E-Commerce boomt – auch in Deutschland. Doch mit dem Wachstum wächst auch der Wettbewerb! Damit du nicht den Anschluss verlierst, ist es entscheidend, die neuesten Trends zu kennen. In diesem Artikel stelle ich dir fünf Trends vor, die 2025 den Online-Handel prägen werden. Du erfährst nicht nur, wie sich der Markt entwickelt, sondern bekommst auch konkrete Tipps, wie du gleich durchstarten kannst!
1. Künstliche Intelligenz & Automatisierung – Personalisierung, Kundenservice & Co.
Künstliche Intelligenz ist der unangefochtene Gamechanger unserer Zeit! Hauptgrund dafür ist die „generative KI“, also Tools wie ChatGPT oder Midjourney, die Inhalte verschiedenster Art erstellen können. Aber das ist nicht alles, was KI leisten kann. Gerade im E-Commerce gibt es diverse weitere spannende Anwendungen.
Schlaue Personalisierung
Ein wichtiger Trend darunter ist etwa die KI-gestützte Personalisierung deines Shops. Gerade die jüngeren Generationen erwarten das: 45 % der Millennials und Gen Z wünschen sich personalisierte Produktempfehlungen beim Online-Shopping. Das geht aus Zahlen von Statista hervor. Moderne KI-Systeme analysieren das Kundenverhalten in Echtzeit und erstellen automatisch maßgeschneiderte Empfehlungen.
Ein interessantes Beispiel kommt vom US-Händler Saks Fifth Avenue: Um seine Kommunikation mit Kund:innen zu personalisieren, nutzt das Unternehmen 250 verschiedene Datenpunkte. Dazu gehören Informationen wie frühere Bestellungen und das Browsen im Onlineshop. Daraus kann das System Vorhersagen über die Interessen der Kund:innen ableiten, wie CMO Emily Essner erklärt.
Das US-Einzelhandelsunternehmen Tapestry wiederum nutzt KI-Tools, um die Sprache auf der Website dynamisch anzupassen. Das Unternehmen konnte dadurch Konversionsraten steigern und Abbruchraten senken.
Einfachere Beispiele sind Produktempfehlungen. Damit helfen bei WooCommerce etwa Extensions wie diese von Woo, oder diese von Webtoffee.
Schneller Kundenservice
Erfolgversprechend ist der KI-Einsatz daneben auch im Kundenservice. Moderne Chatbots können schließlich viele Anfragen zu Themen wie Retouren oder Bestellstornierungen vollautomatisch beantworten oder Ratschläge bei der Produktauswahl geben. Das bedeutet: Deine Kund:innen bekommen rund um die Uhr schnelle Hilfe, während sich dein Team auf komplexere Fälle konzentrieren kann.
Wichtig ist natürlich, dass der Chatbot zuverlässig funktioniert und korrekte Antworten gibt. Er sollte deshalb idealerweise durch Fachleute eingerichtet werden.
Dynamisches Marketing
KI beschleunigt und verbessert zudem dein Marketing. Der Markt für KI-gestützte Texterstellung wird beispielsweise bis 2030 auf 6,5 Milliarden Dollar wachsen. Tools wie Anyword oder Jasper erstellen für dich Produktbeschreibungen, Werbetexte und Social-Media-Content.
Auch bei der Produktfotografie mischt KI mit. KI-Tools wie Midjourney oder Ideogram können Bilder automatisch generieren oder vorhandene Fotos anpassen und etwa Hintergründe ändern oder Models austauschen. Große Marken wie Levi’s testen diese Technologie, um ihre Produktfotos vielfältiger zu gestalten. Ein Beispiel für einen Anbieter solcher Services ist das Startup Lalaland.ai aus Amsterdam.
Zwar ersetzen diese Werkzeuge keine professionellen Produktfotos. Aber sie helfen dir dabei, deine Visuals interessanter und vielfältiger zu gestalten.
So startest du mit KI
Der beste Weg, KI in deinen Shop zu integrieren, ist ein schrittweises Vorgehen. Beginne mit einem Bereich, in dem du schnell Erfolge erzielen kannst, wie etwa dem Kundenservice oder personalisierten Produktempfehlungen.
Behalte dabei im Hinterkopf: KI ist ein Werkzeug, kein Allheilmittel. Sie soll dein Team unterstützen, nicht ersetzen. Gerade bei der Texterstellung oder Bildgenerierung ist noch immer menschliche Kontrolle und Anpassung nötig. Richtig eingesetzt, macht KI deinen Shop dann effizienter und kundenfreundlicher.
2. Augmented Reality (AR) Shopping

Augmented Reality wurde schon lange gehypt und ist mittlerweile bereit, den E-Commerce wirklich zu revolutionieren. Inzwischen haben knapp 1,8 Milliarden Menschen AR-fähige Geräte – in der Regel in Form von Smartphones. Das ist zwar nicht so fancy wie eine Apple Vision Pro oder Metas AR Brillenprototyp Orion. Aber dafür ist es heute schon verfügbar: 51 % der Smartphone Nutzer:innen haben in diesem Jahr AR beim Einkaufen genutzt.
