Hand aufs Herz: Wenn du Videos für LinkedIn, Facebook oder Instagram produzierst, dann lädst du sie direkt auf die jeweilige Plattform hoch, oder? Klar. Schließlich willst du Reichweite, Performance und eine möglichst gute User Experience für deine Follower:innen. Der Algorithmus belohnt es, und wir optimieren brav für jedes Format und erstellen die besten Thumbnails, um im Feed mehr Aufmerksamkeit zu erhalten – vielleicht springt etwas mehr Reichweite raus.
Sobald es jedoch um die eigene Website geht, ist plötzlich alles anders.
Hier greifen wir zum altbewährten YouTube-Einbettungscode. Das geht schnell, ist einfach, kostet nichts und – seien wir ehrlich – machen doch alle so! Aber was passiert eigentlich wirklich, wenn du YouTube auf deiner Website einbettest? Und warum kostet dich das am Ende vielleicht mehr, als es bringt?
Darum geht es in diesem Artikel. Um einen Reality-Check und einen Blick hinter die Kulissen. Was passiert da eigentlich und welche anderen YouTube Alternativen gibt es?
5 Gründe gegen YouTube auf der eigenen Webseite
Auch wenn es alle machen, gibt es viele Gründe, die gegen die Einbindung von YouTube auf deiner Website sprechen. Werfen wir einen Blick auf die Top 5:
1. Performance: Ladezeiten
YouTube bringt ordentlich “Gewicht” mit – und das macht sich auf deiner Website bemerkbar. Jedes eingebettete YouTube-Video lädt zahlreiche externe Skripte, Stylesheets und Trackingpixel von Google-Servern nach. Das macht sich mehrfach bemerkbar:
- Längere Ladezeiten: Deine Seite wird spürbar träger, vor allem mobil oder bei schlechtem Netz.
- Schlechte Core Web Vitals: Für Google und Co. ist das ein Ranking-Signal – deine SEO leidet, statt zu profitieren.
- Fokusverlust: Während das Video lädt, werden oft andere Inhalte blockiert – im schlimmsten Fall springt das Layout herum („Cumulative Layout Shift“ lässt grüßen).
Ernsthaft: Teste deine Seite mal mit und mal ohne eingebettetes YouTube-Video im PageSpeed-Tool. Du wirst staunen, was allein ein Video ausmacht.
Es gibt drei „Aber“: Google und YouTube gehören beide zu Alphabet. Google stuft YouTube-Videos nicht per se als schlecht ein und wertet deine Performance nur bedingt ab. Hängt etwas vom “wie” ab. Wenn du später unten in die Alternativen schaust, wirst du feststellen, dass YouTube im Vergleich zu einer großen MP4-Datei oft die bessere Wahl sein kann – zumindest was die Performance angeht. Andere Anbieter sind nicht immer besser. Du siehst: ist komplex. Gibt aber auch Anbieter wie weniger Tracking mitbringen und damit bessere KPIs.
2. Tracking und Datenschutz: YouTube verdient mit deinen Besucher:innen
YouTube ist kein karitatives Unternehmen. Das Geschäftsmodell besteht darin, Daten zu sammeln, Nutzerprofile zu erstellen und Werbung zu verkaufen – es sei denn, die Nutzer:innen kaufen YouTube Premium.
Sobald du ein YouTube-Video auf deiner Website einbindest, erhält Google Informationen über deine Seitenbesucher:innen – selbst wenn niemand auf „Play“ klickt. Das bedeutet:
- Tracking ohne Click: Schon beim Laden des YouTube-iFrames werden Cookies und Tracker aktiviert.
- Datenweitergabe: Deine Besucher:innen werden Teil von YouTubes Werbe-Ökosystem und du gibst ihre Daten praktisch kostenlos weiter.
- DSGVO-Probleme (siehe Punkt 5).
Du machst deine Besucher:innen zum Produkt von YouTube. Beispiel: Jemand schaut sich auf deiner Website ein YouTube-Video zu Produkt XY an. Dann kennt YouTube das Interesse daran und kann später Anzeigen (z. B. der Konkurrenz) zu diesem Thema ausspielen. Eigentor.
3. Unerwünschte Inhalte: „Vorschläge aus der Hölle“ und viele Links zu YouTube

YouTube möchte, dass Nutzer:innen möglichst lange auf der eigenen Plattform bleiben. Das merkst du auch auf deiner Website. YouTube tut alles dafür, dass deine Besucher:innen nach dem Video nicht mehr bei dir, sondern bei YouTube sind. Alles.
Im Player sind alle Links zu YouTube und wenn nach deinem Video die Vorschläge erscheinen, sind diese oft „straight from Hell“. Klick-Bait. Es ist keine Seltenheit, dass auf einer B2B-Corporate-Website eine Empfehlung von rechtsradikalen Parteien erscheint, weil das polarisiert und somit für Klicks sorgt.
Jeder Klick auf das YouTube-Logo oder einen „Empfohlen“-Clip schickt deine Nutzer:innen direkt zu YouTube. Viel Spaß dabei, sie zurückzugewinnen.

