Die Weihnachtszeit rückt immer näher und das bedeutet in der Regel steigende Umsätze für produktbasierte Unternehmen. Dies bedeutet aber auch, dass die Zahl der Rücksendungen und Artikel, die auf der Mülldeponie landen, zunimmt. Und dass die Mitarbeitenden mit der zusätzlichen Arbeitsbelastung überfordert sind. Finde heraus, wie du einen gesunden Zustand für die Menschen und unseren Planeten erhalten kannst – ohne deinen Gewinn zu gefährden.
Die größten Einkaufstage des Jahres
Seit Jahrzehnten sorgen Black Friday und Cyber Monday für Chaos in Form von verrückten Mobs, die sich um rabattierte Artikel streiten, erschöpften Angestellten und exzessivem Konsumverhalten.
Was ist Cyber Monday?
Der Begriff „Cyber Monday“ wurde 2005 von der National Retail Federation (NRF) in den USA geprägt, um die steigende Zahl der Onlineverkäufe am Montag nach Thanksgiving zu benennen, wenn die meisten Menschen arbeiten und nicht online einkaufen sollten. In diesem Jahr fällt er auf den 28. November 2022.
Laut Comscore gaben die Konsumierenden am Cyber Monday im Jahr 2020 allein in den USA 9,81 Milliarden Dollar aus – was einem Anstieg von 24 % gegenüber 2019 entspricht. In Europa stieg der Onlineumsatz sowohl am Black Friday als auch am Cyber Monday um 86 %. In Deutschland stieg der Onlineumsatz allein am Black Friday um 50 % und am Cyber Monday um 16 %.
Black Friday und Cyber Monday sind jedoch nicht mehr nur eintägige Verkäufe. Seit einigen Jahren konkurrieren die Geschäfte darum, früher und für längere Zeit in die Aktion einzusteigen, zum Beispiel mit der „Cyber Monday Deals Week“ bei Amazon. Und aufgrund der Pandemie haben die Einzelhändler im letzten Jahr ihre Kund:innen aufgefordert, noch früher einzukaufen, um logistische Verzögerungen und Menschenmassen in den Geschäften zu vermeiden.
Eine von Integral Ad Science (IAS) durchgeführte Studie unter 526 Internetnutzenden in ganz Europa kam zu dem Schluss, dass 59 % der Personen letztes Jahr sogar vor November einkauften.
Die dunkle Seite der Weihnachtssaison
Während das Potenzial für höhere Umsätze ermutigend ist, ist der Schaden des exzessiven Konsumverhaltens immens. Nicht nur für unsere eigene Gesundheit und unser Wohlbefinden, sondern auch für unsere Umwelt.
Als ob das nicht schon genug wäre, ist das Einkaufen für andere, vor allem für Artikel wie Kleidung, riskant. Und die Einzelhändler wissen, dass die Weihnachtszeit mit einem erhöhten Rücklauf einhergeht.
NRF berichtete, dass 13,3 % der in den USA verkauften Waren – und damit ca. 101 Milliarden Dollar – während der Weihnachtssaison 2020 zurückgegeben wurden. Rücksendungen bedeuten nicht nur einen Verlust an Zeit und Geld, sondern auch einen Anstieg der weggeworfenen Artikel.
„88 % der Verbrauchenden denken, dass Retouren direkt zurück ins Regal kommen und an die nächste Person weiterverkauft werden. Aber in Wirklichkeit kann die Mehrheit der zurückgegebenen Artikel nicht als neu verkauft werden“, so Ann Starodaj, Leiterin der Abteilung Nachhaltigkeit bei Optoro, einem Technologieunternehmen für Retourenprozesse. Das Unternehmen sagt, dass allein die Deponieabfälle von Retouren 15 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre einbringen.
In einer Welt, in der steigende Umsätze ungewollt unserem Planeten schaden, ist es deine Aufgabe als Shopbetreiber:in, deiner Zielgruppe zu helfen, eine bewusste Entscheidung zu treffen, die zu weniger Rücksendungen und mehr Zufriedenheit und Loyalität führt. Hilf deinen Produkten, ein gutes, dauerhaftes Zuhause zu finden!
