- Sie erscheinen in einem Suchergebnis. YouTube gilt immerhin als zweitgrößte Suchmaschine nach Google. Manche Menschen schauen lieber ein Video als einen Artikel zu lesen. Und für bestimmte Themen ist es tatsächlich besser, etwas mit eigenen Augen zu sehen und vorgeführt zu bekommen.
- Sie werden bei einem anderen Video empfohlen. Auf dem Desktop tauchen diese etwa in der rechten Seitenleiste auf. Sie werden zusätzlich angezeigt, nachdem ein Video abgespielt wurde.
- Sie tauchen als Vorschlag auf der Startseite auf. Neben abonnierten und allgemein interessanten Inhalten versucht YouTube hier Videos zu finden, die zu den eigenen Interessen passen.
Damit dein Video an diesen Stellen auftaucht, muss es zum einen gut bei den bisherigen Zuschauer:innen angekommen sein. Und es muss zum anderen inhaltlich klar positioniert sein. Wie diese beiden Punkte funktionieren, schauen wir uns jetzt an.
Was erfolgreiche YouTube Videos ausmacht
Wenn es um Suchmaschinenoptimierung bzw. SEO geht, dreht sich meist alles um Keywords: Wie man die besten findet, wo und wie man sie einsetzt und einiges mehr. Dazu komme ich gleich.
Es gibt bei YouTube aber eine Besonderheit im Vergleich zu einer Web-Suchmaschine wie Google: Die Videoplattform weiß exakt, wie jedes einzelne Video bei der Nutzerschaft ankommt, während Google deutlich weniger Informationen dazu hat, wie gut ein Suchtreffer bewertet wird. Diese Informationen nutzt YouTube intensiv.
Worauf es YouTube ankommt
Was macht nun ein erfolgreiches Video aus YouTubes Sicht aus? Dazu muss man sich vor Augen halten: YouTube verdient vor allem Geld mit Werbung. Zunehmend versucht die Plattform ergänzend, die Nutzer:innen für die werbefreie Premium-Mitgliedschaft zu gewinnen.
Damit diese beiden Einnahmequellen optimal funktionieren, kommt es YouTube auf zwei Dinge an:
- Die Nutzer:innen sollten so häufig wie möglich wiederkommen. Ihnen muss also gefallen, was sie entdecken und empfohlen bekommen.
- Bei jedem Besuch sollten Sie YouTube möglichst lange nutzen.
Deshalb schaut die Plattform zum Beispiel, wie lange dein Video die Aufmerksamkeit der Zuschauer:innen hält. Weil die „Watch Time“ zwischenzeitlich zu so einem wichtigen Kriterium wurde, gab es einen Trend hin zu immer längeren Videos. Die Herausforderung ist hier natürlich, ein langes Video interessant zu gestalten.
Nebenbei bemerkt: Lass dir nicht einreden, dass Videos bei YouTube nicht länger als 2:30 Minuten o.ä. sein dürfen. So eine Zahl wird manchmal genannt, weil das angeblich die durchschnittliche Wiedergabedauer für Videos auf YouTube ist. Sinnlos ist diese Angabe allein schon deshalb, weil sie alle Arten von Videos, alle Altersgruppen, alle Themen, alle Nutzerintentionen und vieles mehr unterschiedslos miteinander vermischt.
So verallgemeinert ist das Unsinn. Es gibt Videos, die 30 Minuten lang und enorm erfolgreich sind: Weil sie für die anvisierte Zielgruppe genau das liefern, wonach diese sucht.
Watch Time: Wie lange schauen sie zu?
Deine Videos müssen interessant sein, sinnvoll aufgebaut, gut genug umgesetzt und zur Zielgruppe passen. Du lernst mit der Zeit, wann und warum Zuschauer:innen aus deinen Videos aussteigen, denn YouTube liefert dir detaillierte Statistiken dazu. So gelten die ersten 15 Sekunden beispielsweise als besonders wichtig: Verschwende die also nicht mit einem nichtssagenden Intro. Komm gleich zur Sache und wecke Interesse.
Session Time: Wie lange bleiben sie auf YouTube?
YouTube achtet aber nicht nur darauf, wie lange die Zuschauer:innen deine Videos schauen. Die Plattform bezieht außerdem mit ein, ob dein Video dazu führt, dass sie YouTube verlassen oder ob sie weitere Videos schauen. Das ist die „Session Time“. Allein schon deshalb ist es eine gute Idee, auf weitere, passende Videos aus deinem Kanal zu verweisen und deine Videos in sinnvolle Playlists zu sortieren.
Engagement: Wie viele Reaktionen erzeugt dein Video?
Und zu guter Letzt spielt auch der im Social Web bereits bestens bekannte Faktor Engagement eine Rolle: Wie viele Nutzer:innen vergeben ein Like oder kommentieren? Wie viele neue Kanal-Abos erzeugt das Video?