61 % der Konsument:innen sagen zugleich, dass sie Shops mit AR Funktionen bevorzugen. Rund 91 % in der Gen Z haben ein „starkes Interesse“ an AR Shopping. Noch wichtiger: 40 % aller Konsument:innen sind bereit, mehr Geld auszugeben, wenn sie Produkte vorher mit AR erleben und anpassen könnten.
Ein praktisches Beispiel liefert Bloomingdale’s: Der Händler verschickte AR-fähige Kataloge, bei denen Kund:innen die Kleidung an virtuellen Models in Bewegung sehen konnten. Die Kampagne erzielte eine beeindruckende Konversionsrate von 23 %.
Auch Walmart hat AR im Einsatz und bietet in seiner App etwa virtuelle Try-ons für Rouge, Lidschatten, Lippenstift und Bronzer an.
Andere Beispiele sind Apples Onlineshop oder auch IKEAs „Place“-App.
AR kann dir letztlich helfen, das größte Problem im Online-Handel zu lösen: die Unsicherheit der Kund:innen beim Kauf. Ob Kleidung, Möbel oder Kosmetik: Wenn deine Kund:innen besser verstehen, wie ein Produkt in Wirklichkeit aussieht, steigt die Chance auf einen erfolgreichen Verkauf, während das Risiko von Retouren sinkt.
So startest du mit AR
Die größte Herausforderung ist es aktuell, entsprechende 3D Modelle zu erstellen oder zu finden. Hier lohnt es sich, etwa direkt bei Herstellern nachzuforschen, ob sie entsprechende Dateien bereitstellen.
Ist das geschafft, gibt es beispielsweise für WooCommerce passende Extensions. Dazu gehören AR for WooCommerce, CartMagician Pro oder auch WooCommerce Augmented Reality.
3. Nachhaltigkeit und Eco-Friendly Shopping
Nachhaltigkeit und ökologisches Handeln sind längst mehr als ein Trend – sie prägen den Mainstream positiv und zukunftsweisend. So bevorzugen satte 74 % US-amerikanischer Konsument:innen nachhaltige Produkte und Anbieter. Laut einer Studie von KcKinsey und NielsenIQ sind zudem 68 % der Verbraucher:innen bereit, mehr Geld für nachhaltig hergestellte Produkte auszugeben.
Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Verpackung. Eine beispielhafte Visualisierung macht die Dringlichkeit dieses Punkts deutlich: Allein in den USA könnte man mit Kartonverpackungen aus vier Monaten eine Straße zwischen New York und Los Angeles pflastern – und sie wäre eine Meile breit. Bis zu 31 % dieser Materialien werden nicht recycelt.
Die gute Nachricht: Deine Kund:innen honorieren nachhaltige Verpackungslösungen. 82 % sind bereit, mehr dafür zu bezahlen. Zugleich gilt: 63 % kaufen mit geringerer Wahrscheinlichkeit bei Marken, die umweltschädliche Verpackungen verwenden.
So startest du mit Nachhaltigkeit
Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit beginnt mit kleinen Schritten. Fang bei der Verpackung an, denn hier kannst du schnell sichtbare Erfolge erzielen. Achte dabei auf:
- Recycelbare oder kompostierbare Materialien
- Minimierung von Verpackungsmüll
- Wiederverwendbare Lösungen
- Klimaneutrale Versandmöglichkeiten
Wichtig ist zudem die richtige Kommunikation: Sei transparent über deine Nachhaltigkeitsbemühungen, aber verfalle nicht in Greenwashing. Denn das fliegt früher oder später auf und ruiniert deinen Ruf – nachhaltig.
4. Social Commerce & Live-Shopping

2023 generierte Social Commerce bereits 571 Milliarden Dollar Umsatz. Bis 2028 soll dies auf über 1 Billion Dollar ansteigen. Atemberaubende Zahlen.
Gemeint ist damit nicht nur, dass dein Onlineshop neue Kundschaft über soziale Netzwerke gewinnt. Vielmehr geht es um Shopping direkt im Social Web, ohne die jeweilige Plattform zu verlassen.
Facebook dominiert aktuell den Social Commerce mit erwarteten 67,8 Millionen Käufer:innen in 2024. Instagram folgt mit 45,3 Millionen, während TikTok 35,8 Millionen erreichen soll.
Darüber hinaus ist Live-Shopping ein spannender Trend. In China lag der Umsatz damit bereits 2022 bei 500 Milliarden Dollar. In den USA und andernorts ist es noch deutlich kleiner. Wohl nicht mehr lange: TikTok etwa führte im September 2023 TikTok Shop für alle US-Nutzer:innen ein. Kund:innen können nun direkt aus Live-Videos oder über den „Shop“-Tab einkaufen.