4. SEO für YouTube, nicht für dich
Ein weiteres Missverständnis ist, dass viele denken, YouTube-Videos würden die SEO ihrer Website verbessern. Tatsächlich ist es aber oft genau andersherum.
Wenn du ein YouTube-Video einbindest, integrierst du ein sogenanntes iFrame. Das ist wie eine kleine Website innerhalb deiner Website. Im Fall von YouTube macht dieses iFrame primär Werbung für YouTube selbst.
Nicht du gewinnst, sondern YouTube. Wenn jemand den Inhalt deines Videos interessant findet, wird er bei YouTube und nicht auf deiner Webseite laden. Besser als nix. Aber wenn schöner wäre es, wenn du die Experience der Besucher:innen in der Hand hast.
5. Die DSGVO-Falle: Cookie-Banner-Pflicht und Frust für Nutzer:innen

Zu guter Letzt: Datenschutz.
Sobald ein YouTube-Video auf deiner Website eingebettet ist, benötigst du (spätestens in Europa) ein Einwilligungsbanner. Das sorgt für:
- Extra-Klicks für deine Besucher:innen
- Optisch nervige Banner und Overlays
Viele lehnen alle Cookies ab – dein Video bleibt grau oder ist komplett verschwunden. Die Folge: Viele User sehen dein Video gar nicht, weil sie keine Lust auf Cookie-Banner haben oder Cookies pauschal ablehnen. Deine Besucher:innen müssen deine Videos also wirklich sehen wollen.
Probier es aus: Rufe deine Website auf und lehne im Banner alle Cookies ab. Was passiert mit deinen Videos? Wenn die YouTube-Videos noch sichtbar sind, hast du ein DSGVO-Problem. Sind sie alle weg? Das ist „gut” für die DSGVO, aber schlecht für deine Besucher:innen, denn die können deine Videos nicht mehr sehen.
Wichtig: Das alles spricht nicht gegen YouTube als Platform an sich
Nicht, dass man das alles falsch versteht. Das alles spricht nicht dagegen, Videos generell auf YouTube hochzuladen. Die Community dort ist einzigartig. Die Reichweite ist ebenfalls einzigartig. YouTube ist eine der weltweit größten Suchmaschinen. Wenn du Videoinhalte veröffentlichst ist YouTube ein Muss und Standard.
Die Frage ist nur: Ergibt es Sinn, YouTube auf der Webseite einzubauen?
Okay, aber was jetzt?
YouTube Alternativen auf deiner Website
Die gute Nachricht ist: Du bist nicht dem YouTube-Embedding ausgeliefert. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Videos datenschutzfreundlich und performance-optimiert auf deiner Website zu präsentieren und dabei die volle Kontrolle zu behalten.
1. YouTube Alternative Selbst hosten: Volle Kontrolle – aber auch volle Verantwortung
Du kannst deine Videos direkt auf deinem eigenen Webspace oder Server hosten, beispielsweise als MP4- oder WebM-Datei. Das gibt dir maximale Unabhängigkeit und Datenschutz, da keine fremden Dienste involviert sind.
Vorteile:
- Kein externes Tracking, keine Werbung, keine fremden Cookies
- Du bestimmst, wie, wo und wann das Video ausgespielt wird
- Optisch und technisch vollständig in dein Design integrierbar
Nachteile:
- Belastet deinen Server, vorwiegend bei großen Videodateien oder vielen Besucher:innen. Der Traffic mag dabei “inklusive” sein, aber die Bandbreite ist meist Limitiert. Genau davon benötigen Videos aber viel.
- Kein eingebautes Streaming oder adaptive Ausspielung (wie bei YouTube). Kann zu langen Ladezeiten führen, insbesondere bei hohen Auflösungen oder bei der Nutzung auf Mobilgeräten.
- Keine Video-Statistiken oder einfache Einbindung von Untertiteln etc., außer du kümmerst dich selbst darum.
- Wenn die Videos nicht wirklich gut optimiert sind, werden deine „Core Web Vitals“ belastet. Die Ladezeit wird also schlechter.

