Es muss nicht immer PayPal sein. Mittlerweile gibt es viele Online-Bezahldienste, die genauso unkompliziert für Nutzer sind und sich meist einfach via Plugin in WordPress bzw. WooCommerce integrieren lassen. Von Apple Pay bis Google Pay: Wir stellen dir PayPal Alternativen vor, für den europäischen und internationalen Markt.
PayPal gilt als Nummer Eins, wenn es um digitale Bezahldienste geht. So ist der Service nach wie vor die beliebteste Online-Zahlmethode in vielen Ländern. Doch es gibt gute Gründe, deinen Kunden auch PayPal Alternativen anzubieten. So tauchten bei PayPal Berichte über Sicherheitslücken oder Phishing-Mails auf. Auch steht der Bezahlservice in der Kritik, angeblich willkürlich die Konten seiner Nutzer einzufrieren. Da ist es gut, wenn man im Bedarfsfall auf einen oder mehrere andere Dienste ausweichen kann.
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Weitere Alternativen einzubinden kann aber auch ein hilfreicher Zusatzservice für Nutzer sein, damit sie eine größere Auswahl zwischen verschiedenen digitalen Bezahloptionen haben. Wir stellen dir darum die wichtigsten PayPal Alternativen vor, schauen auf die Vor- und Nachteile der Dienste und zeigen dir, wie du diese in WordPress und WooCommerce integrierst.
PayPal
PayPal ist nach wie vor einer der bekanntesten Online-Bezahldienste weltweit. Der Dienst kann sowohl am Computer als auch mobil sehr einfach genutzt werden. Nutzer verbinden dabei PayPal mit einem oder mehreren privaten Bankkonten.
Für private Kunden ist PayPal in der Regel gratis. Die Nutzung ist einfach und erlaubt, neben klassischem Online-Shopping, auch Geld an Freunde zu versenden. Zudem gibt es bei PayPal einen Käuferschutz, bei dem der Dienst unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten für Rücksendungen oder bei Betrug übernimmt. Hier gibt es jedoch zahlreiche Einschränkungen, die du als Kundin oder Kunde kennen solltest.

PayPal hat seinen Hauptsitz jedoch in den USA, dort sind die Datenschutzregelungen nicht so strikt wie innerhalb der EU. Bei erfolgreichen Hacking-Angriffen können Hacker außerdem Abbuchungen durchführen, ohne dass diese durch zusätzliche Sicherheitsmaßnamen wie etwa ein TAN-Verfahren geschützt sind. Auch müssen Händler für das Nutzen von PayPal Gebühren bezahlen. Dafür ist aber die Einbindung in WordPress oder WooCommerce relativ unkompliziert.
Es gibt zahlreiche PayPal Plugins für WordPress. Mit diesen kannst du Zahlungen aber auch Spenden- oder Abo-Buttons einfach in deine Website integrieren. Voraussetzung dafür ist, dass du ein PayPal-Konto hast. Du solltest die einzelnen Plugins und deinen Warenkorb mit PayPal gut vorab testen, auf einem separaten Testsystem. Denn die Erweiterungen greifen teils tief in die Logik von WordPress und WooCommerce ein, was für unterschiedlichste Fehler sorgen kann. Das gilt genauso für alle anderen Dienste, die ich gleich aufliste.
Rechtssicherheit für Europa
Du betreibst dein Portal in Deutschland, Österreich, der Schweiz oder im europäischen Markt? Oder du hast Kundinnen und Kunden aus diesem Bereich? Dann achte unbedingt darauf, ob das Plugin, der Zahlungsdienstleister oder die Integration den Richtlinien wie der DSGVO oder PSD2 entspricht. Auch für Onlineshops gelten zahlreiche weitere Vorschriften. Siehe unseren Blogbeitrag WooCommerce rechtssicher machen.
Apple Pay
Apple Pay ist mittlerweile auch in Deutschland verfügbar. Zum Zahlen nutzen Käufer dafür die Apple Wallet. Möglich sind darüber hinaus auch Käufe von Apps sowie das Bezahlen in Online-Shops.
Ein großer Vorteil für Nutzer ist, dass sie mit Apple Pay auch kontaktlos in Geschäften zahlen können, was langfristig die User-Zahl von Apple Pay erhöhen könnte. Zahlungen werden bei Apple Pay nicht auf dem Gerät gespeichert. Die Sicherheitsstandards gelten generell als hoch. Der Dienst ist allerdings ausschließlich für Apple-NutzerInnen mit einem iOS-Gerät verfügbar. Händler zahlen außerdem – wie bei nahezu allen Anbietern – einen Teil des Verkaufswertes pro Transaktion.
Für WordPress gibt es ein kostenloses Braintree WooCommerce Plugin, durch das sich unter anderem Apple Pay integrieren lässt (Braintree ist ein Service von PayPal). Auch über den Gateway-Service Stripe kannst du Apple Pay unter WordPress als Bezahlmethode einfügen. Um diesen Service nutzen zu können brauchst du jedoch ein Stripe-Konto. Hier wiederum erhältst du die erforderlichen Sicherheitsschlüssel, die du bei der Einrichtung des Dienstes für WordPress benötigst.