Es ist deshalb eine gute Idee, eine Diskussion anzuregen oder für Fragen zur Verfügung zu stehen. Oftmals schreiben die Macher eines Videos selbst einen Kommentar mit der Hauptfrage und „pinnen“ diesen, damit er immer gleich oben zu sehen ist.
Recherche zu Themen und Keywords
Nachdem du jetzt weißt, welche Grundlagen deine Videos mitbringen müssen, geht es an die eigentliche Themenfindung. Ein wichtiger Schritt ist hier die Keyword Recherche. Die Ideen, die daraus entstehen, solltest du immer danach bewerten:
- Wie gut sie zu deiner Zielgruppe passen
- Inwiefern sie dein Business voranbringen und
- Ob sie überhaupt gefragt sind
Ich habe einen eigenen Artikel dazu geschrieben, wie du Content-Ideen vorab testen und verfeinern kannst. Dort findest du viele weitere Ratschläge dazu.
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Werkzeuge und Tipps
Ein einfacher Schritt für die Recherche ist es hier, deine Begriffe in die YouTube Suche einzugeben und darauf zu achten, welche weiteren Keywords dir vorgeschlagen werden. Genauso wie Google hat auch YouTube eine „Autosuggest“-Funktion, die Suchenden möglichst viel Tipperei ersparen möchte: Du fängst an, einen Suchbegriff einzutippen, und YouTube schlägt dir mehrere mögliche Vervollständigungen vor. Du kannst davon ausgehen, dass die hier aufgelisteten Begriffe und Begriffskombinationen tatsächlich gesucht werden.
Was du leider nicht siehst: Wie häufig danach gesucht wird. Solche Informationen findest du in Tools wie Rank Tracker und anderen. Die erleichtern dir oftmals die Recherchearbeit erheblich, da sie komplette Vorschlagslisten auf der Basis von Autosuggest generieren.
Mit Tools wie TubeBuddy und VidIQ findest du mehr über deine Konkurrenten heraus und kannst von deren Vorgehen lernen. Sie geben dir beispielsweise ebenso Infos dazu, wie groß der Wettbewerb zu einem Keyword bereits ist. Im folgenden englischsprachigen Beitrag findest du viele weitere Tools für YouTube SEO.
Keywords an den richtigen Stellen einsetzen
Genauso wie bei der Suchmaschinen-Optimierung für Google & Co. kommt es im nächsten Schritt darauf an, die Keywords an wichtigen Stellen einzusetzen. Dazu gehören im Wesentlichen:
- Der Titel des Videos. Damit er auch auf Google vollständig angezeigt wird, sollte er idealerweise nicht länger als 60 Zeichen lang sein.
- Der Inhalt selbst. Denke hier auch darüber nach, automatisch generierte Untertitel zu korrigieren oder durch deine eigenen zu ersetzen.
- Der Beschreibungstext. YouTube empfiehlt mindestens ein bis zwei Absätze – also nicht nur einen kurzen Satz!
- Die Schlagwörter (Tags). Sowohl das Thema mit all seinen Keywords in Einzahl und Mehrzahl sowie die Art des Videos („Testbericht“) können hier vorkommen.
- Hashtags im Beschreibungstext.
Auch andere allgemeine SEO-Regeln treffen hier zu. So darfst du es mit den Keywords nicht übertreiben. Es sollte sich für einen Menschen noch immer normal lesen.
Außerdem wird es nicht nur um ein einziges Keyword gehen, sondern ebenso um verwandte Keywords und ganze Phrasen. Wenn du ein gutes Video zu einem Thema produzierst, sollte das beinahe von allein passieren. Es ist aber immer eine gute Idee, darauf zu achten und vorab zu recherchieren, welche Begriffe deine Zielgruppe nutzt und sucht. Mehr zum Thema im bereits oben genannten Artikel rund um die Keyword-Recherche.
Weitere Optimierungen
Wenn dein Video schließlich in Suchergebnissen auftaucht oder von YouTubes Algorithmus empfohlen wird, hast du nur den Bruchteil einer Sekunde, um Nutzer:innen zu einem Klick zu bewegen. Dafür solltest du bei deinem YouTube SEO auf die folgenden Dinge achten:
Vorschaubild
Auf jeden Fall solltest du für jedes Video ein gestaltetes Vorschaubild haben, das Aufmerksamkeit erregt, neugierig macht und das Thema deutlich werden lässt. Dabei haben viele YouTuber inzwischen entdeckt, was Marketer und Werber schon lange wissen: Nichts zieht die Aufmerksamkeit so an wie ein Gesicht. Deshalb wirst du oftmals eine Person auf dem Vorschaubild sehen.
Es wird mit Humor gearbeitet, aber auch mit den Werkzeugen des Clickbait: Andeutungen, Kontroversen, Überraschungen … Du solltest selbst entscheiden, wie weit du hier gehen willst und dabei vor allem im Hinterkopf behalten: Was passt zu mir und meiner Zielgruppe?
Und nicht zuletzt solltest du es nicht überladen, denn es muss auch noch in einem sehr kleinen Format leicht erkennbar sein.