Das kann auch ein Eigentor werden.
Praxis-Tipp
Für kleine Websites mit wenig Videos ist das oft machbar. Bei mehr Besucher:innen oder vielen Videos solltest du prüfen, ob dein Hoster das leistet – oder auf spezielle Video-Hosting-Anbieter umsteigen.
In der Praxis sehen wir oft, dass beim ersten Launch einer Website noch alle Videos optimiert sind. Spätestens bei den ersten Updates wird man dann nachlässig, was zu Problemen führt.
2. YouTube Alternative durch andere (europäische) Anbieter: DSGVO-konform und nutzerfreundlich
Neben YouTube gibt es inzwischen einige europäische Video-Hosting-Anbieter, die speziell auf Datenschutz und Performance achten. Sie bieten:
- DSGVO-Konformität (Serverstandort, keine Datenweitergabe an Dritte)
- Kein oder minimales Tracking deiner Besucher:innen
- Schnelle Ladezeiten durch optimierte Player und Streaming-Mechanismen.
- Individuelle Anpassbarkeit: Oft kannst du das Design an dein Branding anpassen. Es gibt keine fremden Vorschläge oder Werbung.
- Einfache Integration: Nach dem Upload kannst du einen Embed-Code kopieren und in deine Webseite einbauen.
Nur Vorteile. Ein Nachteil ist, dass es in der Regel nicht kostenlos ist. Wenn es kostenlos ist, musst du dir wieder überlegen: werden meine Besucher:innen zum “Produkt”?
Video Hosting: Die 10 besten Anbieter im Vergleich
In diesem Artikel zeigt dir Elena, welche Vorteile (Premium) Video Hosting hat und worauf es bei gutem Video Hosting ankommt. Außerdem findest du hier einen Überblick über zehn der beliebtesten Video Hosting Plattformen.
Wenn du allerdings in professionelle Videos für dein Unternehmen investiert hast, lohnt es sich, dafür zu bezahlen.
Tipp
Wenn du auf Cookie-Banner und die Einwilligungspflicht verzichten willst, suche dir einen Anbieter, der keine Cookies verwendet (Google: „cookie-frei“). Also einen Anbieter, der über die reine DSGVO-Konformität hinausgeht. So erreichst du mit deinen Videos alle Besucher:innen und musst sie nicht verstecken.
3. Wenn YouTube, dann nur mit Zwei-Klick-Lösung und „NoCookie“
Das machen die meisten schon jetzt richtig. Wenn ihr YouTube nutzt, dann nur mit der sogenannten Zwei-Klick-Lösung: Das Video wird erst geladen, nachdem die Besucher:innen aktiv zugestimmt haben, beispielsweise durch Klicken auf einen Button „Video laden“. Bis dahin wird nur ein statisches Vorschaubild angezeigt.
- Vorteile: Es werden keine Daten an YouTube oder andere Drittanbieter übertragen, bevor jemand zustimmt. Die Umsetzung ist DSGVO-konform.
- Nachteile: Die User Experience ist sehr umständlich: Es ist ein zusätzlicher Klick nötig und das Video ist erst nach der Zustimmung sichtbar. Danach ist noch ein weiterer Klick nötig, um das Video zu starten. Das machen die meisten Besucher*innen leider nicht.
YouTube selbst bietet noch eine „NoCookie“-Version. Hier ist wichtig zu erwähnen, dass hier keine Cookies von YouTube gesetzt und weniger Daten übertragen werden. Das ist zwar gut, für die DSGVO reicht das aber nicht aus. Auch mit „NoCookie“ benötigt ihr noch eine explizite Zustimmung, da YouTube weiterhin persönliche Daten verarbeitet. Aktivieren könnt ihr es sehr einfach über die Option “Enable privacy-enhanced mode.” beim Einbetten von Videos.

Fazit: Dein Video, deine Kontrolle
Mal ehrlich: Du würdest doch auch niemals auf LinkedIn einfach einen YouTube-Link posten, sondern das Video direkt hochladen, weil du Reichweite, Kontrolle und die beste Nutzererfahrung willst. Warum solltest du auf deiner eigenen Website weniger Ansprüche haben?
Klar, YouTube ist bequem und einfach. Aber die unsichtbaren Kosten sind hoch: Performance, Datenschutzprobleme, nervige Banner und Werbeeinblendungen. Am Ende wandern deine Besucher:innen zu YouTube ab, statt zu deinem nächsten Angebot.
Der bessere Weg: Hol dir die Kontrolle zurück! Suche nach einer YouTube Alternative: Hoste deine Videos selbst oder wähle Anbieter aus Europa. Deine Besucher:innen werden es dir danken und dein Investment in Videos zahlt sich deutlich schneller aus.
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