Unseren Planeten schützen und deinen Gewinn sichern
Wenn du nicht mit den Giganten konkurrieren kannst, die über riesige Werbebudgets verfügen, bringt dir der Cyber Monday vielleicht keinen großen Vorteil. Und da du Wert auf grünes Hosting von Raidboxes legst, unternimmst du wahrscheinlich sowieso weitere Schritte, um unseren Planeten zu schützen.
Bevor du also auf den preisdrückenden Feiertagsverkaufszug aufspringst, schlage ich vor, dass du einen Schritt zurücktrittst und dir überlegst, wo du und deine Marke mit der Idee des übermäßigen Konsums während der Feiertage übereinstimmen. Frag dich selbst: „Ist die Teilnahme am Cyber Monday on-brand?“
Es gibt nur drei Antworten auf diese Frage: ja, nein und vielleicht.
Ein Beispiel: Wenn du regelmäßig Rabatte anbietest, mit den großen Onlinehändlern konkurrieren kannst und FMCG (Fast Moving Consumer Goods) verkaufst, ist der Cyber Monday wahrscheinlich ein klares Ja für dich. In diesem Fall könntest du trotzdem deinen Beitrag für unseren Planeten leisten und deine Rückgaberichtlinien, Produktbeschreibungen usw. optimieren. Solche Maßnahmen helfen deinen Kund:innen dabei, eine bewusste Entscheidung zu treffen, damit sie ihre Produkte behalten.
Wenn du mit nein oder vielleicht geantwortet hast, ist es ratsam, nicht in der „Öko-Blase“ zu bleiben und diese Haupteinkaufstage aufgrund deiner ethischen Werte zu ignorieren. Das ist zwar seriös, hilft dir aber nicht dabei, eine Führungsrolle für den Wandel zu übernehmen. Geschweige denn, deine Produkte zu verkaufen. Es wird dir auf lange Sicht nur schaden – und das will niemand.
In diesem Fall hast du eine unglaubliche Chance, diese Frage umzukehren und dich zu fragen: „Wie kann ich mitmachen, ohne noch mehr Schaden anzurichten?“. Ob du an diesen Verkaufstagen teilnehmen willst oder nicht, die folgenden Tipps werden dir und unserem Planeten helfen.
Der Schlüssel zum Erfolg: Kommunikation
In jeder Beziehung ist die Kommunikation das Wichtigste. Du und deine Kund:innen stehen in einer Beziehung. Und wenn du ehrlich, integer und authentisch kommunizierst, werden dir deine Kund:innen vertrauen und dich gerne unterstützen. Falls du es noch nicht getan hast, lies bitte meinen letzten Artikel über ethisches Marketing, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie du auf faire Weise kommunizierst.
Wenn du dich nicht mit einem Rabatt am Cyber Monday beteiligen willst, sag es einfach. Kommuniziere ehrlich, dass deine Produkte handgefertigt sind und der Preis, den du für die Materialien gezahlt hast, dieses Jahr höher war und du deshalb keinen Rabatt gewähren kannst. Zeige deinen Kund:innen den wahren Wert deiner hochwertigen Produkte: zum Beispiel in einem Video, in dem du deine saubere Lieferkette von A-Z darstellst oder auch die Menschen, die sie hergestellt haben.
Als Fan von Raidboxes machst du dir Sorgen um unsere Umwelt. Deshalb lade ich dich ein, kreative Wege zu finden, um das Bewusstsein für übermäßigen Konsum zu schärfen, die mit den Werten und dem Angebot deines Unternehmens übereinstimmen.
10.000 Bäume für Green Friday
Hier sind Beispiele für bewussten Konsum, von denen du dich inspirieren lassen kannst:
- Am Black Friday 2015 hat das Outdoor-Bekleidungsunternehmen Recreational Equipment, Inc. (REI) die #OptOutside Kampagne gestartet, um das Einkaufen zu boykottieren und stattdessen Zeit draußen zu verbringen. Seitdem schließt REI an jedem Black Friday seine Filialen, bearbeitet keine Onlinebestellungen und gibt seinen Mitarbeitern den Tag frei. Mehr als 150 Unternehmen folgten dem Beispiel von REI und Hunderte von US-Bundesstaaten und Nationalparks öffneten kostenlos ihre Tore, um Besuchende einzuladen, mit ihren Liebsten in die Natur zu kommen.