Anschließend aktivierst du die gewünschten Zahlungsmethoden bei Stripe – in diesem Fall Apple Pay – und Käufer können diese Option über ihre Apple-Geräte nutzen. Für weitere Lösungen zur Integration von Apple Pay siehe die Hinweise des Teams von WooCommerce.
Google Pay
Nach Google Wallet ist Google Pay der nächste Versuch von Google, um einen mobilen Zahlungsdienst auszurollen. Weil in Deutschland mehr Verbraucher Android- als Apple-Produkte nutzen, ist Google Pay also durchaus relevant für Onlinekäufe.
Google Pay kannst du zum Kauf von Apps aber auch im stationären Handel sowie in Onlineshops nutzen, sofern Händler die Zahlungsoption integriert haben. Um Google Pay zu nutzen, hinterlegen Nutzer einmalig ihre Informationen zur Kreditkarte. GooglePay kann gebührenfrei genutzt werden. Auch lässt sich der Service unabhängig von Google als separate App einsetzen. Allerdings ist die Zahlungsform bislang in Deutschland noch nicht sehr weit verbreitet.
Wenn du Google Pay auf deiner Website mit WordPress als Zahlungsform anbieten möchtest, kannst du dies, genau wie bei Apple Pay, über die Plugin-Kombination aus WooCommerce und Stripe tun. Es gibt hierfür ein eigenes Plugin von WooCommerce. Das ehemalige WooCommerce Plugin zu Google Wallet wird hingegen nicht mehr weiterentwickelt, alternativ kannst du die Integration selbst realisieren.
paydirekt
In Deutschland ist paydirekt eine der jüngsten PayPal-Alternativen. Entstanden ist der Dienst als bewusste Anstrengung verschiedener deutscher Banken, um Nutzern eine Alternative zu PayPal zu bieten.
Entsprechend benötigt man für paydirekt ein deutsches Girokonto, das Onlinebanking erlaubt. Auch hier gibt es laut den Anbietern einen Käuferschutz. Zudem folgt paydirekt den deutschen Datenschutzbestimmungen. paydirekt ist allerdings auch noch nicht so weit verbreitet wie PayPal.

Wer paydirekt zudem unter WordPress einbinden möchte, für den stellt der Anbieter ein kostenloses Plugin zur Verfügung (dort unter „technische Anbindung“).
Adyen
Das niederländische Unternehmen Adyen ist einer der erfolgreichsten Pay-Dienste weltweit, von dem allerdings die wenigsten jemals etwas gehört haben. Adyen agiert nämlich als Payment Service Provider im Hintergrund.
Für Händler ist Adyen eine große Hilfe, da der Dienstleister von der Bank-Kooperation über das Payment-Gateway bis hin zur technischen Integration alle Zwischenschritte komplett übernimmt. Das reicht laut Anbieter von der Kasse über die Betrugserkennung bis hin zur Kreditprüfung.
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So fließt das Geld der Käufer zunächst an Adyen. Ist der Kauf verifiziert, geht der Betrag schließlich an den Verkäufer. Große Online-Plattformen wie Netflix oder Eventim, aber auch Easyjet und Flixbus nutzen Adyen. Allerdings fällt bei Adyen eine Bearbeitungsgebühr von derzeit 10 Cent pro Transaktion an, zum Teil kommen noch die Gebühren der einzelnen Zahlungsmethoden selbst hinzu. Dafür bietet der Dienst eine große Zahl an Systemen, die integriert werden können.