Und zu guter Letzt gehört zum Thema Social Media immer auch das Thema Influencer Marketing. Das steht derzeit allerdings vor Herausforderungen: Einer Untersuchung zufolge vertrauen 90 % der Befragten nicht mehr den Empfehlungen solcher Nutzer:innen. Hier ist es deshalb wichtiger denn je, bei der Auswahl der Influencer genau hinzuschauen. Je genauer das Angebot oder Produkt zu den sonstigen Inhalten der Person passt, desto besser.
So startest du mit Social Commerce
Dein Einstieg in Social Commerce sollte strategisch geplant sein. Konzentriere dich zunächst auf ein oder zwei Plattformen, auf denen deine Zielgruppe besonders aktiv ist. Prognosen zeigen, dass allein TikTok bis Ende 2026 15,8 Millionen neue Social Shopping Nutzer:innen gewinnen könnte.
Achte außerdem auf diese Punkte:
- Schaffe authentische Inhalte statt offensichtlicher Werbung
- Nutze die integrierten Shopping-Features der Plattformen wie TikTok Shop oder Instagram Shopping
- Experimentiere mit Live Shopping Events
- Setze auf langfristige Partnerschaften mit passenden Influencern
5. Omnichannel Shopping
Deine Kund:innenen erwarten zunehmend, überall und jederzeit einkaufen zu können – ob am Rechner sitzend, mobil auf dem Smartphone oder im Ladengeschäft. Sie wollen dabei nahtlos zwischen den verschiedenen Kanälen wechseln, und das ohne Informationsverlust oder Brüche im Einkaufserlebnis. Willkommen in der Welt des Omnichannel Shopping, auch bekannt als „Retail Everywhere“.
Mobile Commerce ist hier ein wichtiger Treiber. Ende 2023 wurden bereits 43 % aller E-Commerce-Verkäufe über mobile Geräte abgewickelt. Bis 2025 soll dieser Bereich allein in den USA 710 Milliarden Dollar Umsatz erreichen. Laut Experten ist damit noch lange nicht das Maximum erreicht, denn bis 2027 sollen es 856 Milliarden sein.
Auch im stationären Handel spielt Mobile eine zentrale Rolle: Fast 75 % der Kund:innen nutzen ihr Smartphone während des Einkaufs im Laden – sei es zum Preisvergleich, zum Scannen von QR-Codes oder zum Lesen von Produktbewertungen.
Der Wandel findet sich ebenfalls bei den bevorzugten Zahlungsmethoden. Bereits die Hälfte aller E-Commerce-Transaktionen laufen global über digitale Wallets wie Apple Pay, Google Pay oder Shopify Pay. Die Kurve zeigt weiter nach oben.
Auch „Buy Now, Pay Later“ (BNPL) wird immer wichtiger: 40 % der Online-Konsument:innen nutzen diese Option bereits. Bis Ende 2025 könnte das BNPL-Umsatzvolumen in den USA auf knapp 128 Milliarden Dollar ansteigen. 2020 waren es noch rund 17 Milliarden.
So startest du mit Omnichannel Shopping
Starte mit einer gründlichen Analyse deiner aktuellen Kanäle und der Bedürfnisse deiner Kundschaft. Denn: Omnichannel bedeutet nicht, überall präsent zu sein. Es bedeutet, dort zu sein, wo deine Kund:innen sind und ihnen dort ein herausragendes, konsistentes Einkaufserlebnis zu bieten.
Nutzt du WooCommerce, helfen dir die offiziellen Extensions von TikTok, Facebook oder auch Pinterest, deinen Onlinestore mit den Shoppingfunktionen der Plattformen zu verknüpfen.
Achte dann unter anderem auf folgende Punkte:
- Einheitliche Produktinformationen über alle Kanäle hinweg.
- Konsistente Preise online und offline.
- Flexible Liefer- und Abholoptionen.
- Kanalübergreifender Kundenservice.
- Synchronisierte Kundendaten und Kaufhistorie.
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Fazit
Für 2024 hat der Handelsverband Deutschland einen E-Commerce-Umsatz von 87,1 Milliarden Euro erwartet. Das ist eine stattliche Summe und unterstreicht, wie wichtig dieser Kanal inzwischen ist. Zugleich zeigt sich aber: Seit 2021 hat es hier keine nennenswerte Steigerung mehr gegeben. Die lange Phase des Wachstums scheint damit vorbei.
Als Onlinehändler kannst du also nicht mehr so wie früher darauf hoffen, dass die Zahl der E-Commerce-Nutzenden zunimmt und du allein dadurch wachsende Umsätze hast. Stattdessen streitest du dich nun mit allen um den gleichbleibend großen Kuchen.
Neben passenden Angeboten, gutem Service und einer zielgruppengerechten Ansprache gehört es deshalb dazu, Trends im E-Commerce im Auge zu behalten. Erkennst du frühzeitig, was deine Kundschaft zu schätzen weißt, sicherst du dir einen wertvollen Vorsprung gegenüber deinen Mitbewerbern.