Titel/Überschrift
Der Titel des Videos sollte nicht nur YouTube helfen, sondern ebenso den Nutzer:innen. Dabei gelten ähnliche Tipps wie für das Vorschaubild: Er sollte unter anderem das Thema und den Nutzen deines Videos klar beschreiben. Und gleichzeitig neugierig auf mehr machen.
Anfang der Beschreibung
An manchen Stellen gibt YouTube die ersten paar Zeilen der Videobeschreibung aus, zum Beispiel in Suchergebnissen. Auch bei Google kann das zu sehen sein. In der Regel sind es die ersten 100 bis 120 Zeichen. Achte darauf, dass dein Text gleich mit etwas Interessantem beginnt.
Ergänzende Tipps
Kapitelmarken
YouTube hatte es schon länger ermöglicht, zu einer bestimmten Stelle im Video zu springen. Wird in einem Kommentar ein Zeitstempel wie „2:13“ genannt, ist der automatisch verlinkt: Nach dem Klick landet man im aktuellen Video an genau dieser Stelle.
Inzwischen hat YouTube das Vorgehen zu Kapitelmarken weiterentwickelt: Du kannst dein Video in benannte Abschnitte unterteilen, zu denen deine Zuschauer:innen direkt springen können. Das ist nützlich, wenn sich jemand für eine bestimme Fragestellung besonders interessiert oder falls ein Abschnitt gerade nicht so relevant ist.
Du kannst diese Kapitelmarken einfach als Liste in deiner Beschreibung ergänzen. Wichtig ist, dass du mit 00:00 startest und mindestens drei Zeitstempel hast.
Verbreite deine eigenen Videos!
Warte nicht darauf, dass YouTube dir deine neuen Zuschauer:innen bringt. Verbreite deine Videos über deine eigenen Kanäle: Social Media Profile, Newsletter und deine Website bzw. deinen Blog oder Magazin.
Auch das gehört zum YouTube SEO: Wenn du selbst für einen ersten Schub an Aufmerksamkeit sorgst, dann fällt das YouTubes Algorithmus positiv auf: Videos, die Nutzer:innen zur Seite bringen, bekommen einen Bonus im Ranking. Sie werden zudem häufiger auf der Startseite empfohlen. Auch Einbettungen auf anderen Seiten sind hilfreich.
Optimierung des Kanals
Mit jedem Video wieder aufs Neue Zuschauer:innen einzusammeln, ist mühsam. Deshalb sollte es gleichzeitig dein Ziel sein, die Zahl der Abonnent:innen zu erhöhen. Damit das klappt, achtest du auf zwei Dinge:
- Dein Kanal braucht ein klares Thema: Es sollte deutlich werden, für wen er gedacht ist und was diese Personengruppe davon hat, deine Videos zu abonnieren. Zeige das durch dein Coverbild, durch Playlisten vorhandener Videos und durch ein Willkommensvideo („Kanal-Trailer“), das du oben auf der Seite fixieren kannst.
- Veröffentliche neue Videos möglichst regelmäßig: Das muss beim besten Willen nicht täglich sein, nicht einmal wöchentlich. Aber es ist schon gut, wenn dein Vorgehen das Gefühl vermittelt: Es lohnt sich, hier dranzubleiben.
Viele YouTuber weisen in ihren Videos in der einen oder anderen Form darauf hin, dass die Zuschauer:innen den Kanal abonnieren sollen. Das kannst du natürlich ebenfalls machen. Wobei es wie immer auch Gegenbeispiele gibt, die nie darauf hinweisen und trotzdem erfolgreich sind – einfach weil die Videos so gut, interessant und besonders sind, dass man sie nicht verpassen möchte.
Zudem gilt: Letztlich sollte es dir nicht darum gehen, einen „Kanal zu managen“, sondern eine Community aufzubauen. Dabei ist es wichtig, dass deine YouTube Videos Menschen zusammenbringen, die eine ähnliche Sicht auf die Dinge haben. Sie sollten verstehen, wofür du stehst und warum du diesen YouTube Kanal betreibst. Was treibt dich an?
Fazit zum Thema YouTube SEO
Mit der Zeit werden deine Videos zudem Wiedererkennungseffekte entwickeln. Das kann eine bestimmte Grußformel sein, ein bestimmter Stil, dein Gesicht. Bist du an dem Punkt angelangt, dann hast du es bereits sehr weit geschafft.
Mit diesem Artikel habe ich dir hoffentlich einen groben Überblick dazu gegeben, auf welche Eckpunkte du bei Videos für YouTube achten solltest. Ein „Erfolgsgeheimnis“ möchte ich dir am Schluss noch mit auf den Weg geben: Sei selbst aktive Nutzerin bzw. Nutzer von YouTube. Schau, was es zu deinen Themen bereits gibt. Such dir Vorbilder in anderen Themenbereichen. Überlege, was dir selbst gut gefällt. Und entwickle daraus nach und nach deinen eigenen Stil.