Für Händler, die nur wenige Transaktionen im Monat verzeichnen, kann der Dienst damit teurer werden als andere digitale Payment-Optionen. Für WordPress bietet Adyen nur indirekt ein Plugin an (dort unter „Built by the community“). Eine weitere Alternative direkt für WooCommerce listet das Unternehmen hier.
giropay
giropay ist wie auch paydirekt ein Zusammenschluss von mehreren deutschen Kreditinstituten. Auch hier ist die Voraussetzung für Käufer daher, dass sie ein Girokonto bei einer der beteiligten Banken haben müssen. Wer über giropay online zahlt, wird über den Dienst direkt an sein Bankkonto weitergeleitet.
Für Kunden ist giropay gratis. Auch ist keine zusätzliche Anmeldung notwendig. Händler müssen allerdings aktuell eine Einrichtungsgebühr von 99 Euro zahlen sowie eine Monatsgebühr von 9,90 Euro. Zudem fallen ab der 101. Transaktion Gebühren an. Auch fehlt bei giropay der Käuferschutz und Rücksendungen werden nicht übernommen. Als Unternehmen mit Servern in Deutschland ist der Datenschutz-Standard nach Angaben des Unternehmens hoch, auch wenn es vermehrt zu Phishing-Angriffen kommt. So wird warnen vor angeblich im Namen von giropay versendeten E-Mails gewarnt, doch auch das gilt mittlerweile für nahezu alle Kreditinstitute und Bezahlservices.
Das giropay-Plugin findest du hier. Nachdem du es installiert und aktivierst hast, legst du dann die verschiedenen Zahlungsarten fest und aktivierst diese. Zur Identifizierung müssen Verkäufer-ID, Projekt-ID sowie Projektpasswort eingegeben werden. Diese finden sich im Nutzerkonto von giropay („girocockpit”).
Klarna Sofort
Bei Klarna Sofort (ehemals „Sofortüberweisung“, in manchen Ländern auch „Klarna app“) handelt es sich um einen schnellen Transfer vom Kundenbankkonto zum Händler. Käufer müssen sich dafür nicht separat registrieren. Das Verfahren leitet Käufer an das eigene Bankinstitut weiter. Hier loggen sich Nutzer dann über ihre Online-Banking-Daten ein und wickeln die Zahlung ab.
Kunden zahlen keine Gebühren. Händler müssen dagegen einen prozentuellen Anteil der Rechnungssumme sowie zusätzlich eine Gebühr pro Transaktion an Sofort weiterleiten. Es gibt darüber hinaus laut Anbieter keine Einrichtungsgebühr und auch keine monatlichen Zahlungen. Ein Käuferschutz ist teilweise ebenfalls vorhanden.

Sofort ist für Käufer damit sehr leicht zu nutzen. Zudem übernimmt der Dienst teilweise das Kredit- und Betrugsrisiko. Eine Einschränkung: Klarna Sofort ist derzeit nur für Händler in Belgien, Deutschland, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Schweiz, Spanien und UK verfügbar.
Zur Integration in WordPress und WooCommerce gibt es das Plugin Klarna SOFORT Überweisung für WooCommerce. Bevor du SOFORT nutzen kannst, muss Klarna dich jedoch als Händler freischalten.
Amazon Pay
Bei Amazon Pay können Käufer in Online-Shops zahlen, indem sie die Zahlungsinformationen aus ihrem Amazon-Konto verwenden. Neben Zahlungen für Amazon-Händler gibt es viele weitere Shops, bei denen Käufer die Methode nutzen können. Dazu gehören unter anderem auch große Marken wie GALERIA Karstadt Kaufhof oder taxi.eu.
Für Kunden ist der Service auch hier kostenlos. Händler wiederum zahlen eine Provision sowie eine Gebühr pro Transaktion. Zu den Vorteilen gehört, dass du beim Zahlen als Kunde keine neuen sensiblen Zahlungsinformationen eingeben und auch kein neues Konto einrichten musst. Gleichzeitig benötigst du ein Kundenkonto von Amazon – und stärkst dessen Markt- und Daten-Macht. Datenschutzbedenken entstehen zudem, weil Amazon einen genauen Einblick in das Kaufverhalten der Kunden auch außerhalb von seiner eigenen Plattform bekommt.
Amazon Pay bietet ein offizielles Plugin für WooCommerce. Dieses erfordert eine SSL-Zertifizierung, die aber ohnehin Standard für jeden (WordPress-)Shop sein muss. Die Installation und das Einfügen in die Website ist daher unkompliziert.
In der Konfigurationsmaske verknüpfst du dazu deinen Amazon-Händler-Account, beziehungsweise erstellst ein neues Konto. Am Ende musst du lediglich den „Transfer Access Key”-Button klicken, um dein Amazon-Konto mit WordPress zu verbinden. Es gibt neben dem automatisierten Installations-Wizard auch eine manuelle Installation.
Fazit zu den PayPal Alternativen
Je nachdem, welche Produkte du in deinem Webshop hast und wie häufig du Online-Transaktionen durchführst, mag ein Bezahldienst für dich lohnenswerter sein als ein anderer. Deine Kunden jedoch werden es zu schätzen wissen, wenn sie neben PayPal weitere Alternativen zum Bezahlen haben. So kannst du weitere bzw. neue Anbieter zunächst einmal testen, ob und wie sie von deinen Kundinnen und Kunden akzeptiert werden.
Achte jedoch unbedingt auf seriöse Anbieter und verfolge das aktuelle Tagesgeschehen – Beispiel Wirecard. Für den Dienst, der sich derzeit im Insolvenzverfahren befindet, gibt oder gab es ebenfalls eine WordPress Integration.
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