- Die vegane Modemarke Angela Roi boykottiert den Black Friday das zweite Jahr in Folge und fordert ihre Kund:innen auf, stattdessen jeden Betrag über 1 $ an @FeedingAmerica oder eine Wohltätigkeitsorganisation ihrer Wahl zu spenden und dafür 20 % Rabatt auf ihren nächsten Einkauf zu erhalten.
- Auch Everlane, eine nachhaltige Modemarke in den USA, hat 2013 den „Black Friday Fund“ ins Leben gerufen, um die Einkäufe der Kund:innen mit Spenden für verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen weltweit zu verbinden.
- Die Buy More Rubbish Kampagne des Londoner Einzelhändlers Public Fibre verkaufte letztes Jahr am Black Friday die 10 größten Meeresverschmutzer und spendete an The Ocean Cleanup – eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Rotterdam, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Ozean mit fortschrittlicher Technologie zu 90 % zu säubern.
- Ab diesem Black Friday laden GiffGaff und LADbible dich mit Check Your Drawers ein, nach alten Handys zu suchen. Für jedes eingesandte Handy erhältst du eine Belohnung.
- Anstatt die Preise zu drücken, hat Allbirds (eine zertifizierte B-Corp für nachhaltige Schuhe) letztes Jahr am Black Friday alle Preise um 1 $ erhöht und dieses Geld an Fridays for Future gespendet. Im Jahr 2019 schloss das Unternehmen alle Filialen und bot den Kund:innen kostenlose Workshops an, um sie über nachhaltigen Konsum zu informieren.
In diesen Beispielen ist die Zusammenarbeit zur Bewusstseinsbildung nicht nur notwendig, sondern auch kreativ und macht Spaß. Wenn du also eine Marke für das Gemeinwohl sein willst, lass dich von diesen Ideen inspirieren und überlege, wie deine Marke ihre Botschaft verbreiten kann.
Optimiere das Einkaufserlebnis deiner Kund:innen
Viele Kund:innen bevorzugen das Onlineshopping, weil es so bequem ist. Vor allem für Weihnachtseinkäufe ist das Internet ein besserer Ort als ein Einkaufszentrum mit Hunderten von gestressten Menschen, die sich in die Quere kommen.
Damit Onlineshopping zu einem positiven Erlebnis wird, muss dein Shop sicher, benutzungsfreundlich, einfach, schnell und übersichtlich sein. Um einen reibungslosen und erfolgreichen Onlineshop zu betreiben, ist es wichtig zu verstehen, warum Menschen Produkte zurückschicken.
So steigerst du das Vertrauen und senkst die Absprungraten und Retouren:
- Schreibe ehrliche und genaue Produktbeschreibungen. Lies das Feedback deiner Kund:innen, um noch mehr Einblicke zu erhalten. Wenn deine Produkte auf anderen Plattformen verkauft werden, schaue auch dort nach. Für mehr Transparenz kannst du einen Textabschnitte wie „dieses Produkt ist nicht für Sie geeignet, wenn“ hinzufügen.
- Entwirf genaue Körpergrößentabellen. Wie oft sind wir beim Onlineshopping schon über die Frage nach der richtigen Kleidungsgröße gestolpert? Ich kann es gar nicht mehr zählen. Du kannst dir frühere Rücksendungen ansehen, um zu sehen, ob es einen Trend gibt, dass ein bestimmter Artikel zu klein oder zu groß ausfällt und dies in deiner Produktbeschreibung mitteilen, wenn er nicht mit deinen Tabellen übereinstimmt.
- Bilde dein Verkaufs- und Supportteam aus. In unserer Gesellschaft wird uns beigebracht zu verkaufen, verkaufen, verkaufen und kaufen, kaufen, kaufen – egal was. Das ist einer der Hauptgründe, warum unser Planet in der Krise steckt! Wenn du deinen Teams beibringst, dass sie nur dann etwas verkaufen, wenn die jeweilige Person davon profitiert, wirst du Vertrauen und zufriedene, langfristige Kund:innen gewinnen.
- Setze ein Follow-up-Verfahren ein, das über die Aufforderung „Bitte hinterlassen Sie eine Bewertung“ per E-Mail hinausgeht. Bei teureren Artikeln solltest du deine Kund:innen anrufen, um nicht nur eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, sondern auch um wichtiges Feedback darüber zu erhalten, wie das Produkt funktioniert und wie du es verbessern kannst.
- Füge einen Q&A-Bereich zu deinen Produkten hinzu. Amazon bietet diese Funktion an, in der Kund:innen Fragen stellen können, die in der Produktbeschreibung nicht beantwortet werden. Die besten Produktbeschreibungen sind die, die keine Fragen mehr offen lassen. Aber du weißt nur, was du weißt. Also gibt dir das die Möglichkeit, herauszufinden, was die Kund:innen wollen. Wenn du die Ressourcen hast, biete eine Chat-Option für schnelle Fragen an. Auch wenn es nur über die Feiertage ist.
- Investiere in eine Software für das Retourenmanagement. Tools für einfaches Retourenmanagement helfen dir, wenn du zu viel Zeit mit Retouren verbringst, die du besser für die Pflege deiner Kund:innen verwenden solltest.
Sei ein Vorbild und kaufe bewusst ein
Im Grunde bist du nicht nur Shopbesitzer:in, sondern immer auch Verbraucher:in. Und ich hoffe, eine Person, die sich um unsere Zukunft sorgt. Hier sind einige Tipps, die dir beim Einkaufen helfen werden:
- Unterstütze ethische Marken. Wähle Marken, die eine saubere Lieferkette haben und dieselbe Sache unterstützen wie deine Liebsten, die du beschenkst. Verwende den Hashtag #ShopEthicalInstead, der von Ethical Hour ins Leben gerufen wurde.
- Schenke Erlebnisse. Erinnerungen zu schaffen, stärkt Beziehungen und macht uns glücklich. Materielles Zeug? Nicht so sehr. Studien belegen, dass materielle Güter uns nur vorübergehend glücklich machen, angeblich nur satte 20 Sekunden nach Erhalt des Gegenstandes. Das ist eine gute Nachricht für Reisebüros und die Unterhaltungsbranche (Konzerte, Musicals, Theaterstücke usw.), aber nicht so sehr für produktbasierte Unternehmen. Wenn du dieses Jahr mal etwas anderes ausprobieren willst, schenke ein Erlebnis und lass den Beschenkten eigenen Dinge kaufen, die sie brauchen. Ich garantiere dir fast, dass deine Erlebnisse nie zurückgegeben werden.
- Mach deine eigenen Geschenke. Ein klassischer Fail für die einen, aber ein echtes Geschenk von Herzen für die anderen.
- Verschenke Wissen. Gibt es etwas, das deine Liebsten lernen möchten? Finde einen Kurs oder kaufe einen Geschenkgutschein für Udemy oder Masterclass. Oder noch besser: Suche dir einen Experten auf dem jeweiligen Gebiet und unterstütze ihn direkt.
- Gib etwas zurück. Diese Lösung kommt vielleicht nicht für jeden in Frage und wir haben nicht alle die Möglichkeit, eine Wildtierorganisation für unsere Lieben zu finanzieren, aber in Wirklichkeit ist jeder Betrag für einen guten Zweck so viel besser als ein neuer Schnickschnack, der nur Staub ansetzt.
- Verbreite Bewusstsein. Wenn du an einer Kampagne wie #OptOutside oder #ShopEthicalInstead teilnimmst, solltest du auf deinen sozialen Kanälen darüber berichten, um dein Umfeld zu informieren. Jeder neue Adapter ist ein Schritt in die richtige Richtung zu einer gesünderen Art des Einkaufens.
Du hast die Möglichkeit, die Feiertage zu dem zu machen, worum es eigentlich gehen sollte: Beziehungen und Liebe. Ich wünsche dir eine schöne und friedliche Weihnachtszeit.